Fünf Kränze für die Urner

Am 84. Urner Kantonalen Schwingfest vom 19. Juni in Andermatt haben fünf Urner das begehrte Eichenlaub gewonnen. Mit den Zwillingsbrüdern Beat und Ruedi Brand erkämpfen sich - nach einer langen Durststrecke - wieder zwei Urner den ersten Kranz. Gewonnen wurde das Fest von Daniel Odermatt. ...
21.06.2005
r bezwang im Schlussgang Peter Imfeld, Lungern.

Bei bestem Wetter konnte das Urner Kantonale Schwingfest in Andermatt durchgeführt werden. Es war das erste Schwingfest im Urserntal überhaupt, organisiert von den Schwingerfreunden Andermatt und dem Schwingklub Erstfeld. Die Erstfelder kümmerten sich um das Technische, die Andermatter um die Infrastruktur und das leibliche Wohl. Dem 26-köpfigen OK unter der Leitung von Werner Gisler kann ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt werden. Die gelungene Abendunterhaltung vom Samstag mit dem Einzug der Lebendpreise, mit Fahnenschwingern, «Tryychlern», Gotthardkutsche und «Woldmanndli» zog viele Einheimische und Touristen an. Den kleinen Augen nach hatten etliche Schwingerfreunde ihre Betten wohl nicht allzu lange bezogen ...

Unter der Leitung von Karl Poletti, Robert Indergand und Hamba Russi konnte das Gabenkomitee einen sehr schönen Gabentempel zusammenstellen. Diese Spendefreudigkeit ist in der heutigen Zeit alles andere als selbstverständlich. So gilt ein grosser Dank allen Gabenspendern.

Stefan Bissig verletzt

Zum Wettkampf traten 142 Schwinger an, unter ihnen 35 Urner. Neben den Gästen aus der Innerschweiz waren auch sechs Schwinger des Schwingklubs Flims eingeladen. Das hochkarätige Teilnehmerfeld mit nicht weniger als elf «Eidgenossen» liess spannende Wettkämpfe erwarten. Neben Richard Imholz und Lukas Briker musste ein weiterer Urner Spitzenschwinger verletzungshalber auf der Zuschauertribüne Platz nehmen. Stefan Bissig hatte sich bei der Arbeit eine Augenverletzung zugezogen.

Daniel Odermatt war einmal mehr unbezwingbar

Wie schon am Ob- und Nidwaldner Kantonalen Schwingfest von Anfang Mai dieses Jahres kam es in Andermatt zur Schlussgangpaarung zwischen Daniel Odermatt und Peter Imfeld. Der Buochser «Eidgenosse» sicherte sich den Festsieg nach 50 Sekunden mit Stich. Zuvor hatte er der Reihe nach Stefan Muff, Daniel Bachmann, Roman Schibig, Erwin Betschart und Jost Britschgi bezwungen. Peter Imfeld schaffte den Einzug in den Schlussgang mit vier Siegen und einem «Gestellten». Für Daniel Odermatt war es der 21. Kranzfestsieg und nach 1996, 1998 und 2001 der vierte Erfolg am Urner Kantonalen Schwingfest.

Erster Kranz für Beat und Ruedi Brand

Verdient durften die Zwillingsbrüder Ruedi und Beat Brand aus Bürglen zum ersten Mal vor die schmucken Ehrendamen treten. Die beiden konnten die ersten zwei Gänge für sich entscheiden. Im dritten Gang musste Ruedi Brand gegen den «Eidgenossen» Réne Stadelmann antreten. Der Maurer, der diese Saison erst das zweite Schwingfest absolvierte, konnte dem Luzerner einen «Gestellten» abringen. Auch Beat Brand musste mit einem Luzerner «Eidgenossen» zusammengreifen; er hatte weniger Standvermögen und verlor im ersten Zug gegen Stefan Muff. Im vierten Gang stellte Beat Brand mit Andreas Gasser. Ruedi Brand hingegen verlor in einem attraktiven Gang gegen Stefan Gasser. Den fünften Gang konnten die beiden wiederum für sich entscheiden. Um den Kranz hatte Beat Brand mit dem ihm körperlich überlegenen Simon Zimmermann, Beckenried, zusammenzugreifen. Mit der Note 10 sicherte sich der Landwirt den 4. Schlussrang und klassierte sich als bester Urner. Ein wenig später doppelte Ruedi Brand gegen Benno Käslin, Beckenried, nach. Somit konnten im Restaurant Adler in Bürglen endlich wieder Neukranzer getauft werden.

