Am Dienstagnachmittag, 14. August, griffen der Präsident des Wasserverbundes Unteres Reusstal, Ruedi Müller, und der Präsident der Baukommission, Willy Brand, zusammen mit weiteren Projektverantwortlichen zur Schaufel. Nach mehrjährigem Hin und Her war nun die Zeit gekommen für den Spatenstich des Grundwasserpumpwerkes Zwyermatte in Altdorf.
Angst vor VerschmutzungNötig wurde das neue Glied in der Wasserversorgung wegen einer Empfehlung des Amtes für Umweltschutz. Dieses befürchtete, dass es beim bisherigen Pumpwerk Schachen I zu Verschmutzungen kommen könnte. Kommt dazu, dass wegen der Gewässerschutzvorschriften auch die Pumpwerke Kreuzmatte und Ruag nicht mehr für das Trinkwasser genutzt wurden. Baukommissionspräsident Willy Brand, damals Präsident des Wasserverbundes Unteres Reusstal (WUR): «Es war eine zermürbende Zeit. Wir kämpften mit Bund und Kanton für Ersatzzahlungen in der Höhe von 1,2 Millionen Franken.» Dieser Betrag wurde dann vor zwei Jahren, nach einem Schiedsgerichtverfahren, je hälftig durch Bund und Kanton ausbezahlt. Die fehlenden 700 000 Franken teilen sich die vier WUR-Gemeinden anteilsmässig.
Einsprache und PostulatNachdem die Finanzierung geklärt war, opponierten die Gemeinden Attinghausen, Bürglen und Erstfeld. Sie befürchteten, dass es mit dem zusätzlichen Pumpwerk Zwyermatte zu Überkapazitäten kommen würde. Mit einer Prüfung durch externe Experten konnte aber der WUR den Nachweis erbringen, dass das neue Pumpwerk Zwyermatte als Ersatz für die drei stillgelegten notwendig ist.
Wegen der Einsprachen kam es zu einer zeitlichen Verzögerung und zu Mehrkosten von rund 150 000 Franken. Zur gleichen Zeit befasste sich auch der Landrat mit der Wasserversorgung im Kanton Uri. Ein Postulat von Othmar Zgraggen (CVP, Attinghausen) und 49 Mitunterzeichnenden verlangte eine engere Zusammenarbeit in der Wasserversorgung.
Bessere NutzungDass die Ressource Wasser besser genutzt wird, ist auch ein Anliegen von WUR-Präsident Ruedi Müller: «Wir prüfen mit den umliegenden Gemeinden die Möglichkeiten von Kooperationen und diskutieren gar weitere Beitritte zum WUR.» Eine sinnvolle Kooperation: Die Pumpwerke auf dem Gebiet des WUR sind nämlich hauptsächlich dazu da, Ver-
sorgungsengpässe zu überbrücken. «Bei normalen Verhältnissen trinken die Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinden Altdorf, Flüelen, Schattdorf und Seedorf frisches Quellwasser. Falls das Quellwasser beispielsweise nach einem Unwetter trübe sein sollte, liefert das Grundwasserpumpwerk ersatzweise einwandfreies Wasser», erklärt Willy Brand. Die Zwyermatte bringt noch einen anderen Vorteil: Das dort vorhandene Grundwasser wird hauptsächlich vom Schächenbach genährt. Das zweite Pumpwerk des WUR, Schachen II, nutzt das ver-
sickerte Wasser der Reuss. Wenn einer der beiden Flüsse nach einem Unfall verunreinigt wird, ist die Wasserversorgung dank der beiden unabhängigen Standorte trotzdem gesichert.
Daniel Regli