Hochsaison für Ravioli, Lachs und Ananas

Für Alfred Simmen ist keine Bestellung unmöglich. Jetzt, zur Weihnachtszeit, liefert die Simmen Gemüse en gros AG vor allem exotische Früchte aus.
19.12.2008
Kalt und trist sieht die Lagerhalle in der Altdorfer Industriestrasse von aussen aus. Doch tritt man durch die Tür der Simmen Gemüse en gros AG, stechen die Kisten voller sonnengelben Bananen und grossen runden Orangen sofort ins Auge. Fleissig werden Früchte und Gemüse auf ihre Qualität geprüft. Ein Angestellter macht noch Samichlaussäckli bereit. «Da ist jemand ein bisschen spät dran», lacht Betriebsleiter Alfred Simmen. «Aber das macht uns nichts aus. Wir nehmen jede Bestellung an.»

Der Preis spielt keine Rolle

Jetzt, kurz vor Weihnachten, herrscht in der Simmen Gemüse AG Hochbetrieb. Die Küchenchefs von Restaurants, Altersheimen, Spital, Raststätte oder auch Privatkunden haben an diesen Festtagen besondere Wünsche. «Frische Ravioli, Lachs und Ananas werden jetzt sehr häufig bestellt», erklärt der 62-jährige Altdorfer. Der Lachs stammt aus Schottland oder Norwegen, die Ananas aus Costa Rica. «Exotische Früchte an Weihnachten oder Neujahr werden seit ein paar Jahren immer beliebter.» Zu den exotischen Bestellungen gehören beispielsweise Litschi, Mango, Papaya, frische Datteln, Passionsfrüchte oder ab und zu auch Kirschen. Der Preis, so Alfred Simmen, spielt dabei jeweils keine Rolle. Exotische Früchte seien in letzter Zeit jedoch massiv günstiger geworden. «An Festtagen ist es Restaurantbesitzern wichtig, ihren Gästen spezielle Menüs anbieten zu können.» Während Melonen früher zu den exotischen Weihnachtsspeisen gehört hätten, sei diese Frucht heute zu etwas Alltäglichem geworden.

Alles was das Gastroherz begehrt

Die Lagerräume der Simmen Gemüse en gros AG sind eher klein. Nur wenige Kisten mit den verschiedensten Früchten und Gemüsesorten sind darin gestapelt. «Wir bieten jedoch nicht nur Obst und Gemüse an», so Alfred Simmen. «Auf drei Etagen verteilt haben wir alles, was es in einem Restaurant braucht.» Alles bis auf Servietten, fügt Anna Zurfluh an. Sie ist für die Disposition zuständig. Tatsächlich hat es von Ovomaltine, zu Glacé über Trockenfleisch bis hin zu Waschmittel alles, was das Gastroherz begehrt. In einem Raum ist es eiskalt, im anderen sorgt eine Art Luftbefeuchter für genügend Feuchtigkeit, und in einem dritten Lagerraum ist die Luft extra trocken. All das, um für jedes Lebensmittel die optimale Qualität zu erhalten. «Bei uns wird nichts lange gelagert. Wir bestellen jeweils nur soviel, wie gerade gebraucht wird.»

Nach Weihnachten gehts erst richtig los

Hochbetrieb herrscht in der Firma von Alfred Simmen bereits seit Anfang Dezember. «So richtig hektisch wurde es erstmals mit den Bestellungen der Spanischen Nüsse für den Samichlaus-Tag.» Etwa 1 Tonne Nüsse wurden in diesem Jahr ausgeliefert - etwas mehr als in den Jahren zuvor. Bis nach Neujahr arbeitet das zehnköpfige Team von Alfred Simmen Vollzeit. Nur gerade am 25. und 26. Dezember können die Mitarbeitenden verschnaufen. «Nach diesen zwei freien Tagen geht es erst richtig los mit dem Stress», ist sich Alfred Simmen sicher. «An Silvester haben wir jeweils am meisten zu tun. Anders als vor einigen Jahren haben jetzt viele Restaurants an allen Festtagen geöffnet.» Für Neujahr hätten die Kundinnen und Kunden besonders ungewöhnliche Wünsche. So werden beispielsweise Trüffel oder Spargel aus Chile bestellt.

Schnelle Lieferzeit garantiert

Rund 150 Restaurants von Andermatt bis Brunnen beliefern die Angestellten der Simmen Gemüse AG. «Bei uns können bis nach 20.00 Uhr Bestellungen aufgegeben werden», erklärt Alfred Simmen. «Und ich kann versichern, dass jede Bestellung bis am nächsten Morgen da ist.» Mitarbeiterin Anna Zurfluh bestätigt diese Garantie und fügt lachend hinzu: «Alfred würde es sogar schaffen, einen Elefanten über Nacht liefern zu lassen.» Die Lieferanten der Simmen Gemüse AG bringen die Ware über Nacht. Morgens um 5.00 Uhr nimmt Stellvertreter Paul Zurfluh die Lieferungen entgegen, damit alles pünktlich an die Kundschaft verteilt werden kann. Dass eine Lieferung verspätet oder gar nie ihr Ziel erreichte, sei bisher nur selten der Fall gewesen. «Als kürzlich ein Unfall im Mositunnel war, kam unsere Lieferung etwas verspätet an», erinnert sich Alfred Simmen. Vom schweizweiten Wintereinbruch vor wenigen Tagen hätte seine Firma jedoch nichts gespürt. Alfred Simmen ist bereits seit 40 Jahren in der Gemüsebranche tätig. «Ich bin verschiedene Situationen gewöhnt. Überfordert mit Bestellungen war ich bisher noch nie.» So blickt er zuversichtlich auf die hektischen Festtage und ist optimistisch, dass auch in diesem Jahr alles rund läuft. Was bei Alfred Simmen an Heiligabend auf dem Tisch stehen wird, steht übrigens jetzt bereits fest: «Ich esse an Weihnachten gerne exotische Früchte wie Mango oder Ananas. Einen teuren Lachs werde ich dann bestimmt auch einmal probieren», fügt der Altdorfer mit einem Zwinkern an.

Martina Regli


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