Erziehungsrat regelt Urner Bläserklassen

Bereits sieben Bläserklassen gibt es im Kanton Uri. Nun hat der Erziehungsrat Weisungen erlassen. Er fordert, dass Bläserklassen nicht aus den falschen Gründen eingeführt werden.
06.07.2010
2005 startete die erste Bläserklasse in Uri in der Schule Altdorf. Die Grundidee: Während zweier Jahre lernt eine ganze Schulklasse im Rahmen ihres Musikunterrichts ein Blasinstrument. Und diese Art von Unterricht ist bisher in Uri ein durchschlagender Erfolg. In den letzten fünf Jahren haben vier weitere Schulen Bläserklassen eingeführt. Zurzeit werden je zwei Bläserklassen in Altdorf und an der Kreisschule Urner Oberland sowie je eine in Flüelen, Schattdorf und Seedorf geführt.

Keine Nachwuchsförderung für Dorfmusik

Nun hat der Erziehungsrat «Weisungen über das Klassenmusizieren» erlassen. Das Klassenmusizieren «weckt allgemein eine hohe Aktivität, Motivation und Freude bei den Beteiligten», hält der Erziehungsrat in den Erläuterungen zu seinen Weisungen fest. Zudem werde mit den Bläserklassen der Lehrplan in den «Arbeitsbereichen Musizieren, Musikalische Grundlagen und Hören gut bis sehr gut umgesetzt».

Dennoch sieht der Erziehungsrat bei den Bläserklassen auch Probleme. Das Klassenmusizieren dürfe nicht «instrumentalisiert» werden. «Nicht Konzerte, Events oder gar Nachwuchsprobleme der Dorfmusik dürfen als Argumente für die Führung von Bläserklassen beigezogen werden», hält er fest. «Solche Begründungen widersprechen der eigentlichen Idee dieser Unterrichtsform.» Zudem habe eine Analyse des zurzeit verwendeten Lehrmittels ergeben, dass die Arrangements darin «eine gewisse Einspurigkeit» aufweisen würden und die schweizerische Musikkultur zu wenig gewürdigt werde.

Auch das Singen und Bewegen werde im Unterricht zu wenig abgedeckt und müsse durch weitere Aktivitäten kompensiert werden, schreibt der Erziehungsrat. Das Aufführen von Musik sei aber durchaus ein «schöner Nebeneffekt» der Arbeit in Bläserklassen. Mit seinen Weisungen regelt der Erziehungsrat, welche fachlichen Qualifikationen die Lehrpersonen für die Führung einer Bläserklasse haben müssen, wie gross der Raumbedarf für diese Art von Unterricht ist sowie die ideale Klassenstufe und die Lehrmittel. Der Erziehungsrat stützt sich dabei auf die Erkenntnisse einer von der Bildungs- und Kulturdirektion eingesetzten Arbeitsgruppe, die sich seit August 2009 mit den Bläserklassen auseinandergesetzt hatte.

Ralph Aschwanden


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