Internationale Werke behandeln Kindergedanken

Wer wünscht sich nicht, manchmal wieder ein Kind zu sein? Wie Kinder handeln, träumen, und wie sie die Welt erleben, wird in der neuen Ausstellung «Mythos Kindheit» dargestellt.
06.03.2009
Bilder von süssen Kindern beim Spielen, erschreckende Zeichnungen von Pädophilie und Fotos von aidskranken Kindern: Im Haus für Kunst Uri läuft seit heute Samstag, 7. März, die Ausstellung «Mythos Kindheit». Gestern Freitag fand die Vernissage statt. «In dieser Gruppenausstellung zeigen wir Werke aus der ganzen Welt», erklärt Barbara Zürcher, Direktorin des Hauses für Kunst. «Kunstschaffende aus Russland, Frankreich, Schweden, oder Indien stellten uns ihre Arbeiten zur Verfügung.» Zusammen mit Kuratorin Andrea Holzherr erarbeitete Barbara Zürcher die Sammlung. «Die Ausstellung Mythos Kindheit ist ein Geschenk an die Musikschule Uri, die in diesem Jahr ihr 30-Jahr-Jubiläum feiert», betont Barbara Zürcher. «Jede Schülerin und jeder Schüler der Musikschule erhält von uns eine Führung durch unser Haus.»

Ohne Titel ästhetischer

Der Einstieg in die Ausstellung bildet ein Werk der Urner Künstlerin Andrea Muheim: Zwei Kinder beim Spielen. Einen Titel hat dieses Bild nicht. «Bei keinem der Werke haben wir den Titel hingeschrieben. Die Arbeiten wirken so viel ästhetischer», begründet Barbara Zürcher.
So unbeschwert wie das erste Werk wirkt, geht es in der Ausstellung nicht weiter. 54 grüne Kindergesichter schauen Besucherinnen und Besucher bei der nächsten Arbeit direkt an. Die Jugendlichen wirken zum Teil traurig und ohne Lebensfreude. «Diese Bilder von Hans Witschi wurden noch nie zuvor in der Schweiz gezeigt», führt Barbara Zürcher aus.
In einem anderen Raum wirkt wieder alles freundlich. Weisse Baumstrunke, ein weisses Baumhaus und an der Wand ein hellblaues Muster mit Blumen. «Bei näherer Betrachtung sind im Muster Ruinen, Flugzeuge und spielende Kinder zu sehen.» Der französische Künstler Fabrice Langlade weist bei seinem Werk auf Kriegssituationen, Märchenwelten und das etwas unheimliche an Märchen hin.

Wie sehen Kinder das Leben?

In der Ausstellung «Mythos Kindheit» wird viel mit Erlebnissen, Traumwelten und Erinnerungen gearbeitet. Doch nicht nur das Unbeschwerte und Gute wird dabei gezeigt. Babys werden beispielsweise auf eine etwas eklige Art dargestellt, Fotos von aidskranken Kindern werden gezeigt oder Zeichnungen von einem pädophilen Vater mit seinen Kindern sind zu sehen. «In dieser Ausstellung arbeiten wir mit allen Medien», erläutert Barbara Zürcher. Neben Fotos und Bildern gibt es auch Filme und eine Hörstation. «Bei dieser Hörstation wurde mit Kindern aus Altdorf gearbeitet. Sie erzählen, wie sie das Leben sehen.» Diese Arbeit ist ein Projekt der Kunstvermittlung und zeigt als einziges Werk der Ausstellung die Sicht der Kinder.

Die Ausstellung «Mythos Kinder» läuft noch bis am 10. Mai im Haus für Kunst Uri.

Martina Regli


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