2006 an wird sie vor dem neuen Fifa-Gebäude in Zürich stehen.«Ja, das war eine schöne Arbeit. So etwas zu erschaffen, das macht schon Spass», schwärmt der Altdorfer Holzbildhauer Hans Gisler. Aus einem 103-jährigen Mammutbaum hat er zusammen mit Fredy Hess, Sachseln, und dem «Ex-Schmirinski» Stephan Schmidlin in rund 1`500 Arbeitsstunden die 10,5 Meter hohe Skulptur hergestellt. Als man sich vor zirka einem Jahr an die Arbeit machte, wog der 19 Kubikmeter grosse Mammutbaumstamm rund 16 Tonnen. Sechs Monate später bei der Monatage auf die Stahlplatte wog die fertige Skulptur noch 2,6 Tonnen. «Da ist einiges Material weggekommen», schmunzelt Hans Gisler. «Von Holzschnitzen kann man da nicht mehr sprechen. Wir haben vor allem mit der Kettensäge und dem Winkelschleifer gearbeitet.»
In Uri hergestelltHans Gisler hatte von 1991 bis 1993 an der Schnitzerschule in Brienz die Lehre als Holzbildhauer absolviert. Auch Stephan Schmidlin hatte diese Schule besucht. Mit seiner Idee gelangte der «Ex-Schmirinski» an die Schule und bat um Unterstützung. Die Schnitzerschule verwies ihn an den ebenfalls ehemaligen Schüler Fredy Hess , der schon mit Hans Gisler zusammengearbeitet hatte. «Fredy Hess kam vor Weihnachten 2003 auf mich zu. Ich war natürlich sofort dabei», so Hans Gisler.
Die Skulptur sollte an der Fifa-Gala vom 20. Dezember erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden. Es galt deshalb, einen idealen Standort zu finden, damit die Künstler bei ihrer spektakulären Arbeit kein Aufsehen erregen würden. Bei Hans Gislers Schwager Sepp Bissig von Bissig Holzbau wurde man fündig. Am 13. Januar wurde der Baumstamm angeliefert und am 6. August als fertige Skulptur abtransportiert.
Von Pelé bis ZidaneDie Idee und die Kontakte zur Fifa hatte Stephan Schmidlin. Doch einen Grossteil der Arbeit haben Fredy Hess und Hans Gisler ausgeführt. Dabei konnten sie auch ihre eigenen künstlerischen Ideen einbringen. So wurde die Menschen-Pyramide gegenüber dem Grobkonzept um zwei Personen erweitert. 15 ehemalige und aktuelle Fussballstars von Pelé, Beckenbauer über Zoff bis Ronaldo und Zidane zieren die Skulptur. Die Spitze der fünfstöckigen Menschen-Pyramide bilden ein Mädchen und ein Knabe, die den Erdball tragen. Der Erdball aus Aluminium wurde extern hergestellt und auf die Holzskulptur geschraubt.
«Sonderjob» an der EnthüllungHans Gisler war Gast an der Fifa-Gala. Doch er musste bei der Enthüllung unerwarteterweise nochmals sein Können unter Beweis stellen. Geplant war, dass an einem Schnürchen gezogen wüde, worauf die Hülle fallen und die Skulptur frei werden sollte. Doch die Hülle hatte sich am Nachmittag nach einem heftigen Windstoss bereits gelöst. Mit «Gschtältli» und Seil machte sich Hans Gisler kletternd an die Skulptur und befestigte die Hülle mit einem Spannset. Bei der Enthüllung wartete er im Innern der Skulptur auf das Kommando, das Spannset durchzuschneiden, damit die Hülle fallen konnte. «Auf der Fotografie im Tagesanzeiger' vom 21. Dezember sieht man, wie ich mich von der Skulptur wieder abseile», merkt Hans Gisler an.
Die Skulptur steht bis am 6. Januar vor dem Zürcher Opernhaus. Danach wird sie zwischengelagert, bis sie 2006 vor das neue Fifa-Betriebsgebäude beim Zürcher Zoo zu stehen kommt.
Natürlich sei er stolz, dass er an der möglicherweise grössten Skulptur, die aus einem einzigen Holzsstück entstanden ist, mitgearbeitet hat, gibt der Urner Künstler zu. Die ganze Welt hat via Fernsehen vom Werk Kenntnis genommen. Hans Gisler wünscht sich, dass sich dadurch neue solche interessante Aufgaben ergeben.
Markus Arnold