Festtag für die Pfarrei Schattdorf mit Vikar Melchior Betschart

Geboren in Ingenbohl, führte ihn seine Berufung zuerst nach Chur, dann nach Lyon und Luzern. Nach ersten beruflichen Erfahrungen im kirchlichen Dienst in den Pfarreinen von Rüti und Kerns zog er in die Mission nach Kedougou in Senegal (Westafrika). Morgen Sonntag, 27. Oktober, heisst die ...
25.10.2002
arrei Schattdorf ihren neuen Vikar herzlich willkommen. Melchior Betschart freut sich auf die Kontakte mit der Bevölkerung. Und: «Als Priester will ich versuchen, Tag für Tag Gott näher zu kommen. Der Weg ist mein Ziel.»

Im Gottesdienst von morgen Sonntag um 9.30 Uhr wird Vikar Melchior Betschart als Priester und Seelsorger in der Gemeinde Schattdorf offiziell und feierlich willkommen geheissen. Nach dem Gottesdienst bietet sich die Gelegenheit, bei einem Apéro mit dem neuen Vikar auf sein Wohl anzustossen und ins Gespräch zu kommen.

Ingenbohl

Melchior Betschart wurde am 17. Januar 1969 geboren. Er wuchs in Ingenbohl auf. In der 6. Primarschulklasse sei für ihn klar gewesen, dass er Priester werden wollte. Noch bis zur 6. Primarschulklasse war es sein Wunsch, Maurer zu werden. Melchior Betschart besuchte das Kollegium in Schwyz und machte 1988 die Matura. Es folgte ein «Zwischenjahr», wie er betont, er absolvierte die Rekrutenschule, leistete im Hinblick auf das Theologiestudium einen Sozialeinsatz, und zwar im Spital in Schwyz, und war Verkäufer bei Manor im Mythen Center. Dann besuchte er zwei Jahre lang das Priesterseminar in Chur, setzte sein Studium an der Universität in Lyon fort und schloss es in Luzern ab. In Rüti im Zürcher Oberland folgte ein Pastoraljahr. Dann leistete er während drei Jahren in Kerns den kirchlichen Dienst, zuerst als Pastoralassistent, dann als Diakon und Priester. 1999 feierte Melchior Betschart seine Primiz.

Senegal

Nach einigen Überlegungen war es dann sein Wille, Aufgaben in der Mission zu erfüllen. Er kam nach Westafrika, nach Senegal, nach Kedougou. Es war sein Wunsch, als Missionar in Afrika, und zwar in einem französischsprachigen Land Afrikas, zu arbeiten. Melchior Betschart wohnte bei den Spiritanern. Dabei hatte er als Computerfreund ein Notebook mit Modem, das bald am Internet angeschlossen war. «Es war Abenteuerstimmung, als ich nach Senegal reiste», sagt er gegenüber dem«Urner Wochenblatt». Und der Einstieg vor Ort war nicht so, wie er sich das vorgestellt hatte. «Ich wurde ins kalte Bad geworfen, und das bei unerwartet hohen äusseren Temperaturen. Ich erwartete gemäss Lektüre Temperaturen um die 35 Grad Celsius. Am ersten Tag nach der Ankunft habe ich 36 Grad Celsius gemessen, später stieg das Thermometer bis 46 Grad. Statt einer sanften Angewöhnungsphase mit Sprachschulung folgte schon nach drei Tagen der volle Ernst der Mission.» Melchior Betschart dachte an einen Einsatz in einem kleinen afrikanischen Dorf mit vielleicht 300 Einwohnerinnen und Einwohnern, aber er stand in einer grossen Stadt mit gegen 50`000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Die ganze Pfarrei - mit der Umgebung - betreute gar rund 70`000 Einwohnerinnen und Einwohner. Zu dritt leisteten sie vor allem priesterliche Dienste. Die Mission vor Ort unterstützt aber auch das Erziehungswesen, führt Schulen und Internate, sorgt für bessere Infrastruktur, baut Brunnen, leistet Arbeit im Gesundheitswesen, betreut Krankenstationen und ist karitativ tätig.

Sein Fazit nach drei Jahren: «Der Missionseinsatz war für mich sehr wichtig. Ich konnte wertvolle Erfahrungen machen. Die Menschen dort haben es wirklich nicht einfach. Vor allem die Hungersnot ist immer wieder gross und weit verbreitet. Der Missionseinsatz ist für mich nicht abgeschlossen. Ich halte weiterhin Kontak mit Senegal. Ich werde von Uri aus die Unterstützung fortführen, Geld, Kleider oder Schulmaterial für die Mission in Senegal sammeln.» Entsprechend hat Melchior Betschart bereits ein Spendenkonto eingerichtet.

Schattdorf

Im Juli ist Melchior Betschart aus Senegal zurückgekehrt. Seit anfangs dieses Jahres wusste er, dass er ins Urnerland kommen wird. Es war sein Wunsch, eine neue Herausforderung in der Urschweiz zu erhalten, wieder in den Bergen. «Uri, da hat es Berge. Es ist wichtig, dass ich wieder Berge um mich habe. Es gefällt mir. Die Urner haben den schwächeren Stiärägrind' als die Schwyzer. Die Urner haben ihn im Wappen. Ich habe wirklich einen», meint Melchior Betschart. Zum Beispiel am Computer lasse er nicht locker, bis alles stimmt, funktioniert, speichert und verbindet. «Probleme fordern mich heraus.»

Wenn ihn nicht die Aufgaben als Priester und Seelsorger in Anspruch nehmen und alle Computerprobleme gelöst sind, dann ist Melchior Betschart ein leidenschaftlicher Sammler von Briefmarken, Velofahrer, und zwar mit dem Rennvelo, oder Bergwanderer. «Ich will mich gut einleben in Schattdorf und mit der Bevölkerung einen guten Kontakt aufbauen. Das ist mein erstes Ziel», bekräftigt Vikar Melchior Betschart. «Und als Priester will ich vesuchen, Tag für Tag Gott näher zu kommen. Da habe ich noch einiges zu tun. Der Weg ist mein Ziel.» Wir wünschen ihm auf seinem Weg und für sein Wirken Gottes Segen, Kraft und viel Freude.

Erich Herger


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