ihren alten Traktoren nach Andermatt und weiter über die Furka in Angriff nahmen.Der Zentralschweizerische Verband «Freunde alter Landmaschinen» besteht seit 1991 und wurde von Gerold Röthlin aus Kriens gegründet. Er ist auch Herausgeber von der Zeitschrift «Diesel post». Der von ihm ins Leben gerufenen Innerschweizerverband zählt rund 300 Mitglieder, während sich die Mitgliederzahl gesamtschweizerisch mit zehn Sektionen um die 3 500 bewegt. Die Aktivitäten beschränken sich darauf, dass verschiedene Mitglieder Interessengemeinschaften bilden und Ausfahrten organisieren. Ein besonderes Augenmerk wird bei den Sammlern auf die alten Bührer- und Hürlimann-Traktoren gelegt, welche in der Schweiz nicht mehr hergestellt werden. Der Sound dieser Fahrzeuge bringt die Besitzer - nicht alles Landwirte, sondern einfach Liebhaber der alten Traktoren-Romantik - ins Schwärmen.
Fast jedes Wochenende unterwegsZwar wären nicht alle alten Modelle tauglich für diese Art von Ferien. Zudem besitzen die wenigsten die nötigen selbst gebastelten Anhänge-Wohneinheiten, um darin zu nächtigen. Etappenorte sind oft Bauernhöfe oder eben auch Campingplätze. Da im Ausland lediglich im nahen Grenzbereich der Schweiz ähnliche Organisationen zu finden sind, werden Ausfahrten vorwiegend innerhalb der Schweiz unternommen. «Wir Angefressenen sind aber von April bis Oktober fast jedes Wochenende unterwegs», meint Bernadette Grob, eine der Begleiterinnen des Traktoren-Tracks. Der kleine Tross kam am vergangenen Samstag aus dem Tösstal, vom Hirzel und aus Wädenswil. Nach vier Stunden Fahrzeit wurde bei Toni Gisler an der Flüelerstrasse ein Zwischenhalt eingelegt, verbunden mit einem kleinen Imbiss auf der Rückseite der Scheune.
Fahrzeuge von hohem Wert Toni Gisler bedauert, seine gesammelten Objekte im Freien aufbewahren zu müssen, aber für eine überdachte Halle fehle ihm eben das Geld. Neben ihm sei ein Andermatter als weitrer Urner im Verband. Für das Burgrain-Museum mit alten landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen würden Toni Gislers Traktoren nicht ganz genügen, da er sie selber zum Schutz gegen die Witterung angestrichen habe. Toni Gisler könnte aber zwei alte wertvolle Modelle als Leihgaben zur Verfügung stellen. Es handelt sich dabei um alte Autotraktoren, die anfänglich von ungebrauchten Militärfahrzeugen oder Lastwagen zu Traktoren abgeändert wurden. Dem vorderen Teil der Lastwagenmotoren wurde einfach eine zweite Achse hinzugefügt. Das älteste Modell, das Toni Gisler besitzt, ist ein Rapid mit Jahrgang 1928 .
Traktorenkonvoi - ein VerkehrshindernisDie Besitzer der Traktoren-Ausfahrten sind sich der Problematik bewusst, dass sie auf unseren Strassen mit den geringen Geschwindigkeit zur Verkehrsbehinderung beitragen können. Mit etwas Vernunft lasse sich das aber machen. Die Abstände müssten genügend gross sein, um das Überholen zu gewährleisten und dann werde dann und wann wieder ausgeschert, meinte einer der Traktorführer. Es sind vor allem jüngere Leute, welche mit den Traktoren auf ihre Art Fun und Abenteuerlust erleben wollen. Da die Fahrzeuge mit Blumen und Anschriften geschmückt sind, haben die andern Verkehrsteilnehmer grösstenteils Verständnis für die im Schneckentempo fahrenden Fahrzeuge. Der älteste an der Fahrt beteiligte Traktor hatte immerhin Jahrgang 1957, war aber als Autotraktor der schnellste. «Aber auch mit dem schnellsten Modell hat man noch genügend Zeit, die Landschaft richtig zu geniessen», meint Bernadette Grob. Letztes Jahr fuhr sie mit der Familie sogar nach Paris. Die Fahrt dauerte 15 Tage. Ob sie am vergangenen Samstag schneller in Andermatt waren als die im Stau steckengebliebenen Rennboliden sei dahingestellt.
Robi Kuster