Fundamentaler Widerstand gegen einen Nationalpark Uri

Die Idee von Pro Natura zur Schaffung eines zweiten Nationalparks - beispielsweise im Kanton Uri - hat in den vergangenen Monaten heftige Reaktionen ausgelöst. Unter anderem ist im vergangenen Herbst auch die Interessengemeinschaft Uri für eine massvolle Nutzung und natürliche Erhaltung ...
24.01.2001
eres Lebensraumes (IG N.E.L.) gegründet worden. Ihre Ablehnung ist fundamental. Der breit abgestützte Verein hat sich zum Ziel gesetzt, die Verwirklichung eines Nationalparks Uri vehement zu bekämpfen.

Im August vergangenen Jahres war Pro Natura Schweiz mit der Idee zur Schaffung eines zweiten Nationalparks an sämtliche Schweizer Gemeinden gelangt. Im Kanton Uri wurde das Thema zum wichtigsten Stammtischgespräch, und auch politisch löste das Projekt grossen Wirbel aus. So schlossen sich im Herbst 2000 viele Urnerinnen und Urner, aber auch auswärts wohnende Personen aus allen Bevölkerungsschichten zu einer Interessengemeinschaft zusammen. Sie setzen sich für eine massvolle Nutzung und eine natürliche Erhaltung unseres Lebensraumes ein. Die wichtigste Aufgabe der IG N.E.L. ist, die Verwirklichung eines Nationalparks auf Urner Terrain kategorisch zu bekämpfen. Nur schon die Weiterverfolgung einer solchen Idee wird von der IG entschieden abgelehnt.

Gegen eine Einschränkung und Femdeinmischung

Die politisch unabhängige und überregionale IG besteht aus natürlichen und juristischen Personen. Das Amt des Präsidenten hat der Göschener Marcel Gerig inne. Seit der Gründung hat die IG einen grossen Mitgliederzuwachs erfahren. Bemerkenswert ist das starke Engagement vieler junger Leute. Jede Person, die am Ziel der IG interessiert ist, kann Mitglied werden.
Wie Pro Natura will auch die IG N.E.L. die Natur schützen, aber gleichzeitig auch massvoll nutzen. Sie will unsere Täler als Naherholungsgebiet und Lebensraum für die einheimische Bevölkerung und die Gäste erhalten und die einmalige Landschaft auch in Zukunft weiter pflegen können. Ein erklärtes Ziel der IG ist zudem die Bewahrung unserer Souveränität im eigenen Kantonsgebiet. Sie wehrt sich gegen jegliche Einschränkung und gegen eine Fremdeinmischung. In einer Mitteilung heisst es denn auch: «Die fundamentalistischen Ideen und Vorstellungen von Pro Natura sind bekannt. Drei Viertel eines Nationalparks der zweiten Klasse (75 Prozent) würden als Kernzone ausgeschieden. Die Kernzone verlangt einen vollständigen Schutz. Nicht nur Landwirte, Strahler, Fischer und Jäger werden davon betroffen, sondern auch jene, die sich gerne frei in der Natur bewegen wollen. Aber auch in der Umgebungszone werden die Lebensqualität und die Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Wir sind nicht bereit, unsere Landschaft bedingungslos der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen.»

Konsequenzen eines Nationalparks

Ohne Einschränkung sei ein Nationalpark nicht realisierbar, und bereits eine Vorprüfung signalisiere eine gewisse Bereitschaft für eine spätere Verwirklichung des Vorhabens. Die herrliche Urner Bergwelt werde schon heute von vielen gesetzlichen Bestimmungen und Vorschriften geschützt. Nach der deutlichen Ablehnung durch die Korporation Uri und wichtige Standortgemeinden sowie entsprechend der vielen negativen Stimmen aus der Bevölkerung erachtet es die IG N.E.L. als wenig sinnvoll, finanzielle Mittel für Machbarkeitsstudien bereitzustellen. Sie macht in ihren Ausführungen auch auf die Benützungseinschränkung der Wanderwege und die erhöhte Konzentration auf den verbleibenden Wegen aufmerksam. Der Tagestourismus würde gefördert, und der zunehmende Verkehr bringe noch mehr Lärm- und Geruchsimmissionen mit sichn. Mit dem neuen Park könnte man vielleicht einige wenige Arbeitsstellen schaffen. Andererseits gingen aber auch viele traditionelle Haupt- und Nebenerwerbsarbeitsplätze verloren. «Die wenigen Vorteile eines Nationalparks machen in keiner Art und Weise die vielen Nachteile wett, die sich für die Urner Bevölkerung und den Tourismus ergeben würden», sagt Marcel Gerig. Die IG N.E.L. spricht sich gegen den Ausverkauf unserer Heimat zum Eigennutz anderer aus.


Georg Gamma


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