Finanzierung des geplanten Jagdschiessstandes noch nicht gesichert

An der GV des Urner Jägervereins (UJV) vom Freitag, 25. April, sollte ursprünglich ein Finanzierungskonzept für den geplanten Jagdschiessstand Standel in Wassen vorgelegt werden. Weil der Kantonsbeitrag aber noch nicht zugesichert ist, musste dieses Vorhaben auf die nächstjährige GV ...
28.04.2003
ben werden. In einer Konsultativabstimmung haben sich die Jäger für die Vorverlegung des Jagdbeginns auf den ersten oder zweiten Montag im September (Hochwildjagd) respektive im Oktober (Niederwildjagd) ausgesprochen.

Die GV war einmal mehr sehr gut besucht. Präsident Heinz Merenda konnte 212 Vereinsmitglieder und zehn Gäste in der festlich geschmückten Mehrzweckhalle in Sisikon willkommen heissen. Zunächst stellte Theophil Zurfluh die gastgebende Gemeinde kurz vor. Dann richtete Alex Schwestermann, Präsident des Schweizerischen Patentjäger- und Wildschutzverbandes (SPW), einige Worte an die Anwesenden. Er betonte, dass die Teilverbände trotz des Zusammenschlusses der verschiedenen Jagdverbände bestehen bleiben sollen.

Grünröcke vom Wetterpech verfolgt

Heinz Merenda bezeichnete das abgelaufene Vereinsjahr als ein normales Jahr, weshalb er seinen Jahresbericht kurz fasste. Die vom UJV anfangs Juni in Altdorf organisierte DV des SPW wertete er rückblickend als grossen Erfolg. Der Wettergott war den Urner Jägern im vergangenen Jahr nicht sonderlich gut gesinnt. Sowohl bei der Hochwildjagd als auch bei der Rehjagd und später dann auch noch bei der Hubertusjagd musste sich die grüne Gilde mit regnerischem Wetter herumschlagen. Enttäuscht zeigte sich der Vorsitzende vom Aufmarsch der Grünröcke an der Hubertusmesse in Flüelen. «Es wäre schade, wenn eine solch wunderschöne jagdliche Tradition verloren ginge», so Heinz Merenda, der zum Schluss den Pelzfellmarkt als einen der absoluten Höhepunkte des Vereinsjahres hervorhob. Eine eindrückliche Trophäenschau und das Angebot verschiedener Aussteller hätten den gelungenen Anlass bereichert. Für die Hegetätigkeit wurden durch die Jägerschaft im vergangenen Jahr rund 2`900 Arbeitsstunden aufgewendet, wie der zuständige Kommissionspräsident Peter Indergand berichtete.

Gewinn entgegen den Verlustprognosen

Die Vereinsrechnung 2002 weist Mehreinnahmen von 5`500 Franken aus. Budgetiert gewesen waren Mehrausgaben von 8`500 Franken. Zum unerwartet guten Ergebnis trugen nach Angaben von Kassier Josef Hürlimann vor allem der mit einem deutlich besseren Ergebnis als veranschlagt abgeschlossende Pelzfellmarkt und der ansehnliche Gewinn aus der Organisation der DV des SPW bei. Das Vereinsvermögen erhöhte sich auf 43`200 Franken. Die Jahresrechnung der Hegekommission konnte mit einem Einnahmenüberschuss von 700 Franken abgeschlossen werden. Diejenige der Schiesskommission weist Mehrausgaben von rund 1`000 Franken aus. Das Vermögen der Schiesskommission beläuft sich trotzdem noch immer auf stolze 55`000 Franken. - Anlässlich der GV wurden 13 Neumitglieder mit Applaus in den Verein aufgenommen. Aktuell zählt der Urner Jägerverein 678 Mitglieder. Vier Austritte waren im vergangenen Jahr zu verzeichnen. Immerhin zehn Mitglieder mussten gemäss Statuten aus dem Verein ausgeschlossen werden, weil sie den Mitgliederbeitrag zwei Jahre lang nicht mehr einbezahlt hatten.

