Fische für Reuss und Schächen

Der Samstag, 2. Oktober, war für viele Jungfische der «Tag in die Freiheit». 40 Mitglieder des Fischereivereins Uri haben 78`400 Fische verladen, um sie in der Reuss und im Schächen der freien Natur zu übergeben. Der Anlass des Fischbesatzes findet jährlich statt und wird von den ...
04.10.2004
gliedern in Fronarbeit erledigt. Fischereiinspektor Hansruedi Zieri zeigte sich erfreut über den Einsatz seiner Leute, die jedes Jahr problemlos über das interne Vereinsprogramm und durch Anschriften rekrutiert werden können.

Schon kurz nach 7.00 Uhr begann in der vereinseigenen Fischzuchtanstalt in Silenen ein emsiges Treiben. Fast 80`000 Fische mussten aus den Becken abgefäumt und in grosse Behälter gefüllt werden. Vier Camions standen bereit, in welche die 55`400 Bachforellen-Sömmerlinge und 2`300 Bachforellen-Jährlinge umgeladen wurden. Der Aufseher achtete peinlich darauf, dass die Fische in die richtigen Behälter kamen und dass die Fische genügend Sauerstoff erhielten. Dann wurden die 40 Helferinnen und Helfer auf die einzelnen Fahrzeuge verteilt, und ab ging es am Vormittag Richtung Oberland, wo die Fische zwischen Realp und Amsteg ausgesetzt wurden.

Es ist keine einfache Arbeit, weil die Fische an verschiedenen Punkten mit Kesseln und Brenten über glitschige Steine getragen werden müssen. Die Camions können nicht überall bis an den Bachlauf gefahren werden. Wohl wunderte sich Hansruedi Zieri über vereinzelte Helfer, die ohne Stiefel erschienen waren. Vielleicht waren sie zum ersten Mal dabei und werden, wenn sie nasse Füsse bekommen haben, das nächste Jahr das geeignete Schuhwerk anziehen. Unter den Helfern war auch praktisch der ganze Vorstand, der sich nicht zu schade war, selber Hand anzulegen. Der Präsident, Roger Schillig, ist stolz und dankbar auf die freiwillige Arbeit seiner Vereinsmitglieder. Fischen bedeute eben nicht nur Hobby, sondern auch Einsatz für das Wohl der Fische.

Fischbesatz während einer Woche

Neben dem grossen Fischbesatztag am 2. Oktober waren bereits während der ganzen vergangenen Woche in verschiedenen Fliessgewässern Uris Fische ausgesetzt worden. Am Samstag zuvor bekamen 20 Bergseen einen Zuwachs von rund 23`000 Fischen (das «Urner Wochenblatt» wird in einer Sonderseite ausführlich über den Fischbesatz in den Bergseen berichten).

Die Fische waren in den Becken der Fischzuchtanlage von Silenen aufgezogen worden. Dorthin kamen sie, nachdem sie in Flüelen aus ihren Eiern geschlüpft waren. Ein aufregendes Ereignis ist im Herbst das Laichfischen, wo die reifen Weibchen eingefangen werden, um sie in Flüelen abzustreifen. Dort entwickeln sich dann die Eier in sicherer Obhut prächtig. Die jungen Fische schlüpfen und werden dann nach Silenen verfrachtet, von wo sie ein halbes oder ganzes Jahr später wieder den Weg in die Urner Gewässer finden. Anfangs Oktober ist dann jeweils der grosse Tag. Die ganze Crew benötigt den Vormittag für den Fischbesatz der Reuss von Realp bis Amsteg und den Nachmittag für den Fischbesatz im Schächen zwischen Unterschächen und Bürglen.

Die Fischzuchtanlage in Silenen gehört zwar dem Fischereiverein Uri, wird aber vom Kanton betrieben. Nach dem Brand eines Gebäudes ist diese wieder aufgebaut worden; sie steht dem Fischereiverein wieder zur Verfügung. Nach dem erfolgreichen Fischbesatz können die Patentfischer nur hoffen, dass die Fische in ihrer neuen Heimat prächtig gedeihen.





Robi Kuster


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