Kanton muss für die Gemeinden einspringen

Das Schwimmbad Altdorf muss rund 2,5 Millionen Franken für Sanierungsarbeiten aufbringen. Die meisten Urner Gemeinden wollen sich allerdings nicht an den Kosten beteiligen.
18.05.2012
Kaum ist die neue Aussenanlage erstellt, braucht das Schwimmbad Moosbad erneut Geld. Diesmal geht es um rund 2,5 Millionen Franken für dringend notwendige Sanierungsarbeiten. Insbesondere das 33-jährige Lehrschwimmbecken ist in einem schlechten Zustand. Ohne Sanierung droht gar ein Bruch des Beckens und eine Überflutung der darunterliegenden Technikräume, wie die Regierung in einem Antrag an den Landrat festhält. Auch die Anlagen zur Erhaltung und Messung der Hygiene sind veraltet. Zudem müssen verschiedene alte Eternitleitungen ersetzt werden.

Fünf Gemeinden wollten zahlen

An den Sanierungskosten will sich der Kanton mit einem Betrag von 1,6 Millionen Franken beteiligen. Weitere 800`000 Franken zahlt die Gemeinde Altdorf. Über beide Beiträge wird das Volk im September an der Urne entscheiden - sofern der Landrat dem Kantonsbeitrag zustimmt. Die Schwimmbadgenossenschaft, die das «Moosbad» betreibt, bringt weitere 100`000 Franken auf. Der ursprüngliche Finanzplan hatte eine Beteiligung aller Urner Gemeinden an der Sanierung vorgesehen. Der Gemeindeanteil (ohne Altdorf) hätte 650`000 Franken betragen. Nur gerade fünf Gemeinden (Andermatt, Attinghausen, Gurtnellen, Seelisberg und Unterschächen) wollten sich aber vorbehaltlos an der Finanzierung beteiligen, weitere vier nur unter Vorbehalten. Neun Gemeinden lehnten eine Mitfinanzierung ab, darunter auch Schattdorf, Bürglen und Flüelen. Schattdorf und Bürglen beriefen sich dabei auf «bereits abgegoltene Zentrumsleistungen».

Kritik an den Gemeinden

Die Regierung übt in ihrem Antrag nun Kritik an der Haltung der Talgemeinden. Rund 16 Prozent aller Gäste im Schwimmbad kommen aus Schattdorf und Bürglen, weitere 5 Prozent aus Flüelen. «Diese Zahlen verdeutlichen ein Missverhältnis bei der Unterhaltsfinanzierung des Schwimmbads zwischen den Beiträgen der Gemeinde Altdorf und den anteilsmässigen Zentrumsleistungen der übrigen Gemeinden.» Zum Vergleich: Aus Altdorf stammen 22 Prozent der Badegäste. Gemäss Regierung hat die Gemeinde Altdorf das Schwimmbad bisher mit rund 10,5 Millionen Franken unterstützt - obwohl sie nicht Eigentümerin des Bades ist. Gemäss Finanzplan wollte sich der Kanton mit 1 Million Franken an der Sanierung beteiligen. Da die Arbeiten aber dringend ausgeführt werden müssten, hat der Kanton seinen Beitrag nun um 600`000 Franken erhöht. Der Landrat entscheidet am 23. Mai über den Sanierungsbeitrag, das Volk allenfalls im September.

8,17 Millionen Franken sind nötig

2,5 Millionen Franken kostet das Sanierungspaket 2012. Weitere 5,67 Millionen Franken braucht das Schwimmbad Moosbad bis ins Jahr 2027. Das zeigt ein im Jahr 2009 erarbeitetes Sanierungsprogramm der Schwimmbadbetreiber. Unter anderem stehen die Sanierung der Schwimmhalle sowie des Sportbeckens an. Allein im Jahr 2020 müssen gemäss Programm 2,5 Millionen Franken ins Schwimmbad investiert werden. Die Wasseraufbereitungsanlage schlägt dabei mit geschätzten 1,35 Millionen Franken zu Buche. Für die Regierung ist klar, dass sich an den Sanierungskosten nicht allein die Gemeinde Altdorf und der Kanton beteiligen müssen, sondern auch die anderen Urner Gemeinden. Sie möchte deshalb über den Zentrumslastenausgleich «ein leistungsgerechtes Beitragsverhältnis» erreichen.

Ralph Aschwanden


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