Stefan Tresch - neues Vorstandsmitglied

Präsident Heinz Merenda, Altdorf, sowie den bisherigen Vorstandsmitgliedern Walter Herger, Seedorf (Vizepräsident), Walter Baumann, Göschenen (Sekretär), Josef Hürlimann, Altdorf (Kassier), Max Baumann, Spiringen, Bernhard Danioth, Fredi Arnold, Bürglen, und Bruno Planzer, Bürglen, wurde für eine weitere zweijährige Amtsperiode das Vertrauen ausgesprochen. Neu in den Vorstand gewählt wurde Stefan Tresch, Silenen. Er ersetzt Bernhard Tresch, der nach vier Jahren demissionierte. Das Ressort Schiesskommission wird für weitere zwei Jahre von Heinrich Estermann betreut. Wahlen in dieses Gremium sollen erst wieder erfolgen, wenn der Bau des Jagdschiessstandes Standel beschlossene Sache ist. Für Franz Kieliger wird neu Franz Senn, Göschenen, in der Hegekommission Einsitz nehmen. Die Bisherigen Peter Indergand, Max Baumann, Martin Gnos, Josef Lussmann, Josef Müller, Falk Mahrow, Hans Welti, Felix Infanger und Matthias Baumann liessen sich bestätigen.

Die Vereinsrechnung wird auch in den nächsten zwei Jahren von Alois Zurfluh und Sepp Zgraggen unter die Lupe genommen. Beim Traktandum «Wahlen» redete Heinz Merenda den Anwesenden gehörig ins Gewissen. Auslöser war die Tatsache, dass für das ausgeschiedene Vorstandsmitglied um ein Haar keine Nachfolge gefunden werden konnte. «Es ist schon beschämend für einen derart grossen Verein, wenn nur mit viel Mühe und Not ein frei gewordenes Amt wieder besetzt werden kann», sprach der Vorsitzende Klartext.

Umstrittene Sparmassnahme

Für einige Aufregung unter der Jägerschaft sorgte die Ankündigung des Vorstandes, dass das Vereinsheft «Dr Ürner Jeger» ab dem nächsten Jahr aus Spargründen nicht mehr zwei-, sondern nur noch einmal jährlich erscheinen soll. Der Druck des Blattes machte bisher rund einen Drittel der Gesamtausgaben aus. Die Verantwortlichen befürchten, dass mittelfristig grosse Defizite resultieren. Schon jetzt sei man auf ausserordentliche Einnahmen angewiesen, um die Vereinsrechnung in den schwarzen Zahlen halten zu können, wurde erklärt. Weil sich im Saal aber grosser Widerstand gegen diese Sparmassnahme regte, will der Vorstand nun nochmals über die Bücher gehen.

Gegenantrag gutgeheissen

Max Renggli, Schattdorf, brachte einen Antrag ein zur Änderung der Verlosung für den Steinwildreduktionsabschuss. Dessen genauer Wortlaut: «Jäger, die 50 und mehr Jahre alt sind und noch nie ein Steinbocklos zugelost bekommen haben, erhalten nach vier erfolglosen Eingaben (Jahren), bei der fünften Eingabe einen Steinbock zugeteilt.» Der Vorstand plädierte dafür, am jetzigen Konzept festzuhalten. Das «Rennen» aber machte schliesslich der Gegenantrag «Auslosung nach Alter des Jägers und nach Anzahl Patente» von Franz Curiger, Seedorf. Nun wird sich die Jagdkommission mit diesem Thema beschäftigen. An der nächsten GV soll dieses Geschäft erneut traktandiert werden.

