Engel haben in allen monotheistischen Religionen seit vielen Jahrhunderten eine wichtige Bedeutung. Seelisbergerinnen und Seelisberger haben sich mit der Darstellung von Engeln auseinandergesetzt. Entstanden ist ein herrlicher Rundweg mit 24 ganz unterschiedlich gestalteten Engeln. Die Idee eines Engelweges entstand vor gut sechs Jahren. Gemeindepräsident Karl Huser stellte den Einwohnern lebensgrosse Holzfiguren zur Verfügung mit der Aufforderung, diese nach eigenem Gutdünken zu gestalten. Die ganz unterschiedlich gestalteten Engel finden seither in der Winterzeit einen Platz am Winterweg durch den Seelisberger Tannwald. Vor vier Jahren kamen weitere Engel dazu, sodass nun 24 Engel den Weg säumen. Die Frauengemeinschaft (FG) Seelisberg hat dazu passende Texte ausgesucht, welche die Spaziergänger auf dem Rundweg mit den Engeln begleiten. «Wir erhalten immer wieder Rückmeldung zum Engelweg. Im vergangenen Jahr wurde die Idee sogar von einem Verein in der ehemaligen deutschen Hauptstadt Bonn übernommen und in der Stadt umgesetzt», freut sich Sonja Truttmann, Präsidentin der FG Seelisberg, über das grosse Interesse am Engelweg.
Engel im GemeindewappenEngelsgestalten als Boten oder Abgesandte kannten bereits die Perser. Auch im alten Ägypten ist die Vorstellung von geflügelten Wesen als Mittler zwischen den Göttern und Menschen zu finden. Für die frühe Geschichte des Volkes Israel spielt die Erscheinung von Engeln eine grosse Rolle. Im Islam übermitteln Engel den Propheten die Offenbarung Gottes. Im Christentum hatten die Engel von jeher eine hohe Bedeutung. In der Kunst werden Engel oft als Sujet verwendet. Seelisberg hat in seinem Gemeindewappen den Erzengel Michael. «Seelisberg mit dem Erzengel Michael als Kirchenpatron sowie Begleiter im Wappen und der Engelweg passen hervorragend zusammen», ist Sonja Truttmann überzeugt. «Für das nächste Jahr überlegen wir uns, neue oder zusätzliche Engel im Tannwald aufzustellen.» Der Engelweg beginnt auf dem Tanzplatz im Seelisberger Oberdorf und führt auf rund 1,7 Kilometern fast ebenerdig in rund 45 Minuten durch den Tannwald und wieder zurück. Die Engel und die Krippe im Stall sind noch bis Ende Januar täglich am Rundweg zu bestaunen.
Christoph Näpflin