Allein aus der letzten Saison mit dem Ausbleiben der Zuschauer und der Nichtqualifikation für die Play-offs fing man einen Verlust von 1,567 Millionen Franken ein. Die Verschuldung des Klubs erhöhte sich somit auf fast 4 Millionen Franken.
Am Rande der GV war natürlich auch die Stewart-Gruppe mit ihren Investitionen ein Hauptthema. In der Leventina wächst die Skepsis gegenüber diesen Versprechungen, denn es hiess immer, theoretisch sei man bereit, und man sei sich einig zwischen dem Klub und den Investoren. In der Praxis wurde jedoch noch kein einziger Franken der scheinbar zugesagten 5 Millionen Franken überwiesen. Die kürzlich im Tessiner Fernsehen ausgestrahlte Sendung mit Interviews von Gruppenchef Stewart, welcher klar zum Ausdruck gebracht hatte, dass er 51 Prozent des Klubs übernehmen wolle, liess ebenfalls einen gemischten Eindruck zurück. Stewart sagte wohl, dass man sich eigentlich einig und was alles geplant sei, liess jedoch auch wieder offen, ob und wann Zahlungen kommen sollten, und er wollte von definitiven Fristen per Ende Oktober gar nichts wissen. Ein Hin und Her, welches nun schon Monate andauert und von aussen ein komisches Gefühl hinterlässt. Wie der Ambri-Präsident durchblicken liess, muss man sich auf die eigenen Kräfte besinnen, das heisst, die Mittel im Umfeld und dem Anhang der Tessiner finden. Keine leichte Aufgabe!
Erhöhung des Aktienkapitals
Die Generalversammlung beschloss als Sofortmassnahme und vermutlich als Start zu einer Operation «Überle-ben» die Erhöhung des Aktienkapitals um 1 Million Franken durch Aus-
gabe von neuen Aktien. Dies soll fürs Erste das grösste Problem, die fehlende Liquidität, beheben helfen. Auch könnte dies ein Pluspunkt für Ambri sein bei seinen Verhandlungen mit der Liga. Dort hat der Klub im Zusammenhang mit der Lizenzerteilung einige Auflagen zu erfüllen. Datum dafür wäre Ende Oktober, also sofort. Angesichts des sportlichen Höhenfluges dürfte die Liga wohl wenig Interesse daran haben, irgendwelche Aktionen gegen Ambri zu starten und die Lizenz in Frage zu stellen.
Interesse an Thomas Ziegler
Zudem wurde an der GV klar, dass Ambri alles daransetzen will, um den Nati-Stürmer Thomas Ziegler in die Valascia zu locken, sollte er sich für eine Rückkehr in die Schweiz entscheiden. Auch hier nicht zuletzt eine Frage des Geldes, auch wenn sich Thomas Ziegler dahingehend geäussert hat, dass ihm Ambris Spielsystem entgegenkommen würde und er nicht abgeneigt wäre, in die Leventina zurückzukehren. Im anderen Fall - einer Unterschrift bei einem anderen Klub - würde Ambri zirka 240 000 Franken Ablösesumme kassieren.
Beat Musch
