Jodlerfest: Wer jodelt und musiziert, hinterlässt Spuren

Des 52. Zentralschweizerische Jodlerfest wird Spuren hinterlassen. Die Aussage des OK-Präsidenten Joachim Eder beim Festakt wird sich bestätigen. Das Jodlerfest war eine gelungene Präsentation von Brauchtum, Fröhlichkeit und hochstehenden Jodel- Alphorn- und Fahnenschwingervorträgen. Wer am ...
01.07.2003
Samstagabend durch das Jodlerdorf in Unterägeri schlenderte, konnte eine Atmosphäre erleben, wie sie vor zwei Jahren in Altdorf herrschte. Emotionen, die unter die Haut gingen, wurden verbreitet, die vielen Besucherinnen und Besuchern nachhaltig in Erinnerung bleiben werden.

Das Fest begann bereits am Freitagabend, 27. Juni, verheissungsvoll. Der Wetterbericht sagte ein trockenes und heisses Wochenende voraus, was zum Gelingen eines Festes dieser Grösse sicher entscheidend ist. Das ganze Jodlerdorf war mit sehr viel Herzblut hergerichtet worden, und das Volk aus dem Ägerital brannte förmlich auf den kommenden Ansturm. Da bereits die erste Jodlernacht ohne Regen blieb, kam im Zentrum denn auch die richtige Stimmung auf. Wer am Freitagabend in Unterägeri war, konnte allerdings noch auf einen freien Platz zählen, wenn er sich einen Drink oder ein spezielles Menue aus den über zwanzig Festbeizli erstehen wollte. Die Lokalitäten ausserhalb des Festzentrums mussten sich eher auf den Samstag vertrösten lassen.

Neuer Standort für Zentralschweizerfahne

Der Samstag stand ganz im Zeichen des Fahnenaktes und einem Grossteil der Vorträge von Jodeln, Fahnenschwingen und Alphornblasen. Eine grosse Urner Delegation begleitete Fähnrich Felix Arnold zur Abgabe der Verbandsfahne. Das gesamte OK des 51. Zentralschweizerischen Jodlerfestes in Altdorf war anwesend. Zur bunten Kulisse trugen auch die Urner Trägervereine bei. In einem kleinen Umzug begleiteten die Jodlerklubs Tälläbuebä, Seerose und Bärgblüemli, sowie die Alphorn- und Fahnenschwingervereinigung Uri das Verbandssymbol zum Festplatz, wo der engagierte Urner Fähnrich Felix Arnold von seiner gut gehüteten Fahne Abschied nehmen musste. Der OK-Präsident des Altdorfer Festes, Dr. Hansruedi Stadler, schwelgte nochmals mit markigen Worten in den unvergesslichen Erinnerungen aus dem Jahre 2001 und wünschte dem neuen Organisator ein ähnlich gutes Erlebnis. Der OK-Präsident des Festes in Ägeri meinte, dass er kein Geheimnis verrate, wenn er sage, dass Ägeri auf diesen symbolträchtigen Moment nicht nur lange gewartet, sondern sich auch sehr gefreut habe. Auch Ägeri habe mit Sepp Nussbaumer einen Fähnrich, der Sorge trage zu diesem kostbaren Symbol der Zusammengehörigkeit und Verbundenheit. Leider müsse die Fahne bereits nach einem Jahr wieder an Hochdorf weitergegeben werden. Joachim Eder betonte die tiefe Freundschaft, die durch die intensiven Kontakte der letzten Monate mit Altdorf entstanden sei. Neben der Delegation aus Altdorf begrüsste der OK-Präsident auch den Deutschen Gastjodlerklub Vorderburg Allgäu, der das «bodeschtändige Mitenand» über die Landesgrenze hinaustragen soll. Zwar würde in diesen Tagen viel von Tradition, echtem Brauchtum und Heimatverbundenheit gesprochen. Leider halte die Welt und die Gesellschaft von heute nicht mehr sehr viel von Werten, von Ursprünglichem und Bodenständigem. Deshalb müsse die Botschaft hinaus in den Rest der Schweiz. «Wir brauchen Halt, wir brauchen Boden unter den Füssen, wir brauchen eine Heimat, wir brauchen schützende Hände über uns ...», so die Worte des OK-Präsidenten, wie sie vom zahlreich aufmarschierten Publikum dankbar aufgenommen wurden. Die eindrückliche Feier wurde von der Dorfmusik Ägeri, dem Jodlerklub Ägerital sowie den Trägervereinen aus Uri umrahmt. Die Jodler aus Uri besangen den Bergkristall, von Edi Gasser, und Ägeri begrüsste die Fahne mit «Gruss vom Ägerital», von Burkhard Eichholzer.

