Im Herzen der Schweizer Rundfahrt

OK-Ehrenpräsident Bebbi Dittli und -Präsident Ernst Briker haben allen Grund anzustossen. Der Halt der Tour de Suisse in Altdorf und Bürglen war ein grosser Erfolg. Tausende Zuschauerinnen und Zuschauer haben das Rennen live vor Ort miterlebt. Es war aber nicht nur ein sportliches ...
17.06.2005
: Aus dem Sport-Event wurde ein Volksfest.

An der Medienkonferenz vom 14. April hatte sich OK-Präsident Ernst Briker noch bescheiden gegeben. Er hoffe schon, dass einige Hundert Zuschauerinnen und Zuschauer nach Altdorf und Bürglen kommen würden. Aber innerlich hatte er es sicherlich gewusst, dass seine Prognose etwas pessimistisch war, auch wenn die Tour de Suisse während der Woche im Kanton Uri gastierte. Schliesslich kennt er das radsportbegeisterte Urnervolk. Aber dass es gar rund 10'000 sein sollten, die alleine in Altdorf das Zielspektakel live miterleben wollten, davon hat er wohl nicht einmal zu träumen gewagt. Im «Blick» vom 16. Juni war gar von 12'000 Zuschauerinnen und Zuschauern die Rede.

Das grosse Lob des sportlichen Direktors

Einerseits hatte sicherlich auch das wunderbare Wetter seinen Teil dazu beigetragen, andererseits hatte der Urner Markus Zberg im Vorfeld angekündigt, dass mit ihm in Altdorf zu rechnen sei. Und sein Bruder Beat Zberg auf dem 5. Rang im Gesamtklassement liess Hoffnungen auf den Gesamtsieg aufkommen. Der Event konnte fast nur zu einem Erfolg werden. Hinzu kam die hervorragende Arbeit des Organisationskomitees. Armin Meier, sportlicher Direktor der Tour de Suisse, liess gar verlauten, dass das Rennen nach Altdorf eine der am besten organisierten Etappen der bisherigen Tour de Suisse gewesen sei. In seiner Aussage hatte er den absoluten Superlativ wohl lediglich aus diplomatischen Gründen weggelassen.

Markus Zberg kam nicht weg

Aus sportlicher Sicht lief es für die Urner Fans nur fast perfekt. Markus Zberg hatte auf der Fahrt nach Altdorf rund 15 Mal versucht, mit einer Fluchtgruppe wegzukommen. Doch diese Gruppen harmonierten nie, und sie konnten sich nicht vorentscheidend absetzen. In der Gruppe, die schliesslich wegkam, war bereits ein Fahrer des Gerolsteiner-Teams dabei. Da konnte Teamkollege Markus Zberg natürlich nichts mehr unternehmen. Fast hätte das Feld die Flüchtenden noch eingeholt. Und hätte ein anderer Urner - der Föhn - ein bisschen mitgeholfen, wäre die Fluchtgruppe wohl gestellt worden. Immerhin wurde Markus Zberg im Spurt des Feldes Dritter und in der Etappe Zehnter. Als Entschädigung durfte das Publikum einen Schweizer Doppelsieg in Altdorf feiern. Michael Albasini gewann vor Gregory Rast.
Beat Zberg, der beste Schweizer im Gesamtklassement mit Ambitionen auf den Gesamtsieg, hätte man im Feld natürlich nicht gewähren lassen. Er musste sich somit zurückhalten. Seine Chancen müsse er in den Bergetappen packen, gab er nach dem Rennen zu Protokoll. Er kam mit dem Feld ins Ziel und wies in Altdorf einen Gesamtrückstand von 1.12 Minuten auf Leader Jan Ullrich auf.

Hochbetrieb auf und neben der Strecke

Markus und Beat Zberg waren vor heimischem Publikum neben Jan Ullrich natürlich die gefragtesten Stars. Beide sprachen von einem bewegenden Gefühl, vor dieser sensationellen Kulisse in den Kanton Uri zu fahren.
Die Stimmung war tatsächlich grandios. Entlang der langen Spurtstrecke von der Abzweigung Seedorferstrasse/Kornmattstrasse bis ins Ziel stand das Publikum mehrreihig Spalier und feuerte - ausgerüstet mit etlichem Werbematerial - die Fahrer an. Auch neben der Menschenallee entlang der Zielgeraden herrschte Hochbetrieb. Die Getränke-, Speisen- und Glacéverkäufer machten gute Geschäfte, die Musik spielte, und dabei liess man sich die Sonne ins Gesicht scheinen. Bis in die Nacht hinein herrschte Volksfeststimmung im «Urner Dörfli».
Beim Start zur sechsten Etappe in Bürglen ging es ebenfalls hoch zu und her. Neben musikalischen Darbietungen wurde ein Showprogramm geboten, moderiert von Ex-Miss Schweiz Jennifer Ann Gerber. Drei weitere «Ex-Missen» - Mahara McKay, Bianca Sissing und Tanja Gutmann - waren ebenfalls zugegen und zogen vor allem die männlichen Blicke auf sich.

Komplimente

OK-Präsident Ernst Briker ist mit dem Verlauf der beiden Urner Etappen natürlich mehr als zufrieden. Auf das Lob der Tourleitung ist er besonders stolz, und die vielen Komplimente, die er auch von «wildfremden» Personen entgegennehmen durfte, freuen ihn sehr. Zum Mitfeiern ist er während der beiden Renntage nicht gross gekommen, denn nach der Zielankunft in Altdorf war seine Mithilfe bei den Startvorbereitungen in Bürglen gefragt. Wenn aber die Tour de
Suisse abgeschlossen ist, wird auch Ernst Briker den Rummel der vergangenen Tage etwas hinter sich lassen und in einem ruhigen Moment auf den Erfolg anstossen. Schliesslich war das beste Werbung für Uri. Prost!

Markus Arnold


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