Vorverlegung des Jagdbeginns

In einer Konsultativabstimmung sprachen sich die Urner Jäger für die Vorverlegung des Jagdbeginns aus; je nach Terminlage für den ersten oder zweiten Montag im September (Hochwildjagd) respektive Oktober (Niederwild). Regierungsrat Peter Mattli betonte, die Wünsche und Anregungen des Jägervereins immer sehr ernst zu nehmen. Selbstverständlich müsse stets darauf geachtet werden, ob sich das Ganze vereinbaren lasse mit den Vorgaben und Auflagen des Bundesgesetzes. Peter Mattli versicherte, dass die Jagdkommission im Zusammenhang mit dem Jagdbeginn bestimmt eine gute Lösung finden werde. Man werde darauf achten, dass der besagte Montag in der Woche des 10. September liege. Der Sicherheitsdirektor äusserte sich auch kurz zum Projekt Standel. Ihm persönlich und auch dem Jagdverwalter liege der Jagdschiessstand sehr am Herzen. Der Weg dazu
sei aber steinig und schwer. Innerhalb des Regierungsrates sei dieses Projekt umstritten. Zurzeit sei er daran, fundierte Begründungen für die Notwendigkeit des Schiessstandes zu erarbeiten. Peter Mattli gab sich zuversichtlich, dass ein Kantonsbeitrag ausgelöst werden könne und als Folge davon auch ein IHG-Beitrag.

Ehrungen

Zum Schluss der Versammlung wurden Werner Alder, Zweidlen, Hans Gehrig, Altdorf, und Bruno Zieri, Beckenried, sowie in Abwesenheit Hansueli Frei, Erstfeld, und Bernhard Scheiber, Zug, für 25 Jahre Vereinszugehörigkeit zu Freimitgliedern ernannt. Mit einem Präsent verabschiedet wurden das abtretende Vorstandsmitglied Bernhard Tresch und Franz Kieliger, der nach 16-jähriger Mitgliedschaft in der Hegekommission demissionierte. Nach Beendigung des rund eine Stunde länger als geplant dauernden offiziellen Teils wurde ohne Umschweife zur traditionellen Steinwildverlosung geschritten.

Jagdschiessstand Standel

An der GV 2002 war ein Ausschuss beauftragt worden, ein Konzept zur Finanzierung des Jagdschiessstandes Standel in Wassen zu erarbeiten. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund 592`000 Franken. In einer ersten Aktion war ein Rundschreiben mit einem Fragebogen an alle Vereinsmitglieder verschickt worden. Bislang wurden 60 dieser Fragebogen retourniert. Zugesichert wurden Spenden und Anteilscheine in der Gesamthöhe von 25`000 Franken. Viele erklärten sich bereit, Frondienstarbeit zu leisten. «Das Resultat dieser ersten Aktion war für uns im ersten Moment ernüchternd», sagte Kassier Josef Hürlimann. Trotzdem dürfe man das Ergebnis dieser ersten Spenderunde nicht als Stimmungsbarometer gegen das Projekt Standel werten. Immerhin hätten an der GV 2002 die 271 Anwesenden fast geschlossen für den Bau der Anlage gestimmt. Vielmehr liege der Grund der jetzt noch mangelnden Spendefreudigkeit bei der unklaren finanziellen Unterstützung des Kantons. Bislang sei von dieser Seite noch keine Stellungnahme eingetroffen. Regierungsrat Peter Mattli und Jagdverwalter Georg Gerig hätten aber mitgeteilt, dass das vorliegende Projekt durchaus realisierbar sei. Die beiden hätten auch ihre Unterstützung zugesichert. Zurzeit seien aber noch interne Abklärungen am Laufen. Weil vom Kanton noch keine Unterstützungszusage vorliegt, sahen sich die Verantwortlichen gezwungen, den Finanzierungsplan respektive dessen Präsentation auf die GV 2004 zu verschieben. Der Vereinskassier gab sich zuversichtlich, dass die Finanzierung des Restbetrages von 483`000 Franken bis in einem Jahr gesichert werden kann. Momentan hat man 108`000 Franken zusammen. Dieser Betrag setzt sich aus den zugesagten Spenden und 90 Prozent des liquiden Vermögens zusammen.

Urs Hanhart


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