Ingenbohler Schwestern verlassen Schattdorf

In einem besonders gestalteten Gottesdienst hat die Pfarrei Schattdorf am Sonntagmorgen, 23. Juni, zwei Ingenbohler Schwestern verabschiedet. Die beiden Klosterfrauen werden im Sommer ins Mutterhaus zurückkehren. Anlässlich eines Apéros hatten Behördenvertreter und Pfarreiangehörige ...
25.06.2002
heit, den beiden Schwestern ihren Dank und gute Wünsche auszusprechen.

Wie in vielen anderen Urner Dörfern haben die Schwestern aus Ingenbohl auch in Schattdorf während langen Jahren einen grossen Dienst für die Allgemeinheit geleistet. Die Chronik ihres Wirkens beginnt im Jahre 1861, als eine namentlich nicht näher bekannte Schwester Maria die Leitung des Armenhauses übernahm. Zwei Jahre später folgte mit Schwester Athanasia Hauser die erste Lehrerin für den Schuldienst. Das Armenhaus, aus dem später das Betagtenheim wurde, und die Schulstube waren in den folgenden Jahrzehnten die hauptsächlichen Wirkungsstätten der Klosterfrauen. Mit ihrer Sorge um die Pflege der alten Menschen und die Bildung der Kinder übernahmen sie Aufgaben, welche sonst wohl zu kurz gekommen wären.

Die Schwesterngemeinschaft von Ingenbohl hatte die Bedürfnisse der Zeit erkannt und wurde für ihren karitativen Einsatz geschätzt. Da in den letzten Jahren die Zahl der Schwestern ständig zurückging und viele Aufgaben von weltlichen Kräften übernommen wurden, war es eine Frage der Zeit, bis sich die Schwestern ganz aus Schattdorf zurückziehen würden.

Lehrtätigkeit und Pfarreiarbeit

Die beiden letzten Ingenbohler Schwestern, die in Schattdorf wohnten, waren beide als Lehrpersonen in den Kanton Uri gekommen. Schwester Cornelia Federer besorgte nach ihrer Pensionierung als Primarlehrerin den gemeinsamen Haushalt, während Schwester Frankhild Forrer in den letzten Jahren immer mehr in der Pfarreiarbeit engagiert war. Trotz Erreichen des Ruhestandsalters wird sie im Mutterhaus in Ingenbohl eine neue, verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen. - Der Gottesdienst vom Sonntagmorgen stand unter dem Thema «Zeugnis geben» und wurde durch Schulkinder und den Kirchenchor mitgestaltet. Unter erfreulich grosser Teilnahme von Jung und Alt wurde auf das beispielhafte Zeugnis hingewiesen, welches die Klosterfrauen in all diesen Jahren abgelegt haben.

Verlust für Pfarrei und Gemeinde

Mit ihrem Wegzug verliert das Dorf eine wertvolle Lebensform. Vieles, was die Schwestern geleistet haben, muss nun von Männern und Frauen aus der Pfarrei übernommen werden, die so ebenfalls Zeugnis für den Glauben geben können.

Im Anschluss an den Gottesdienst lud die Kirchgemeinde zum Apéro ins Pfarreizentrum, wo Kirchenratspräsident Hans Krummenacher den beiden Schwestern als Zeichen des Dankes und der Wertschätzung ein Abschiedsgeschenk überreichte. Damit geht eine über 140-jährige Geschichte zu Ende, welche das Dorf und die Pfarrei Schattdorf sozial geprägt hat.


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