iertem Ertrag und gesicherter Finanzierung bis 2014.Der Saal im Gasthaus St. Anton in Spiringen war mit über 200 Personen bis zum letzten Stuhl besetzt. Damit ist eindrücklich das grosse Interesse am Wintersportgebiet Ratzi zum Ausdruck gekommen. Erschienen zur Informationsveranstaltung der Skiliftgenossenschaft Spiringen war auch Regierungsrat Isidor Baumann. «Ratzi wohin?» lautete die Frage des Abends.
Idealismus1958 war der erste Anlauf für die Erstellung eines Skiliftes auf dem Ratzi genommen worden. 1968 wurde die Skiliftgenossenschaft Spiringen gegründet. Heute sind es neun Genossenschafter, die das Werk betreiben, finanzieren und mit viel Idealismus und Frondienst vorantreiben. «Finanziell konnten wir nie vermerken, es ginge uns ausgezeichnet», erklärte Präsident Anton Gisler. «Wir haben immer etwas investiert und den Willen nie verloren, das schöne Skigebiet zu erhalten.» Auch heute brauche die Skiliftgenossenschaft Spiringen finanzielle Unterstützung, «aber was wir noch mehr brauchen, das sind interessierte, zuverlässige jüngere oder junggebliebene Leute.» Der Skilift sei Teil der Dorfkultur, sei eine Bereicherung für das Schächental.
Aktive und breite TrägerschaftDer Skilift Ratzi sei kein Sanierungsfall. Die Fortführungswerte seien intakt, bestätigte Wirtschaftsberater Bruno Baumann. Die Erfolgsrechnung könne durch neue Aktivitäten, Marketing oder Preisgestaltung pro Jahr um rund 10`000 Franken optimiert werden. In den kommenden sieben bis neun Jahren sei es auch möglich, Mittel für notwendige Investitionen zu beschaffen. Bruno Baumann rechnet für diesen Zeithorizont mit Investitionen zwischen 70`000 und 100`000 Franken. Die Hauptanforderung für die unmittelbare Zukunft sei eine aktive und breite Trägerschaft mit einer Bereitschaft zum Frondienst für rund 400 Manntage. - Betriebsleiter Karl Gisler zeigte auf, unterstützt mit Bildern und grafischen Darstellungen auf der Leinwand, wie der Skibetrieb auf dem Ratzi aufrechterhalten wird. Er ist seit 32 Jahren damit eng verbunden. In den vergangenen 28 Jahren waren es durchschnittlich 78 Betriebstage pro Jahr. «Die Chancen sind da, und wir wollen sie nutzen», sagte er zum Schluss seiner umfassenden Betriebsbilanz.
Drei LösungsansätzeDas Ziel ist eine starke Trägerschaft mit optimiertem Ertrag und gesicherter Finanzierung bis zirka 2014. Bruno Baumann skizzierte dazu drei Lösungsansätze. Der naheliegendste und einfachste Lösungsansatz sei die Erweiterung der Skiliftgenossenschaft mit einsatzbereiten Mitgliedern. Eine Alternative dazu sei die Gründung eines Trägervereins, was auch für die Zukunft nach 2014 alle Optionen offen lasse. Der Idealfall wäre dann schliesslich die Fusion mit der Seilbahngenossenschaft Spiringen-Ratzi. Der Präsident der Seilbahngenossenschaft, Max Müller, signalisierte in der abschliessenden Diskussion Offenheit für solche Fusionsgespräche. Das sei allerdings nicht «machtentscheidend», betonte er. Wichtig sei die gute Zusammenarbeit, und die sei in den vergangenen Jahren erfolgreich intensiviert worden. Das bestätigte auch Anton Gisler.
Bald auch ein SchneeschuhpfadIn der Diskussion war der Einsatz von Schneekanonen angesprochen worden. Gestellt wurde auch die Frage nach einem Sessellift - möglicherweise bis auf den Kinzigpass. Das sei vielleicht etwas für die nächste oder übernächste Generation, antwortete Anton Gisler. Zurzeit sei die Skiliftanlage in einem guten Zustand. Die Betriebsbewilligung ist kürzlich bis 2025 erneuert worden. Man müsse auch die Region Schächental stärker zum Ausdruck bringen, hiess es. Und Max Müller wies darauf hin, dass demnächst ein markierter Schneeschuhpfad Ratzi angeboten werden könne.
FragebogenDie Informationsveranstaltung hat vieles aufgezeigt. Die Skiliftgenossenschaft gab zum Schluss allen einen Fragebogen ab. Sie will persönliche Einschätzungen zur Zukunft des Skigebietes Ratzi. Sie will Antworten auf Fragen zur persönlichen Mitarbeit, zur Art der Trägerschaft und zu finanziellen Möglichkeiten. «Wir sind nun gespannt auf die Auswertung der Fragebogen», betonte Anton Gisler. Er kann sich vorstellen, dass bereits an der GV der Skiliftgenossenschaft Spiringen am 4. Juni dieses Jahres weitere Beschlüsse gefällt werden. «Ratzi wohin?» war die Frage. Es gibt nur eine Antwort, wie es Bruno Baumann sagte: «Obsi!»
Erich Herger