Hauswirtschaftliche Bildung: Aus der Sackgasse ins Labyrinth

Das neue Berufsbildungsgesetz öffnet auch für hauswirtschaftliche Berufe zusätzliche Chancen. Während der Beruf bisher eher als «Sackgasse» gewertet wurde, stehen den Lernenden neu vielfältige Möglichkeiten - Attest-Ausbildung, Berufslehre, Berufsmatura, höhere Fachschule bis zur höheren ...
18.03.2005
ldung auf der Tertiärstufe - offen. Am Dienstagabend, 15. März, wurde im Hotel Höfli in Altdorf umfassend informiert.

In der hauswirtschaftlichen Bildung hat sich in den vergangenen Jahren gesetzlich, strukturell sowie inhaltlich vieles verändert. «Ich sehe diese Veränderungen mit einem lachenden und einem weinenden Auge», sagte Rita Stadler, Leiterin der Hauswirtschaftlichen Berufsschule Uri, am Informationsabend vom vergangenen Dienstagabend. «Was wir heute haben, ist etwas Ganzes, ist auch eine Chance für die Hauswirtschaft», betonte Rita Stadler weiter. Während eine Ausbildung im hauswirtschaftlichen Bereich bisher eher in eine berufliche Sackgasse führte, ist es im Rahmen des neuen Berufsbildungsgesetzes gelungen, einen typischen Frauenberuf aufzuwerten, indem Weiterbildungsmöglichkeiten geschaffen wurden, wie sie heute für alle andern Berufe ebenfalls angeboten werden.

Kein Abschluss ohne Anschluss

Peter Tresoldi, Vorsteher des Amtes für Berufsbildung und Mittelschulen, zeigte auf, wie sich die hauswirtschaftliche Aus- und Weiterbildung im neuen Berufsbildungsgesetz positioniert. Ein Anspruch des neuen Berufsbildungsgesetzes heisse: «Kein Abschluss ohne Anschluss», was nun auch für die Hauswirtschaft gelte. Der Anstoss zur Aufwertung respektive Gleichwertigkeit der hauswirtschaftlichen Berufe mit allen andern Berufsrichtungen sei vom Berufsverband Hauswirtschaft Schweiz gekommen, begründete Peter Tresoldi, und er bekräftigte: «Hauswirtschaft Schweiz steht hinter diesen Änderungen.» Optisch unterstützt, zeigte er die einzelnen Ausbildungsmöglichkeiten - vom einjährigen Brückenangebot über die zweijährige Attest-Ausbildung bis zum Abschluss an einer höheren Fachschule oder gar einem Nachdiplomstudium - auf. Den Ausführungen von Peter Tresoldi war aber auch zu entnehmen, dass och nicht alles, was als Ausbildungsweg zwar aufgezeigt ist, in der Praxis auch bereits umgesetzt ist. Flexibilität wird von allen Beteiligten erwartet.

Ausbildungsplätze in Uri

Unter den zahlreich erschienenen Zuhörerinnen und Zuhörern waren neben Lernenden, Eltern und Oberstufenlehrpersonen auch zahlreiche Ausbildnerinnen und Ausbildner. Während bisher im Kanton Uri zirka elf Ausbildungsplätze beansprucht wurden, werden fürs Lehrjahr 2005/06 gerade noch vier Lehrverhältnisse abgeschlossen. Für die dreijährige Berufsausbildung zur Hauswirtschafterin respektive zum Hauswirtschafter ist der Kanton Uri auf neue Lehrstellenangebote in Grossbetrieben angewiesen, denn nur das 1. Ausbildungsjahr kann in einem Privathaushalt absolviert werden. Peter Tresoldis Appell: «Uri ist auf Ausbildungsplätze angewiesen.» - Im Verbund bieten das Kantonsspital Uri und Greth Wipfli-Gamma, Bürglen, einen dreijährigen Ausbildungsplatz an. Ausbildnerin Greth Wipfli-Gamma, Bürglen, beschrieb die Vorteile des Ausbildungsjahres in einem Privathaushalt, und Walter Bär, Kantonsspital Uri, zeigte auf, wie die beiden Verbundpartner verbindlich zusammenarbeiten. Im Gegensatz zur Verbundlösung wertete Sylvia Walker-Aschwanden, Alterspension Seerose, die Vorteile einer dreijährigen Ausbildung im gleichen Betrieb.

Und die schwächeren Schülerinnen und Schüler?

In der anschliessenden Diskussion zeigte sich einmal mehr, dass die vielfältigen Aus- und Weiterbildungsangebote begrüsst werden. Gleichzeitig wurde aber auch die Sorge um die schwächeren Schülerinnen und Schüler formuliert. Gerade für sie werde es zunehmend schwieriger, eine Lehrstelle zu finden respektive eine Ausbildung zu bewältigen. Dass die Ansprüche auch in diesem Bereich massiv gestiegen sind, unterstreicht wohl auch das Votum einer Ausbildnerin, die mit Überzeugung formulierte: «Die Ausbildung ist wirklich gut, das erworbene Wissen sehr breit und vielfältig. Diese Berufsleute sind in vielen Bereichen einsatzfähig.»
Weitere Angaben zu den verschiedenen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten finden Interessierte unter: www.hauswirtschaft.ch; www.bbt.admin.ch oder www.ur.ch/lehrstellen.

Luzia Schuler-Arnold


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