Isenthal: Dringende Sanierung der Lebensader

Die Brauerei Eichhof AG greift der Wassergenossenschaft Gitschenen-Horlachen unter die Arme. Am Montag, 25. Juni, fand die symbolische Checkübergabe über 30`000 Franken statt.
26.06.2007


«Obwohl Wasser gerade im Gebirge noch reichlich vorhanden ist, kämpfen heute zahlreiche Bergdörfer mit Wasserversorgungsproblemen und damit um ihre Existenz», sagte Christoph Plattner, Leiter des im Jahr 2004 von der Regierungskonferenz der Gebirgskantone (RKGK) initiierten Kompetenznetzwerks Wasser im Berggebiet, an einer unmittelbar vor der Begehung abgehaltenen Medienkonferenz. Überalterte Installationen, bakteriologische Verunreinigungen durch intensive Alpwirtschaft im Einzugsgebiet, vor allem aber auch die beiden Unwetter von 2003 und 2005 hätten in den letzten Jahren vielerorts zu Versorgungsengpässen mit einwandfreiem Trinkwasser geführt. Der auf rund 1600 Meter über Meer liegende Weiler Gitschenen sei exemplarisch für die Wasserversorgungsprobleme in Schweizer Bergdörfern.

Klimaveränderung akzentuiert die Problematik

«Dezentrale Wasserversorgungen in Berggebieten sehen sich mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert. Herausforderungen, welche durch die Klimaänderung möglicherweise noch akzentuiert werden», malte Christoph Plattner ein eher düs-teres Bild für die Zukunft. Experten rechneten als Folge der Klimaerwärmung mit häufigeren und zum Teil grösseren Hochwasserereignissen und speziell im Sommer mit einer markanten Zunahme von Trocken-perioden. Um Engpässen in der Wasserversorgung vorzubeugen, sei es deshalb empfehlenswert, die entsprechenden Infrastrukturen rechtzeitig massvoll auszubauen.

Angeschlagene Lebensader

Für den Weiler Gitschenen mit seinen insgesamt 16 Haushaltungen, insbesondere jedoch für die Bauern und das ortsansässige Berggasthaus, gilt die Wasserversorgung als existenzielle Lebensader. 1958 wurde deshalb eine gemeinsame Wassergenossenschaft, die Wassergenossenschaft Gitschenen-Horlachen, gegründet. Sie bezieht ihr Trinkwasser aus verschiedenen Quellen im Gebiet Geissboden. Zeitweise ungenügende bakteriologische Qualität infolge Alpwirtschaft und das Unwetter vom Juli 2003 machten in den letzten Jahren erste Sanierungsarbeiten notwendig. Diese wurden von der Patenschaft für Berggemeinden mit einem namhaften Betrag unterstützt. Das heftige Unwetter vom August 2005 führte zu Schäden an den Hauptquellfassungen, die 1994 neu erstellt worden waren. «Durch diese Beschädigungen hat die gefasste Wassermenge dramatisch abgenommen, was zu Engpässen in der Trinkwasserversorgung geführt hat. Besonders kritisch ist die Situation jeweils bei längeren Trockenperioden», erklärte Wassergenossenschaftspräsident Franz Herger, und er fügte hinzu: «Eine professionelle Schadensbeurteilung hat deutlich gemacht, dass eine Sanierung der beschädigten Fassungsanlagen zur Sicherstellung einer ausreichenden Wasserversorgung unumgänglich ist.»

Sanierungskosten von 130'000 Franken

Mitte Mai wurden erste Sanierungsarbeiten im Gebiet Geissboden in Angriff genommen. Es ist geplant, drei neue Quellfassungen sowie eine neue Brunnenstube zu bauen. Ausserdem werden neue Leitungen verlegt und Geländesicherungsmassnahmen vorgenommen. Vor allem der Bau der Fassungen ist sehr aufwendig und bedingt ein grosses Know-how. «Die Gesamtkosten von insgesamt 130'000 Franken übersteigen die finanziellen Mittel unserer Wassergenossenschaft bei Weitem. Deshalb sind wir froh, dass uns die Brauerei Eichhof AG mit einem Betrag von 30 000 Franken unterstützt», freute sich Franz Herger. Die Verantwortlichen der Wassergenosschenschaft hoffen nun, das noch fehlende Geld in den nächsten Monaten zusammentragen zu können.

Unterstützung auch für Färnigen

Das finanzielle Engagement der Brauerei Eichhof, die in Gitschenen durch Marketingleiter Dani Bächler vertreten wurde, steht im Zusammenhang mit dem 2006 ins Leben gerufenen Programm «Engagement Wasser». Unter diesem Namen werden in Partnerschaft mit dem Kompetenznetzwerk Wasser im Berggebiet jährlich mehrere Projekte zur Erhaltung des Trinkwassers in Schweizer Berggebieten ausgewählt und finanziell unterstützt. Nebst Gitschenen darf in diesem Jahr auch die Wasserversorgung Färnigen, welcher zirka zehn Häuser, fünf Ställe sowie ein Hotel angeschlossen sind, mit einem Unterstützungsbeitrag rechnen. Sowohl die Quellfassungen als auch die Leitungen sowie das Reservoir sind seit Jahren in einem sehr schlechten Zustand und demzufolge sanierungsbedürftig.

Urs Hanhart


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