Hiobsbotschaft für fünf Mitarbeitende der Schmelzmetall AG in Gurtnellen: In der vergangenen Woche wurde ihnen gekündigt. Bereits im Mai 2009 wurden fünf Mitarbeitende entlassen. Damit sind innert kurzer Zeit rund ein Viertel der Belegschaft des Gurtneller Traditionsunternehmens entlassen worden. Der Grund dafür: fehlende Aufträge aufgrund der Wirtschaftskrise.
Einbusse von 40 ProzentSeit knapp einem Jahr schon hatte die 1959 in Gurtnellen gegründete Schmelzmetall AG auf Kurzarbeit umgestellt. «Bereits im letzten Quartal 2008 hat sich die Auftragslage plötzlich massiv verschlechtert. Erst gegen Ende 2009 stabilisierte sich der Geschäftsgang wieder, allerdings auf einem deutlich tieferen Niveau», erklärt Geschäftsführer Christoph Hahn.
In Zahlen ausgedrückt: Der Umsatz der Schmelzmetall AG brach aufgrund der Wirtschaftskrise um ganze 40 Prozent ein. Vor allem die schlechte Situation der Schweizer Exportwirtschaft hat auf das Ergebnis des Gurtneller Traditionsunternehmens gedrückt. «Rund 80 Prozent unserer Produkte gehen in den Export», hält Christoph Hahn fest.
Standort gesichertDa sich die Auftragslage auch in den vergangenen Monaten trotz der leichten Erholung der Wirtschaft für das Hightechunternehmen nicht wesentlich gebessert hat, ist der erfolgte Stellenabbau nun die logische Konsequenz. «Die Kündigungen sind ein schmerzhafter Schnitt für unser Unternehmen», betont Christoph Hahn. Eines stellt der Geschäftsführer allerdings klar: «Die Schmelzmetall AG ist als Unternehmen nicht gefährdet.» Die Finanzierung des Unternehmens stehe auf gesunden Beinen.
Für die verbleibenden Angestellten heisst das, dass ihre Arbeitsplätze in Gurtnellen bis auf Weiteres gesichert sind. Auch der Firmenstandort im Urner Oberland stehe für die Geschäftsleitung nicht zur Diskussion. «Wir bauen weiterhin auf unser Werk in Gurtnellen», bestätigt Christoph Hahn.
Gurtnellen beunruhigtNoch sind 29 Personen bei der Schmelzmetall AG angestellt. «Für uns ist entscheidend, dass diese Anzahl gehalten werden kann», hofft Gemeindepräsident Beat Jörg. Er betont, dass die Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde und der Schmelzmetall AG seit jeher ausserordentlich gut gewesen sei. «Wir wurden auch vom Geschäftsführer des Unternehmens über die aktuelle Lage informiert.»
Für die Gemeinde Gurtnellen bedeutet die angeschlagene wirtschaftliche Lage ihres grössten ortsansässigen Unternehmens aber auch steuerliche Verluste. «Auch der Verlust von Arbeitsplätzen trifft uns natürlich hart.» Trotzdem ist der Gemeindepräsident für die Zukunft zuversichtlich. «Die Firma hat in den letzten beiden Jahren weiter in ihren Standort Gurtnellen investiert. Das zeigt, dass man auch weiterhin auf das Werk im Urner Oberland baut.»
Die Schmelzmetall AG mit ihrem Hauptsitz in Gurtnellen hat sich als Hightechunternehmen mit Hochleistungswerkstoffen auf Kupferbasis international einen Namen gemacht. Die in Gurtnellen hergestellten Werkstoffe finden selbst in der Weltraumtechnik Anwendung. Die Schmelz-metall AG unterhält in Steinfeld-Hausen (D) und Budapest (HUN) zwei weitere Standorte. Das ganze Unternehmen beschäftigt rund 120 Mitarbeitende.
Ralph Aschwanden