Um für die Matura zugelassen zu werden, müssen die Schülerinnen und Schüler der Mittelschule Uri in der 6. Klasse eine mit «genügend» bewertete Maturaarbeit abliefern. Einige von diesen Werken stechen jeweils durch besonders gute Qualität heraus. Um diese zu würdigen, verleiht die Schule seit 2002 in vier Kategorien je einen mit 500 Franken dotierten Hauptpreis und zwei Anerkennungspreise von je 250 Franken. Gestiftet werden die Preise im Gesamtwert von insgesamt 4000 Franken von den Ehemaligen und Freunden der Mittelschule Uri.
Sogar extern beurteilen lassenAm Donnerstagabend, 11. März, war der grosse Moment der Preisverleihung wieder gekommen. Rektor Ivo Frey lobte die nominierten Arbeiten und deren Autoren. Der Arbeitsprozess habe von den Studentinnen und Studenten vertiefte Kenntnisse, geistige Offenheit und selbstständiges Arbeiten verlangt. «Sie haben einen kleinen Vorgeschmack auf das Handwerk des Forschens erhalten und sich somit Schlüsselkompetenzen für später angeeignet», so der Rektor.
Die Jurymitglieder mit Sylvia Schärer, Ruth Wipfli, Karl Hartmann, Pius Guggenbühl, Ambros Zgraggen, Urs Britschgi, Marcel Huwyler und Ivo Frey hatten die spannende und anspruchsvolle Aufgabe, die besten Arbeiten zu eruieren. So liess die Jury in der Kategorie Naturwissenschaft die in Englisch abgefasste Arbeit von Josef Ziegler «A Practical Approach to the Travelling Salesman Problem» - Josef Ziegler hatte dabei einen Roboter hergestellt und programmiert - extern beurteilen. «Für die Jury war dies einfach zu schwierig», erläuterte Laudatorin Sylvia Schärer. Josef Ziegler durfte für diese Arbeit auch den Hauptpreis entgegennehmen.
Die Anerkennungspreise gingen an Nicolo Dubacher «Aufbau und Herstellung einer Zahnpasta» und an das Team Nicola Imhof / Tobias Schelbert, die das nicht alltägliche Problem des kurzen Nickerchens nach der Mittagspause untersucht haben.
Innovative ArbeitenIm Bereich Gesellschafts- und Geisteswissenschaften ging der Hauptpreis an Daniela Furrer, die über die Arbeiterstreiks beim Bau der Gotthard- und des Simplon-Bahntunnels geschrieben hatte. Laudator Ambros Zgraggen erläuterte, diese Maturaarbeit sei ungewöhnlich, innovativ, professionell, aber doch schlicht und einfach.
Die Anerkennungspreise durften Anick Imhof für die Arbeit «Das Kloster und sein gesellschaftlicher Stellenwert» sowie Ines Trezzini für die Erzählung «Dräuende Wolken» entgegennehmen.
Urs Britschgi kürte die Sieger in der Kategorie Gestalten/Kunst/Musik. Der Hauptpreis ging an Benjamin Müller für seine Arrangements für Bläserklassen. Benjamin Müller zeichne sich in dieser Arbeit durch viel fachliche Kompetenz aus, sagte Urs Britschgi. Je einen Anerkennungspreis gab es für Severin Huber, der den Einfluss der Musik auf das Lernverhalten untersuchte, sowie Hannes Latzel für seine Arbeit «Loreto von Italien nach Bürglen».
Maturaarbeit wird künftig benotet«Gedächtnis, wohin hab ich dich verlegt?» Die Arbeit von Simon Raab trägt diesen Titel. Sie wurde in der Kategorie Sport/Gesundheit mit dem Hauptpreis ausgezeichnet. Das Thema sei vom Autor inhaltlich, theoretisch und praktisch hervorragend bewältigt worden, würdigte Laudator Karl Hartmann. Die Anerkennungspreise gingen an Kathrin Danioth für «Sportklasse Uri - Wunsch oder berechtigtes Anliegen?» sowie an Malte Göller für die Arbeit «Klettertourenerschliessung am Urnersee.»
Ab dem Jahr 2012 werden die Maturaarbeiten benotet und ins Maturitätszeugnis einfliessen. «Damit wird auch einem langjährigen Wunsch der Schülerinnen und Schüler entsprochen», weiss Ivo Frey.
Markus Arnold