Erste Urner werden Ende April augehoben

Mit der Armeereform XXI ist die Rekrutierung grundlegend verändert worden. Ab kommendem Dienstag, 1. April, werden sämtliche Stellungspflichtigen der Zentralschweiz im Rekrutierungszentrum Nottwil ausgehoben. Für die Urner des Jahrgangs 1984 gilt es ab Ende April ernst. - Am Donnerstag, 27. ...
27.03.2003
März, wurde das Rekrutierungszentrum Nottwil offiziell eröffnet.

Antreten, Informationen, Tests, Gespräch mit dem Aushebungsoffizier, Einteilung, abtreten, Sombrero aufsetzen, feiern: Die Aushebung der Rekruten war bis anhin eine relativ kurze Angelegenheit. An 130 Standorten in der Schweiz wurden die jährlich rund 35 000 Stellungspflichtigen für tauglich oder untauglich erklärt und meist definitiv in eine Einheit eingeteilt.

Zuteilung mit Hilfe des Computers

Dieses System hatte Nachteile. Am Aushebungstag erwiesen sich durchschnittlich 18 Prozent als dienstuntauglich. Weitere 18 Prozent wurden zusätzlich in den ersten RS-Wochen entlassen, andere mussten umgeteilt werden. Dadurch entstanden enorme Kosten. Mit dem neuen, aufwändigeren Aushebungsmodell sollen diese nun gesenkt werden.
Die Auszuhebenden werden medizinisch genauer untersucht: jeder und jede wird während mindestens 20 Minuten von einem Arzt gecheckt. Weiter gibt es einen vertieften Test der psychischen Leistungsfähigkeit. So soll erreicht werden, dass weniger als 10 Prozent in den ersten Wochen aus der RS entlassen werden müssen. Ausserdem sollen mit den aussagekräftigeren Tests die Zuteilung der künftigen Rekruten optimiert und potentielle Kaderanwärter eruiert werden. Grundlage der Einteilung ist der Vergleich zwischen dem Anforderungsprofil der Militärischen Funktionen und dem vom Computer errechneten Leistungsprofil des Anwärters.

Urner ab dem 29. April

Am 1. April beginnen die Rekrutierungen in der Zentralschweiz. In diesem Jahr werden 34 Aushebungseinheiten mit je 70 bis 80 Stellungspflichtigen durchgeführt. Wegen der Schulferien werden die Rekrutierungen von Ende Juli bis Mitte August und in den ersten drei Oktoberwochen unterbrochen. Eine wichtige Neuerung ist, dass die Stellungspflichtigen innert drei Monaten aber spätestens zwölf Monate nach der Rekrutierung in die Rekrutenschule einrücken müssen. Nur so wird nämlich gewährt, dass die Resultate der Tests dem Ist-Zustand entsprechen. An den für Männer obligatorischen Orientierungstagen, die einige Monate vor der Rekrutierung von den Kantonen organisiert werden, können die Stellungspflichtigen deshalb angeben, wann sie die RS absolvieren möchten. So wird auch Rücksicht auf die individuelle berufliche Ausbildung genommen.
Die ersten 15 Urner werden am 29. April nach Nottwil zur Aushebung reisen. Weitere Urner folgen am 6. Mai (30 Personen), am 19. August (70), am 26. August (25) und am 11. November (42). Die diesjährigen Urner Orientierungstage finden vom 1. bis 5. September in Erstfeld statt. Neben den aufgebotenen 188 Männern erhalten zum ersten Mal auch die 202 Frauen mit Jahrgang 1985 eine Einladung für die Orientierungstage.

Nottwil als Übergangslösung

In ihrer Ansprache vom 27. März zeigte sich Margrit Fischer-Willimann, Schultheiss des Kanton Luzern, erfreut, dass das Rekrutierungszentrum nun eröffnet wird. Dies sei eine Aufwertung für die Gemeinde Nottwil und für die Gegend. - Nottwil gilt als provisorischer Standort für das Rekrutierungszentrum. Ab dem Jahr 2008 sollen die Zentralschweizer Stellungspflichtigen in Steinen rekrutiert werden. Doch bis dahin müssen dort noch grosse Investitionen getätigt werden. «Ich habe für den Kanton Luzern die stille Hoffnung, dass diese Übergangslösung möglichst lange anhält», sagte Regierungsrätin Margrit Fischer-Willimann.
Die Rekrutierungen werden ab diesem Jahr gesamtschweizerisch in sechs Zentren konzentriert und auf sieben Orte aufgeteilt: Lausanne, Sumiswald, Nottwil, Monte Ceneri, Windisch, Rüti, Mels. Die Orte Nottwil und Monte Ceneri - ebenfalls ein Übergangsstandort - entsprechen dem Rekrutierungszentrum 3, welches die Zentralschweiz, das Tessin sowie den italienischsprachigen Teil Graubündens umfasst. Kommandant des Rekrutierungszentrums 3 ist Oberst Aldo Pin. Das Zentrum beschäftigt 50 Festangestellte davon 22 auf dem Monte Ceneri.

Markus Arnold


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