Gibts Geld von Bund und Kanton für Sessellift?

Im Skigebiet Biel/Kinzig soll ein Sessellift gebaut werden. Die Frage nach der Finanzierung ist dabei die grosse Hürde. Die Kinzig AG hofft unter anderem auf Gelder der öffentlichen Hand. Doch damit es solches gibt, muss nun ein gemeinsames Konzept der Gebiete Eggberge, Ruogig, Biel und ...
15.04.2005
zi her. Eine Auslegeordnung.

Die Skisaison im Gebiet Biel-Kinzig ist vorbei, die beiden Lifte stehen still, der Sommer kann kommen. Nun soll das grosse Vorhaben einer fest geklemmten Zweiersesselbahn vom «Eggäzopfä» hinauf zum «Oberalpgadä» möglichst rasch umgesetzt werden. Kosten: 2,2 Millionen Franken. Da der 1956 erbaute obere Skilift sowieso dringend erneuert werden muss, wurde im Sinne einer touristischen Entwicklung im Skigebiet geprüft, gleich einen Sessellift zu erstellen. Nach umfangreichen Abklärungen, Begehungen et cetera war das Projekt lanciert und am 1. Februar in Bürglen der Öffentlichkeit präsentiert worden.

Warten auf einen Entscheid

Die grosse Knacknuss für das Projekt ist die Finanzierung. Um bei Banken, Sponsoren und Privaten weitere Mittel auszulösen, sei man auf grössere Beiträge durch die öffentliche Hand angewiesen, erklärte Emil Walker, Verwaltungsratspräsident der Kinzig AG, dem «Urner Wochenblatt» gegenüber. Im März vergangenen Jahres gelangte man deshalb mit einem Gesuch an den Kanton, um ein Investitionshilfedarlehen beim Bund und einen A-fonds-perdu-Beitrag beim Kanton zu erwirken. Eine Antwort des Kantons sei demnächst zu erwarten, berichtete das «Urner Wochenblatt» in der Ausgabe vom 5. Februar. Doch noch immer wartet man auf einen Entscheid.

So gibts kein Geld

Das Gesuch liegt beim Regionalentwicklungsverband (REV), welcher für die Prüfung solcher Anfragen zuständig ist (siehe Kasten). Aber warum dauert das so lange? Die Antwort kennt Karl Danioth, Präsident des REV.
Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hatte schweizweit ein Moratorium für Investitionshilfe zugunsten von Seilbahn- und Bergbahnunternehmungen beschlossen, nachdem sehr viele zinslose Investitionshilfe-Darlehen (IH-Darlehen) für Seilbahnprojekte und Beschneiungsanlagen nicht hatten zurückbezahlt werden können. Während des Moratoriums wurden in der Schweiz Strategiekonzepte erstellt, welche Anlagen für den Bund noch unterstützungswürdig sind.
Im Mai 2004 kam die gemeinsame Studie der Zentralschweiz heraus, im November wurde sie von den Kantonen offiziell verabschiedet. Im Kanton Uri wurde diese den Gemeinden und Seilbahnen am 20. Januar vorgestellt. Am 23. März schliesslich sassen die vier Bahnbetreiber der Region Schächental (Eggberge, Ruogig, Biel und Ratzi) mit dem REV sowie einem Vertreter des Seco zusammen. Letzterer habe klar aufgezeigt, dass nur IHG-Gelder möglich seien, wenn die vier Gebiete eine gemeinsame Entwicklungs- und Investitionsstrategie erarbeiten. Mit anderen Worten: Das Gesuch der Kinzig AG hat nur dann eine Chance, wenn die Seco-Auflagen erfüllt werden können.

Möglichst rasch

Das REV wird am 12. Mai darüber entscheiden, wer die gemeinsame Konzeptstudie für das betroffene Gebiet erarbeitet. Diese beinhaltet die nicht einfache Aufgabe, mit den Verantwortlichen von Ratzi, Biel, Ruogig und Eggberge ein gemeinsames Strategiekonzept zu erstellen. Erst danach wird der Regionalentwicklungsverband das Gesuch beurteilen können, bevor dann die Urner Regierung das letzte Wort haben wird.
Eine intakte Bahn-Infrastruktur ist der Lebensnerv für die Region Biel/Kinzig. Die alte Skilift-Anlage muss deshalb möglichst rasch erneuert werden. Die Zeit drängt. Ursprünglich hatte der Verwaltungsrat der Kinzig AG geplant, bis Ende dieses Jahres eine Grobfinanzierung für das Sessellift-Projekt vorlegen zu können. Wenn alles rund läuft und das anschliessende Konzessionsgesuch speditiv abgewickelt wird, könnte frühestens im Sommer 2006 mit dem Bau der Anlage begonnen werden. Ab der Wintersaison 2006/07 könnte man auf dem Biel dann Sessellift fahren. Doch das ist noch Zukunftsmusik.

Markus Arnold


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