Gotthardlok ist fürs Jubiläum bereit

Die Stiftung Historisches Erbe der SBB (SBB Historic) hat ihre Rollmaterialsammlung um ein Prachtsexponat erweitert. Es handelt sich um eine der legendären Gotthard-Universallokomotiven Ae 6/6 aus den 1950er-Jahren. Am Donnerstag, 26. April, wurde das Triebfahrzeug, auf dem das Urner Wappen ...
27.04.2007
prangt, in Göschenen präsentiert.

Die Medienleute und Eisenbahnfans mussten sich lange gedulden, bis die Katze endlich aus dem Sack gelassen wurde. Zunächst legten die Verantwortlichen von SBB Historic im Depot Erstfeld Rechenschaft ab über die Aktivitäten der im Frühling 2001 von der SBB AG aus der Taufe gehobenen Stiftung. In der Halle gab es zwar eine Reihe von historischen Lokomotiven zu bestaunen, von der angekündigten Ae 6/6 war nichts zu sehen. Erst zum Schluss der Medienkonferenz wurde der Geheimniskrämerei ein Ende gesetzt. «Die Lok befindet sich in Göschenen», verriet Stéfanie von Erlach. Genaueres wollte die Geschäftsleiterin von SBB Historic aber noch nicht verraten.

Per Sonderzug wurde der Medientross ans Nordportal des Gotthard-Eisenbahntunnels verschoben. Beim Bahnhof Göschenen ging das Versteckspiel weiter, denn auch dort konnte keine historische Lokomotive ausgemacht werden. Nach einem weiteren Informationsblock war es endlich so weit: in gemächlichem Tempo rollte von Süden her der neue Stolz im Fahrzeugpark der Stiftung heran. Einen besseren Auftritt hätte das vor Kraft strotzende Triebfahrzeug kaum haben können. Im strahlenden Sonnenschein kam seine originale grüne Lackierung mit Chrom-Zierstreifen besonders schön zur Geltung.

Urner Wappen

«Mit der Ae 6/6 11 402 haben wir eine Gotthardlok par excellence rechtzeitig auf das Jubiläum 125 Jahre Gotthardbahn' als historische Lokomotive herrichten können», freute sich Peter Schneiter, Leiter Rollmaterial bei SBB Historic. «Einerseits trägt sie das Urner Wappen und ist somit eine klassische Gotthardlokomotive und anderseits ist Erstfeld ein wichtiger Depotstandort für unsere Stiftung.»
Genau genommen handelt es sich bei besagtem Exemplar um einen Prototyp, der bis an sein Einsatzende mit gewissen Mängeln zu kämpfen hatte. Zusammen mit dem Schwestermodell 11 401 galten die zu Beginn der 1950er-Jahre abgelieferten beiden ersten Ae 6/6 aber trotzdem als Wegbereiter für einen der erfolgreichsten Lokomotivtypen der SBB: Von den insgesamt 120 gelieferten Lokomotiven sind heute noch über 100 im Einsatz.

Aufwendige Instandstellung

Die Ae 6/6 11 402 wurde 2004 am Ende ihrer Betriebszeit im Depot Biel abgestellt und teilweise als Materialspender genutzt. 2006 wurde sie wieder lauffähig gemacht und nach Erstfeld überführt. Ein Unterhaltsteam von SBB Cargo führte anschliessend alle nötigen Instandstellungsarbeiten aus. Dabei wurden unter anderem alle sicherheitsrelevanten Teile getauscht. Für alle weiteren Arbeiten wie zum Beispiel die Aufarbeitung der Führerstände sowie den ganzen Aussenanstrich von Rot ins Originalgrün stellten sich drei Mitarbeiter des SBB-Historic-Teams Erstfeld zur Verfügung. Sie wendeten dafür laut Peter Schneiter rund 300 Frondienststunden auf.

Urs Hanhart


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