Gästeanfragen und Logiernächte haben zugenommen

Während die Hotellerie in der Schweiz 2011 einen Rückgang der Logiernächte verzeichnen musste, kann sich Tourist Info Uri über eine Steigerung freuen. Auch Gästeanfragen nahmen zu.
30.03.2012
«Einmal mehr sind wir an einem Scheideweg in puncto Tourismusfinanzierung angelangt» - mit diesen Worten eröffnete Georg Simmen, Präsident von Tourist Info Uri (TIU), am vergangenen Mittwoch, 28. März, die GV. Der Grund: Ein neues Tourismusgesetz stand Ende 2011 in der Vernehmlasssung, wird noch diesen Frühling vom Urner Landrat besprochen und soll dann am 23. September vors Urner Volk kommen. Das Gesetz habe direkte Auswirkungen auf TIU: Wird es angenommen, soll eine neue Organisation in einer anderen Rechtsform (siehe Kasten) für die touristischen Belange des unteren Kantonsteils zuständig sein. «Findet das Tourismusgesetz vor dem Volk keine Gnade, werden wir uns Gedanken machen müssen, wie und vor allem in welchem Ausmass wir unseren Betrieb fortführen sollen», machte Georg Simmen deutlich.

51`500 Anfragen verzeichnet

Der Jahresrückblick der Geschäftsführerin Claudia Zgraggen fiel erfreulich aus: 51`500 Gästeanfragen am Schalter, Telefon oder per Mail wurden im vergangenen Jahr bearbeitet. «Das entspricht einer Zunahme von 3 Prozent», so Claudia Zgraggen. Das sei unter anderem auf die erstmals auch im Frontoffice in Flüelen durchgeführte Erhebung der Kundenfrequenz zurückzuführen. Diese habe ergeben, dass am Schalter in Flüelen rund 1500 touristische Anfragen bearbeitet worden waren. Im Besucherzentrum der AlpTransit Gotthard AG konnten im vergangenen Jahr rund 14`000 Besucherinnen und Besucher verzeichnet werden - 24 Prozent weniger als noch im Vorjahr. «Da sich das Projekt im vergangenen Jahr in der Phase einer Neuorientierung in Bezug auf das Besucherangebot befand, wurden 2011 weniger Führungen angeboten», erklärte Claudia Zgraggen den Rückgang. Es dürfe davon ausgegangen werden, dass die Besucherzahlen im kommenden Jahr wieder steigen, da das InfoCenter mit der neuen Ausstellung der Bahntechnik eingerichtet wird und bald mit einem neuen Angebot für die Besucherinnen und Besucher aufwartet.

Anteil Einheimischer überrascht

2011 wurde in der Statistik von TIU zum ersten Mal innerhalb der Schweizer Gäste zwischen Einheimischen und Auswärtigen unterschieden. Dabei fällt auf, dass 44 Prozent der Anfragen am Schalter von TIU durch Einheimische, also Urnerinnen und Urner, generiert wurden. Davon entfallen nur rund 20 Prozent auf das Ticket-Center. «Daraus ist zu schliessen, dass sehr viele Urnerinnen und Urner ebenfalls den Service von TIU in Anspruch nehmen», freute sich Claudia Zgraggen. 37 Prozent aller Anfragen kamen von Einheimischen ausserhalb des Kantons, 11 Prozent aus Deutschland oder Österreich.

