Fischereiverwalter im Irrtum

Eine Urner Druckerei habe die Herstellung des Fischatlasses Uri rund 50 Prozent teurer offeriert, behauptet der Urner Fischereiverwalter, Benno Bühlmann, Vorsteher des Amtes für Umweltschutz, in einer Antwort gegenüber dem «Urner Wochenblatt» (UW). Und eine andere, dem «UW näher stehende ...
03.09.2004
uckerei», gemeint ist die Gisler Druck in Altdorf, hätte den Digitaldruck gar nicht anbieten können. Der Urner Fischereiverwalter irrt sich gewaltig.

Das «Urner Wochenblatt» hatte in einem Kommentar die Herstellung des neuen Fischatlasses Uri, der diese Woche erschienen ist, kritisiert und als «Schönheitsfehler» dargestellt. Diese Dokumentation im Ordnerformat ist in Obfelden hergestellt worden. Dem Amt für Umweltschutz und dem kantonalen Fischereiinspektorat, den Herausgebern des Fischatlasses Uri, war vorgeworfen worden, die Druckereibetriebe in Uri überhaupt nicht kontaktiert zu haben. Die Urner Gewerbebetriebe seien nicht zu einer Offerteingabe eingeladen worden.

Fisch zurück?

In einer Antwort - als Leserbrief auf den Kommentar im «Urner Wochenblatt» (1. September) gedacht - gab Fischereiverwalter Benno Bühlmann den Fisch zurück. Es stimme, dass die Fischereiverwaltung die Firma Team Media GmbH in Obfelden (Zürich) mit den Arbeiten am Fischatlas beauftragt habe. «Bei fünf von sechs Mitarbeitern dieser Firma handelt es sich um Urner Pendlerinnen und Pendler», schreibt er. Hingegen sei die zweite Behauptung «nicht nur unqualifiziert, sondern schlicht falsch». Das Unschöne an diesem «Schönheitsfehler» sei, «dass eine Urner Druckerei diese Arbeiten rund 50 Prozent teurer offeriert hat». Und: «Die andere, dem UW näher stehende Druckerei hätte den aus Kostengründen gewählten halb so teuren
Digitaldruck aus technischen Gründen gar nicht anbieten können», erklärt Benno Bühlmann in seiner Stellungnahme. Er meint die Gisler Druck AG in Altdorf.

Unglaubliche Aussagen

Die Aussage, dass eine Urner Druckerei (Gamma Druck) diese Arbeiten rund 50 Prozent teurer offeriert habe, muss relativiert werden. Recherchen des «Urner Wochenblattes» entsprechend hat es sich in diesem konkreten Fall nicht um eine verbindliche Offerte an den Kanton gehandelt. Es war eine Richtofferte an Raini Sicher, Fischereiinspektor und Besitzer der Team Media GmbH in Obfelden, aufgrund erster, grober Angaben und Vorstellungen über den Druck von Blättern für einen Ordner. Das nun als 50 Prozent teurere Variante und gar als verbindliche Offerte zu interpretieren, sticht nicht. Problematisch ist überhaupt, wenn Amt (Fischereiinspektorat) und Beruf (Raini Sicher und die Team Media GmbH in Obfelden), wie in diesem Fall, verwässert werden.
Was Benno Bühlmann über die Gisler Druck in Altdorf sagt und einen Tag später in der «Neuen Urner Zeitung» noch bekräftigt, grenzt an üble Nachrede und ist kreditschädigend. Er hat sich nie im Haus über die technischen Einrichtungen und typografischen Arbeiten erkundigt. Benno Bühlmann kennt den technischen Betrieb gar nicht, gibt aber vor zu wissen, was die Gisler Druck kann beziehungsweise was die Firma nicht kann. Sich so ein abschliessendes Urteil über das Angebot und die technischen Einrichtungen der Gisler Druck zu bilden, ist in höchstem Masse unfair. Das sind fatale, willkürliche Mutmassungen. Wie die Geschäftsleitung der Gisler Druck gegenüber dem «Urner Wochenblatt» betont, wird nun geprüft, gegen den Fischereiverwalter des Kantons Uri, Benno Bühlmann, rechtliche Schritte einzuleiten.

Auch Digitaldruck in Uri

Und was meint nun der Fachmann der Gisler Druck dazu? - Max Widmer: «Den Fischatlas Uri hätten wir problemlos im Digitaldruck oder im Offsetdruck herstellen können. Bei der Offertanfrage dieser Art werden durch unsere Kalkulation jeweils beide Herstellungsarten berechnet, um dann der Kundschaft die günstigere Variante vorzuschlagen. Zu der Offertstellung gehört dann aber nicht nur ein möglichst günstiger Preis. Sehr wichtig ist dabei auch die Beratung in Bezug auf das optimale Ordnerformat, auf die ideale Mechanik, auf eine ideale Lochung und so weiter.»
Die Gisler Druck in Altdorf macht - laut Max Widmer - etwa 50 Prozent des Umsatzes mit dem Akzidenzdruck (Bücher, Prospekte, Briefpapier, Broschüren et cetera). Schwerpunkt sei der Qualitäts-Farbdruck in kleinen und mittleren Auflagen, und zwar im Digitaldruck und auch im Offsetdruck. Die Gisler Druck habe langjährige, treue Kundschaft in den Kantonen Zürich, Zug, St. Gallen, Aargau oder Bern. «Unsere Preise sind also absolut konkurrenzfähig», betont Max Widmer, Sachbearbeiter der Gisler Druck.

Thema im Regierungsrat

Die Ämter des Kantons sind in besonderem Masse angehalten, sorgfältig und unvoreingenommen die Vergabe von Arbeiten zu prüfen und abzuwickeln. Wie das die Fischereiverwaltung Uri in diesem Fall getan hat, ist unkorrekt und entspricht keineswegs den politischen Vorgaben. - Der zuständige Regierungsrat, Stefan Fryberg, wird dieser Sache nachgehen. «Es ist eindeutig unser Bestreben, wenn immer möglich die Aufträge in Uri zu vergeben», sagte er auf Anfrage gegenübe dem «Urner Wochenblatt». Die Urner Gewerbebetriebe zu Offerteingaben einzuladen, sei «purer Anstand». Das sei aber noch keine Garantie, das ein Auftrag auch wirklich in Uri vergeben werden könne. Stefan Fryberg wird diesen Fall im Regierungsrat besprechen, wie er erklärte.

Erich Herger


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