Jodlerstimmung pur

Was schon in Altdorf besonders beeindruckte, war auch in Ägeri nicht anders. Die buchstäbliche Jodlerstimmung wurde im Verlauf des Tages und dann am Abend zunehmend intensiver und erreichte um Mitternacht seinen Höhepunkt. Um diese Zeit gab es kaum mehr ein Durchkommen. Da und dort stellten sich Jodlergruppen auf und sangen, was sie zu bieten hatten. Die Anspannung war der fröhlichen Stimmung gewichen und schaffte Platz für ungeahnte Töne. Die Besucherinnen und Besucher bedankten sich mit herzlichem Applaus, suchten einen Platz, um die trockenen Kehlen zu netzen, oder sie stellten sich hinter eine jodelnde Gruppe und versuchten sich selber auch ein paar Jodeltöne zu entlocken. - Ägeri lieferte in allen Belangen eine sehr gute Organisation, und wie Joachim Eder am Sonntag feststellte, muss der Herrgott ein währschafter Jodler gewesen sein, dass er das Ägerital in dieser Pracht gezeigt hat.

«Händs mitenand schön»

Den bekannten Satz «Händs mitenand schön» aus einem Lied der Kinderjodlergruppe Briesenblick aus Oberdorf nahm der OK-Präsident beim Festakt am Sonntagmorgen zum Leitgedanken seiner Rede. Diesen Satz gab er den Jodlern, Alphornbläsern und Fahnenschwingern als Auftrag mit nach Hause. Und wenn man beim Festakt die begeisternde Schwyzerörgeli-Grossformation der Kinder aus Ägeri hörte, glaubt man an die Umsetzung dieser Botschaft.
Gespannt wurden die Klassierungslisten erwartet. Und wie leider üblich, litt da und dort die Festfreude unter einem jähen Dämpfer über die Klassierung. Jodler-Obmann Gody Studer bekräftigte an der Medienkonferenz vom Sonntagmorgen, dass man bewusst eine sehr harte Bewertung gewählt habe, um die guten Vorträge gegenüber den sehr guten aufzuwerten. Dies habe zu einem 10-prozentigen Rückgang an sehr guten Vorträgen geführt.

Resultate der Urner und Urnerinnen

Solojodel:

Erika Zanini-Brun, Altdorf 1
Otto Spiess, Altdorf 3

Jodelduett

Erika und Reto Zanini-Brun, Altdorf 1
Angela Arnold, Altdorf, Peter Camenzind, Bürglen 2
Gaby Barmettler-Bucher, Buochs, Angela Arnold, Altdorf 2

Jodlergruppe

Trachtenchor, Erstfeld 1
Bärgblüemli, Schattdorf 1
Tälläbuebä, Attinghausen 2
Waldstätter-Chörli, Altdorf 3

Alphornsolo

Renato Ferrari, Altdorf 1
Thomas Furger, Erstfeld 1
Klaus Gisler, Bürglen 2
Gerhard Ziegler, Altdorf 2
Werni Furrer, Bürglen 3

Alphornduo

Thomas Furger, Erstfeld, Hubert Kempf, Altdorf 1
Edi Walker, Schattdorf, Anton Gisler, Haldi 3

Alphorntrio
Anton Gisler, Schattdorf, Peter Gisler, Altdorf, Josi Gisler-Schuler, Altdorf 1
Sepp Bühlmann, Erstfeld, Anton Gisler-Zgraggen, René Briker, Andermatt 2
Walker Edi, Schattdorf, Anton Gisler, Haldi, Karl Infanger-Herger, Flüelen 2

Alphornquartett und -gruppe

Anton Gisler-Zgraggen, Anton Gisler, Schattdorf, Peter Gisler, Altdorf, Josi Gisler-Schuler, Altdorf 1
Alphorngruppe Uri, Erstfeld 1

Fahnenschwingen

Werner Arnold, Erstfeld 1
Konrad Gisler, Schattdorf 1
Werner Gisler, Schattdorf 1
Toni Herger, Altdorf 1
Paul Scheuber, Attinghausen 1
Isidor Schilter, Attinghausen 1
Martin Arnold, Erstfeld 2
Stefan Gisler, Schattdorf 2
Bernhard Schuler, Altdorf 2
Lorenz Schilter, Attinghausen 3

Fahnenschwingen - Duett

Werner Gisler, Schattdorf
Konrad Gisler, Schattdorf 1

Robi Kuster


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