Immer mehr Schweizer Gäste

Eine positive Entwicklung konnte Claudia Zgraggen auch bei der Anzahl der Logiernächte in der Hotellerie präsentieren. «Während gesamtschweizerisch ein Rückgang von rund 2 Prozent registriert worden war, darf sich TIU über eine leichte Zunahme der Logiernächte um 2 Prozent freuen», führte die Geschäftsführerin aus. Bürglen, Spiringen und Erstfeld generierten - wie bereits im Vorjahr - einen leichten Zuwachs an Logiernächten. Seelisberg, Altdorf, Schattdorf, Wassen, Andermatt und der Urnerboden mussten leichte Einbussen verzeichnen. Bei den Herkunftsländern der Urner Gäste ist die Schweiz nach wie vor Spitzenreiterin und konnte im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent auf 36,51 Prozent zulegen. Damit konnte zum grössten Teil der Rückgang von 2 Prozent der Gäste aus Deutschland auf 21,9 Prozent kompensiert werden. «Auffallend ist ausserdem, dass China verglichen zum Vorjahr mit einem Plus von 1,9 Prozent die grösste Zunahme verzeichnet. Weiter wurde eine leichte Zunahme von Gästen aus Belgien und Frankreich registriert», so Claudia Zgraggen.

Ferienwohnungsbroschüre

TIU hat im vergangenen Jahr neue Druckmedien erarbeitet. Speziell erwähnte Claudia Zgraggen die Ferienwohnungsbroschüre und die SnowCard, welche zusammen mit der Luzern Tourismus AG lanciert wurde. Ausserdem konnte 2011 die «Via Suworow» ins Angebot aufgenommen werden. Neu wurden geführte Tagestouren auf dem Gottardo-Wanderweg durchgeführt. «Das Angebot hat Anklang gefunden. Bereits mehrere Gruppen haben davon Gebrauch gemacht», so Claudia Zgraggen. Bereits angedacht wurde das Redesign der Website www.uri.info auf das neue Content Management System. Die Umsetzung soll in diesem Jahr an die Hand genommen werden.
Der Unternehmensgewinn von TIU beträgt rund 377 Franken. Das Budget 2012 rechnet mit einem Gewinn von rund 1000 Franken. Florian Jauch, Fabian Lombris und Rolf Gisler wurden für zwei weitere Jahre in ihren Ämtern bestätigt.

Von zwei Organisationen zu einer Aktiengesellschaft

Wird das neue Tourismusgesetz am 23. September vom Urner Volk angenommen, wird der Urner Tourismus über zwei regionale Tourismusorganisationen gefördert. Die Fusion im Urner Oberland wurde bereits Ende März 2011 mit der Gründung der Andermatt Urserntal Tourismus GmbH vollzogen. Nun soll auch das Urner Unterland in eine regionale Tourismusorganisation zusammengefasst und damit TIU und Seelisberg Tourismus fusionieren. Im Rahmen des Projekts «Wettbewerbsfähige Strukturen für den Urner Tourismus» wurde dafür in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern (HSLU) Wirtschaft ein Businessplan entwickelt und an der GV von TIU den Mitgliedern in groben Zügen vorgestellt. Geplant ist die Gründung der Uri Tourismus AG, die laut Leitbild zum «touristischen Kompetenzzentrum für die Entwicklung und das Marketing des Tourismus im Urner Unterland und dessen Seitentälern» werden soll. Bis Ende Juni soll die Trägerschaft der AG mit 100`000 Franken Aktienkapital gesichert und die notwendigen Beiträge der Tourismuswirtschaft abgesichert werden. Das Mitmachen der touristischen Leistungsträger sei im Hinblick des neuen Tourismusgesetzes besonders wichtig, wie Roland Lymann vom Institut für Tourismuswirtschaft an HSLU betonte. «Denn nur wenn die beiden Tourismusorganisationen mindestens 500 000 Franken aufbringen können, werden die im Tourismusgesetz festgelegten Kantons- und Gemeindebeiträge in vollem Umfang ausgelöst.» Dass sich Leistungsverträge mit der Uri Tourismus AG für die Anbieterinnen und Anbieter lohnt, wurde an der GV gleich vorgerechnet: So würde beispielsweise ein Restaurant für den Beitrag von 300 Franken das ganze Jahr über von der Uri Tourismus AG vermarktet. «Für ein einmaliges, kleines Inserat in einer Regionalzeitung zahlt man deutlich mehr», so Roland Lymann.

Carmen Epp


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