Drei weitere Kränze für den Schwingklub Bürglen

Sehr gut startete auch Andi Imhof. Im Anschwingen besiegte er Willi Schillig und André Wolf, bevor er den Sieger der Jungschwingerkategorie auf dem Haldi, Lutz Scheuber, mit Bärendruck ins Sägemehl bettete. Gegen Gregor Rohrers Bodenarbeit im vierten Gang hatte der Bürgler Turnerschwinger jedoch keine Chance. Im fünften Gang sicherte er sich mit einer platten Zehn gegen Stefan Gasser den Kranz schon frühzeitig. Im Kampf um einen Spitzenrang musste er sich gegen den Muotathaler Leo Betschart jedoch das Sägemehl vom Rücken wischen lassen.

Mit vier Siegen (gegen Fabian Winiger, Daniel Amstad, Markus von Ah und Jakob Niederberger) erkämpft sich Patrik Herger, Unterschächen, einen weiteren Kranz. Gegen den Luzerner Gast mit Urner Wurzeln, Theo Horat, und gegen den «Eidgenossen» Bruno Ettlin musste er sich geschlagen geben. Bruno Gisler holte sich seinen zweiten Kranz. Auch sein Notenblatt weist vier Siegerkreuzlein auf. In einem attraktiven Gang und nach guter Gegenwehr verlor der 23-jährige Schreiner gegen Edi Kündig, ebenso gegen Odermatt Sepp im ersten Gang.

Sechs Urner mit Ambitionen auf den ersten Kranz

Einen sehr guten Start erwischte der Bürgler Nichtkranzer Pirmin Gisler. Nach drei Gängen wies sein Notenblatt drei Siegerkreuzlein auf. Er bezwang der Reihe nach Andi Küchler, Michael Spichtig und den Kranzer Manuel Ambauen; er verlor dann im vierten Gang gegen Peter Imfeld. Im Ausstich konnte er zweimal um den Kranz schwingen. Mit Jakob Niederberger und Thomas Hurschler musste er jedoch die Punkte teilen. Ebenfalls um seinen ersten Kranz schwingen konnte Markus Zurfluh, Attinghausen. Nach zwei «Gestellten» gewann der Bruder von Leo Zurfluh drei Gänge. Gegen Manuel Ambauen zog er jedoch den Kürzeren. Ein weiteres Mal um sein erstes Eichenlaub konnte auch Ruedi Philip schwingen. Im entscheidenden Kampf war Stefan Gasser, Alpnach, aber stärker. Mit einer blanken Zehn hätte es auch André Arnold, Schattdorf, für den ersten Kranz gereicht. Er musste gegen André Wolf kapitulieren. Etwas verhalten startete Stefan Gisler in den Wettkampf. Im Anschwingen stellte er gegen den bärenstarken Bündner Gast Hanspeter Buchli und überraschend gegen den sehr unbequemen Peter Gasser. Im dritten Gang bodigte er Meiri Reinhard mit einem sauberen Kurz. Im vierten Gang hatte der Bürgler mit Lutz Scheuber zusammenzugreifen. Kurz nach Wettkampfbeginn «schlunggnete» der Ennetmooser Stefan Gisler ab. Das Resultat gab am Platzrand zu einigen Diskussionen Anlass. Nach dieser Niederlage konnte Stefan Gisler nicht mehr auf einen Kranz spekulieren. Zweimal gab es noch die Note 10 (gegen Erwin von Deschwanden und den Sieger des Luzerner Kantonalen Schwingfestes, Stefan Muff), aber am Abend fehlten ihm noch 0,25 Punkte zum Eichenlaub.

Aus der Rangliste

1. Daniel Odermatt, Buochs, 58,75 Punkte; 2. Ruedi Odermatt, Lungern, 57,75; 3.a Gregor Rohrer, Flüeli-Ranft, b Ruedi Kiser, Alpnach, beide 57,50; 4. Beat Brand, Bürglen, 57,25; 5.a Peter Imfeld, Lungern, b Edi Kündig, Ibach, c Melk Britschgi, Stalden, d Leo Betschart, Muotathal, e Reto Attenhofer, Flims, f Patrik Herger, Unterschächen, g Bruno Gisler, Altdorf, h Manuel Ambauen, Beckenried, i Alexander Ambauen, Beckenried, alle 57,00; 6.a Bruno Ettlin, Kerns, b Alois Schillig, Walchwil, c Lutz Scheuber, Büren, d Stefan Gasser, Alpnach, e Erwin Betschart, Muotathal, f Thomas Achermann, Wolfenschiessen, alle 56,75; 7.a André Wolf, Lungern, b Ruedi Brand, Bürglen, c Andi Imhof, Bürglen, alle 56,50 (alle mit Kranz).

Benedikt Brand


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