rnleitung vor den Lokalmedien eine erste Bilanz.Seit Anfang dieser Woche sind fast alle der rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Gummi+Kunststoffe wieder an ihrem Arbeitsplatz - jedoch zumeist nicht am Standort Schattdorf. Dieser ist nach dem Unwetter vom 23. August zumeist noch mit einer dicken Dreckschicht überzogen. Vom Unwetter getroffen wurden vor allem die Energieversorgung und die Produktion für Gummiteile für die Automobilindustrie sowie die Lager für Fertigteile, Rohmaterialien und Formen. Von den Überschwemmungen verschont geblieben sind die Extrusionsanlagen - die erste konnte dank einer temporären externen Energieversorgung am 5. September wieder in Betrieb genommen werden - sowie die Anlagen für Flächenprodukte und Industrieteile. Auch das Mischwerk, die Labors und die Büros inklusive IT blieben weit gehend unversehrt.
Temporäre Fabrikation in AltdorfAm Hauptsitz in Altdorf wurde mit dem Aufbau einer temporären Fabrikation begonnen. Erste Produktionsanlagen des Konzernbereichs Gummi+Kunststoffe konnten bei Kabel+Systeme in Betrieb genommen werden. Ebenfalls in Altdorf wird die Reinigung der Formen - eine Vielzahl können wieder verwendet werden - und Fertigteile vorangetrieben. «Gott sei Dank haben wir auch Werke in den USA und in Tschechien», betonte Silvio A. Magagna, Konzernleitungsmitglied der Dätwyler Holding AG, am 6. September vor den Medien. Dies ermögliche eine gewisse Flexibilität. Ausserdem laufen auch erste Ersatzproduktionen bei Dritten.
Kunden nicht verlierenZentrale Bedeutung für den Dätwyler-Konzern haben nun die Kundenbetreuung und die Wiederherstellung der Lieferfähigkeit. Etwa 50 Kundenvertreter haben sich in den vergangenen Tagen bei der DAG vor Ort über den Stand der Dinge erkundigt. Die Kunden seien beeindruckt gewesen von den Sofortmassnahmen des Unternehmens und dem Einsatz der Mitarbeitenden, sagte Silvio A. Magagna. Doch es gebe nun einen Wettlauf mit der Zeit. Der Lieferunterbruch müsse so kurz als möglich gehalten werden, denn ein Kundenverlust bedeute Umsatzverlust und gehe einher mit einem Arbeitsplatzverlust im Kanton Uri. «Lassen Sie uns zusammen unseren Kunden beweisen, dass Dätwyler auch in Zukunft der richtige Partner ist», fordert die Konzernleitung die Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter in ihrem Brief vom 2. September auf. Die Geschäftsleitung und das Management seien vom bisherigen Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach dem Unwetter tief beeindruckt, heisst es weiter.
Rückschlag Die Wiederherstellung der Normalproduktion in der Fabrik in Schattdorf wird noch Wochen bis Monate in Anspruch nehmen. Erste Priorität habe die Wiederinbetriebnahme des Mischwerks. Dies sei aber nur möglich, wenn die Energieversorgung wieder funktioniere, was voraussichtlich ab dem kommenden Wochenende stufenweise der Fall sei.
Über die Schadenssumme können gemäss Silvio A. Magagna noch keine detaillierten Angaben gemacht werden. Zu rechnen sei mit einem zweistelligen Millionenbetrag. Sachschäden und der Betriebsunterbruch sind durch Versicherungen gedeckt. Sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten also durchgehend ihren normalen Lohn. Doch auch mit der besten Versicherungsabdeckung sei ein solches Ereignis ein Rückschlag für eine Firma. Silvio A. Magagna fordert deshalb, dass schnell alle notwendigen Massnahmen getroffen werden, den Industriestandort Uri sicherer zu machen. Insgesamt 1500 Arbeitsplätze sind in den «Schattdorfer See» gesunken. Und das darf nicht mehr passieren.
Markus Arnold