Gemeinsam zum Erfolg

Zum ersten Mal sind die Brass Band Uri und die Musikgesellschaft Schattdorf unter dem Titel «Alpen Brass» gemeinsam im Theater(uri) aufgetreten. Beide Bands standen unter neuer Führung und betrachteten das Konzert vom Sonntag, 30. Oktober, als Ziel ihrer Aufbauarbeit. Trotzdem begeisterten ...
31.10.2005
beide Formationen das Publikum mit rassigem Sound und präzisem Spiel.

Es ist verständlich, dass das Konzert der «Alpen Brass» nicht als Vorbereitungskonzert auf den Schweizerischen Brass- Band-Wettbewerb in Montreux dienen konnte. Im Sommer fusionierten nämlich die A- und die B-Band wegen Nachwuchsproblemen. Zudem übernahm Michael Schlüssel die Band vom langjährigen Dirigenten Hans Burkhalter. Seinen eigenen Aussagen gemäss, möchte er zunächst Basisarbeit leisten, bevor er wieder am Wettbewerb teilnimmt. Diese Basisarbeit resultierte aber bereits am Sonntag in einem hoch stehenden Konzert mit vielen Highlights, so dem von ihm selber arrangierten Stück «Pirates of the Caribbean» von Klaus Badelt. Zum Schluss des zweiten Teils begeisterte er damit das Konzertpublikum, welches frenetisch eine Zugabe verlangte.
Nicht nur dieses eine Paradestück, sondern auch die melodiösen Kompositionen des begnadeten Musikers John
Williams, fanden Anklang. Die Solisten am Kornett, an der Posaune und am Es-Horn überzeugten, und die Bläserinnen und Bläser waren äusserst konzentriert. Einzelne Schlüsselpositionen waren in beiden Brass-Bands von den gleichen Leuten besetzt, was die Zusammenlegung für das Konzert begründete. Der Dirigent der Musikgesellschaft Schattdorf, Daniel Bomatter, führte mit viel Witz durch den zweiten Teil, der von der Brass Band Uri bestritten wurde.

Faszination Brass-Band

Philipp Steiger spielt seit sechs Jahren Kornett in der Brass Band Uri. Daneben ist er noch in der projektbezogenen UR-Brass und in der Musikgesellschaft Erstfeld. Dazu meinte er: «Brass-Band ist eine Plattform für Musiker, die noch etwas mehr wollen als nur den Dorfverein. Es fordert den Musiker, mehr zu üben und weiterzukommen.» Beim Nachwuchs sieht Philipp Steiger grosse Probleme, da sich viele junge Leute nicht mehr in einem Verein binden wollen. «Mit möglichst wenig Aufwand möchten sie viel erreichen. Das geht aber in der Blasmusik nicht, denn um in einer Brass-Band bestehen zu können, braucht es grosse Investitionen an Zeit», so der Topkornettist der Brass Band Uri. Anderseits betonte er aber auch, dass man normalerweise länger bleibe, sobald man sich für die Brass-Band entschlossen habe. Später gehen die meisten wieder in den Dorfverein zurück, der dann von den gut geschulten Musikern zehren kann. Bei der Jugend herrsche heute noch das Cliché von Blasmusik vor. Wer aber in der Brass-Band sei, erfahre Spass und Befriedigung. Darin liege auch der Grund, dass Einzelne in mehreren Bands spielen. - Mit Michael Schlüssel konnte die Brass Band Uri einen sehr guten Dirigenten gewinnen, da er selber mitgespielt und danach das Konservatorium besucht hatte. Er kann die Jungen begeistern und bringt einen neuen Drive in die Band. Nach elfjähriger Dirigententätigkeit wollte sein Vorgänger, Hans Burkhalter, der Band durch seinen Rücktritt eine neue Chance geben. Grundsätzlich ist aber die Brass Band Uri eine Gruppe, die gemeinsam neue Projekte und Ideen einbringt, die dann der Dirigent zu realisieren versucht.

MG Schattdorf als Bereicherung

Da sich in der Musikgesellschaft Schattdorf schon länger Nachwuchsprobleme abzeichneten, stellte sie im Jahre 1989 erfolgreich auf Brass-Band-Besetzung um. Sie suchte auch immer wieder neue Wege mit Schülerkonzerten oder andern Projekten. Als Daniel Bomatter in diesem Jahr die Leitung übernahm, zeichnete sich eine Zusammenarbeit mit der Brass Band Uri ab, in der er zehn Jahre lang als Es-Hornist mitgespielt hatte. Seinen grossen Einstand erfuhr er nun im ersten Teil des «Alpen-Brass»-Konzertes gemeinsam mit der Brass Band Uri. Die MG Schattdorf überzeugte mit schmissigen Melodien und hohem musikalischem Können. Wer Andrew Lloyd Webber liebt, konnte in «With one Look» den unverkennbaren fulminanten Schluss geniessen. In «Funny little Girl» von Jan Haderman oder in «Let the River run» von Carly Simon überwogen die gefälligen Melodien. Das «Halleluja» von Orr & Oshrat hatte einen zügigen Sound. - Ganz allgemein spielte die Band konzentriert auf. Die Lockerheit übertrug der charmante Dirigent und witzige Ansager auf die jungen Musikantinnen und Musikanten. Erst nach der Pause wurde klar, dass einige von ihnen in beiden Formationen benötigt wurden. - Die MG Schattdorf wird vor Weihnachten ein zweites Mal mit einem Adventskonzert öffentlich auftreten. Als grösseres Ziel möchte Daniel Bomatter die MG Schattdorf auf den Wettbewerb in Montreux vorbereiten und gute Musik in der 2. Stärkeklasse machen. Daher sind Musikantinnen und Musikanten in der MG Schattdorf jederzeit willkommen.

Robi Kuster


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