Josef Furrer neuer Bruderschaftsvogt

An der Bruderschaftsversammlung der Urner Amtsleute vom 19. Oktober im Mehrzweckgebäude Winkel in Altdorf wurde Josef Furrer, Abteilungsleiter Grundstückschätzungen beim Amt für Steuern, turnusgemäss zum neuen Bruderschaftsvogt gewählt. Emanuel Strub, Direktionssekretär der Justizdirektion ...
23.10.2000
und Vorsteher des Beschwerdedienstes, wurde neu in den Vorstand gewählt. Landammann Martin Furrer setzte sich in seiner Ansprache mit der neuen Personalverordnung und den tief roten Urner Staatsfinanzen auseinander.

Der 386. Amtsleutetag stand unter dem Motto «Vertrauen statt Angst». Begonnen wurde der Festtag satzungsgemäss mit dem gemeinsamen Gedächtnisgottesdienst in der Pfarrkirche St. Martin in Altdorf. Für dessen Gestaltung zeichnete Pfarrer Arnold Furrer verantwortlich. Die musikalische Umrahmung besorgten Robert Fäh und sein Amtsleutechor sowie Musikdirektor Werner Tschalèr an der Orgel. Vor dem Gottesdienst hatte der Vorstand ein Blumenarragement auf das Grab des vorstorbenen Mitliedes Frowin Dubacher-Panzeri, Altdorf, niedergelegt, stellvertretend für alle verstorbenen Mitglieder.

Das anschliessende Bruderschaftsmahl wurde zum zweiten Mal im Mehrzweckgebäude Winkel abgehalten. Zwischen der traditionellen Bündner Gerstensuppe und dem Hauptgang wurde die Bruderschaftsversammlung mit den offiziellen Geschäften «eingestreut». Im Zentrum stand die alle zwei Jahre stattfindende Wahl des Bruderschaftsvorstandes. Zum neuen Bruderschaftsvogt wurde turnusgemäss der bisherige Brettmeister Josef Furrer, Abteilungsleiter Grundstückschätzungen beim Amt für Steuern, gewählt. In den vergangenen zwei Jahren hatte Antonio Camenzind dieses Amt inne gehabt. Auf den Posten des Brettmeisters rückte Karl Egli, Stabschef der Kantonspolizei, und auf denjenigen des ersten Revisors Paul Arnold, baulicher Sachbearbeiter beim Amt für Bevölkerungsschutz, nach. Neu in den Vorstand gewählt als zweiter Revisor wurde Emanuel Strub, Direktionssekretär der Jutizdirektion und Vorsteher des Beschwerdedienstes.

Zahlreiche Ehrungen

Der Mitgliederbestand der Bruderschaft beträgt aktuell 535. Im vergangenen Jahr standen sieben Neuaufnahmen 19 Austritten gegenüber. Die Neumitglieder wurden mit einem kräftigen Applaus im Kreise der Bruderschaft willkommen geheissen. Anlässlich der Versammlung durften sich nicht weniger als 62 Mitglieder zu Dienstjubiläen gratulieren lassen (siehe Kasten). Auf 40 Dienstjahre brachten es heuer Hubert Senn, Kantonspolizei, und Enrico Dall`Agnolo, Betrieb Unterhalt Kantonsstrassen. In den wohlverdienten Ruhestand traten 18 Bruderschaftsmitglieder. Vogt Antonio Camenzind wünschte ihnen alles Gute im neuen Lebensabschnitt und wies darauf hin, dass sie selbstverständlich Mitglieder der Bruderschaft bleiben und am Amtsleutetag stets herzlich willkommen sind. Schliesslich durften sich Paul Bulgheroni, stellvertretender Leiter Zentralwerkstatt Amt für Tiefbau, und Stefan Kieliger, Leiter Zentralwerkstatt Betrieb Unterland, zur Beförderung gratulieren lassen.

