Heisse Köpfe wegen Poststelle Sisikon

Die Poststelle Sisikon hat ihre Öffnungszeiten seit dem 1. November von 26,5 auf 10 Stunden pro Woche heruntergeschraubt. Damit soll dem veränderten Kundenverhalten Rechnung getragen werden. Über diese Massnahme der Post sind nicht alle Einwohnerinnen und Einwohner erfreut.
17.12.2002
Am 28. Oktober dieses Jahres erhielten sämtliche Einwohner der Gemeinde Sisikon ein Schreiben der Schweizerischen Post. Darin machten die «Gelben» darauf aufmerksam, dass in der Schweiz das Poststellennetz umgebaut wird und auch die Poststelle Sisikon davon betroffen ist. Bereits vier Tage später, seit dem 1. November, hat die vorläufig als Filiale geführte Poststelle nicht mehr 26,5, sondern nur noch 10 Stunden pro Woche geöffnet. An den Werktagen steht der Schalter jetzt jeweils von 15.00 bis 17.00 Uhr nachmittags zur Verfügung. Da die vorherige Posthalterin eine PP-Poststelle übernimmt, so heisst es im Schreiben, hat man gleichzeitig auch die Filiale neu besetzt. Ein früherer «Pöstler» wird die Kundinnen und Kunden von Sisikon noch bis Ende 2002 bedienen und anschliessend an einem anderen Ort eine neue Aufgabe übernehmen. Ab 2003 wird der Schalter in Sisikon dann von Mitarbeitern der Poststelle Flüelen bedient. Die Reduzierung der Öffnungszeiten in Sisikon verhindert gemäss dem Schreiben der Post eine allfällige Schliessung, sorgt aber auch unter den Einwohnern für heisse Köpfe.

Nicht alle happy

Ein Anwohner von Sisikon, Adolf Suter, ist auf die Barrikaden gestiegen, nachdem die Post über die Reduktion der Öffnungszeiten orientiert hatte. Er will diesen Schritt nicht sang- und klanglos hinnehmen. In einem Schreiben an die zuständige Direktion in Luzern machte er auf die Nachteile für die grosse Zahl der auswärts arbeitenden Einwohner von Sisikon aufmerksam. Während den neuen Öffnungszeiten sei es für diese kaum mehr möglich, eingeschriebene Briefe oder Pakete abzuholen. Viele müssten folglich ihre Kommissionen bei anderen Postschaltern tätigen. Auf Anfrage des «Boten der Urschweiz» erklärte der in Seewen arbeitende Adolf Suter: «Früher konnte ich meine Postgeschäfte allenfalls noch am Samstag erledigen. Jetzt ist dies nicht mehr möglich, da ich ja tagsüber wie viele auswärts bin. Es liegt auf der Hand, dass mit dieser Reduktion und den damit verbundenen Folgen der Umsatz der Poststelle Sisikon massiv sinken wird. Als Einwohner einer kleinen Gemeinde bin ich im Nachteil, deckt doch die Post hier das Grundangebot nicht mehr ab.» Adolf Suter kritisiert aber auch die Strategie der Post: «Andererseits wehre ich mich gegen den Umstand, dass gerade die Post allgemein als öffentliche Dienstleistung immer Abstriche bei den Leistungen macht und mehr und mehr auf Wirtschaftlichkeit pocht. Warum muss jede Poststelle kostendeckend arbeiten? Die Post kann sich doch querfinanzieren. Der Service public wird in Sisikon sicherlich nicht gefördert.»

Eventuell Schliessung?

Die Post schlug Adolf Suter vor, in Sisikon schriftlich eine Weiterleitung der avisierten Sendungen zu einer anderen Poststelle, zum Beispiel nach Brunnen, zu veranlassen. Dies bedeute allerdings eine Neuaufgabe und sei deshalb kostenpflichtig. Diese Zusatzkosten wollen Adolf Suter und andere Einwohner nicht berappen und bezeichnen diese als unrechtmässig. Der zuständige Verkaufsmanager des Kantons Uri, Markus Bucheli, begründet die Reduktion der Öffnungszeiten in Sisikon: «Die Schalteröffnungszeiten sind von der Anzahl Schalterbesuchen pro Tag abhängig. In Sisikon waren dies manchmal weniger als 30 pro Tag. Da auch Lohnkosten für die Postangestellten anfallen, lag dort auch mit dem Verkehr verglichen keine Wirtschaftlichkeit mehr vor. Auch haben sich viele Kunden nach anderen Poststellen orientiert. Ein Entscheid über eine allfällige Schliessung ist bei der Gemeinde noch hängig. Es ist denkbar, die Kanzlei und die Postaufgaben zusammenzukoppeln und eine Agentur zu führen.»


Florian Betschart


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