Neue Mitfinanzierungslösung

Mit Beschluss vom 8. Februar dieses Jahres hat der Regierungsrat das Defizit der Jahresrechnung der Bruderschaft in der Höhe von 11`050 Franken übernommen. Diese Regelung, das heisst die jährliche Aufstockung des Bruderschaftsvermögens auf den satzungsgemässen Wert von 12`000 Franken, ist auf den Amtsleutetag 2000 befristet. Am 12. September hat der Regierungsrat nun folgende neue Regelung beschlossen: 1. Ab dem Bruderschaftsjahrzeit 2001 werden zu Lasten der Staatsrechnung die Kosten für das Bruderschaftsmahl (exklusive Getränke) der Mitglieder der Amtsleutebruderschaft sowie der Aufwand der Ehrengäste übernommen; 2. Das Personal erhält für die Teilnahme am Bruderschaftsjahrzeit sowie am Bruderschaftsmahl bezahlten Urlaub von 4,2 Stunden. Die Direktionen haben die Aufrechterhaltung des Dienstbetriebes sowie die alternierende Teilnahme ihres Personals am Bruderschaftsjahrzeit und Bruderschaftsmahl sicher zu stellen. Bei Nichtteilnahme am Anlass aus dienstlichen oder anderen Gründen besteht kein Kompensationsanspruch auf bezahlte Ferien; 3. Die bisherigen Beschlüsse des Regierungsrates in dieser Angelegenheit werdem mit dem Inkrafttreten dieses Beschlusses aufgehoben. Diese Neuregelung entspricht ziemlich genau dem Vorschlag des Bruderschaftsvorstandes zuhanden der Finanzdirektion. Antonio Camenzind zeigte sich denn auch erfreut, seine Amtszeit als Vogt mit diesem positiven Beschluss des Regierungsrates beenden zu können.

«Amtsleute» weiterhin angebracht

Auf Anfang des kommenden Jahres wird die neue Personalverordnung in Kraft treten. Landammann Martin Furrer sprach von einer Zäsur, die bevorstehe. Die traditionelle Wahl auf Amtsdauer entfalle, ebenso der bisher für die Dauer von vier Jahren bestehende Kündigungsschutz und ab dem 1. Januar seien die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kantonsverwaltung keine Beamten mehr. Martin Furrer betonte, dass der Begriff «Amtsleute» aber auch in Zukunft angebracht bleibe, da die Staatsangestellten weiterhin amtliche Tätigkeiten wahrnähmen. Wegen der neuen Personalverordnung müsse der Name der 400-jährigen Bruderschaft jedenfalls nicht geändert werden. Weiter wies der Landammann darauf hin, dass in den letzten Jahren im öffentlichen Dienst ein markanter Wandel im Gange sei. Der Ruf nach Effizienz und wirkungsorientierter Verwaltungsführung sei unüberhörbar. Es gelte in Zukunft noch mehr als bisher zu hinterfragen, welche Aufgaben der Staat zu erfüllen habe und auf welchem Standard die Dienstleistungen der öffentlichen Hand gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern zu erbringen seien. «In Zukunft müssen wir die öffentliche Verwaltung vermehrt als Dienstleistungsbetrieb verstehen», so Martin Furrer, «mit einem freundlichen, hilfsbereiten und kompetenten Auftreten können Sie wesentlich zum guten Ruf der Verwaltung in der Bevölkerung beitragen.»

Morgenröte für Staatshaushalt

«Uri ist arm und hat keine Ideen!» Diese Schlagzeile des «Tages-Anzeigers» zum Urner Staatsvoranschlag 2001 will Martin Furrer nicht gelten lassen: «Wer so schreibt und denkt, kennt uns Urnerinnen und Urner schlecht. Uri hat seinen Beitrag als Glied des Schweizerischen Bundesstaates immer geleistet. Als Tranistkanton erbringen wir überdurchschnittliche Leistungen.» Die Urnerinnen und Urner seien auch in Zukunft bereit, im Gesamtinteresse des Landes und der Volkswirtschaft diese Leistungen zu erbringen. Im Gegenzug erwarte man aber, dass die Urner Anliegen ernst genommen würden und auch eine gerechte Abgeltung zugestanden werde. Martin Furrer zeigte sich überzeugt, dass der in letzter Zeit in unserem Land spürbare wirtschaftliche Aufschwung auch für den Staatshaushalt Uris positive Auswirkungen zeitigen wird, wenn auch mit der für Uri üblichen zeitlichen Verzögerung, wie er anfügte. Abschliessend warb der Landammann um Verständnis für allfällige zusätzliche steuerliche Belastungen und zwar mit recht deutlichen Worten: «Nur Nein-Sagen und grundsätzlich gegen jede neue Abgabe sein, weil man damit immer gut gefahren ist, kann für eine zukunftsgerichtete Politik in Uri keine Devise sein.»




Urs Hanhart


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