Am Tag von St. Michael hatten sich rund 200 Bruderschaftsangehörige in Spiringen versammelt. Dieses Jahr waren keine ausserordentlichen Geschäfte zu verabschieden. Vorsitzender der Tagung war Landrat Josef Schuler, der amtsälteste Vertreter der Gemeinde Spiringen im Kantonsparlament. Ein spezieller Willkommgruss galt dem abtretenden Sennenvater Toni Arnold und seiner Frau Regina, Fahnenpatin Anni Aschwanden, Fahnenpate Rinaldo Deplazes und Festtagsprediger German Betschart. Gedacht wurde der während der letzten Monate verstorbenen vormaligen Sennenväter Anton Müller-Noti, Altdorf (1972 im Amt) und Walter Gisler-Baumann, Schattdorf (1998).
Josef Schulers Rück- und Ausblick galt auch landwirtschaftlichen Aspekten ausserhalb der Kantonsgrenzen. «Die veränderten Rahmenbedingungen werden ihre Wirkung auch in der Urner Landwirtschaft zeigen. Schon heute findet im Kanton Uri ein Strukturwandel statt. Dieser wird sich voraussichtlich weiter verstärken und zu einem weiteren Rückgang der Landwirtschaftsbetriebe führen», erklärte er, nicht ohne auf die Kompensation der Einkommensverluste und die Notwendigkeit zu verweisen, zusätzliche Einnahmequellen erschliessen zu müssen.
Der Kastenvogt, Pfarrer Wendelin Bucheli, Bürglen, thematisierte die geplante Käserei auf dem Urnerboden. Bauern respektive Älpler wollten sich als Bewirtschafter der Berggebiete, aber auch als Produzenten wertvoller Nahrungsmittel verstanden wissen. Sie seien bereit, sich den Herausforderungen zu stellen, doch es brauche auch eine gehörige Portion Mut und Kreativität dazu.
In diesem Zusammenhang plädierte Wendelin Bucheli für die Realisierung der Grosssennerei auf dem Urnerboden. Die Verwirklichung des Projektes bilde den einzig möglichen Weg, den Landwirten auf der grössten Schweizer Alp (bis zu 1200 Kühe und 700 Rinder werden dort jeweils gesömmert) einen guten Milchpreis zu gewährleisten. Heute würden im Kanton Uri rund 100 Tonnen Alpkäse produziert. Mit der Grosssennerei könnte diese Menge verdoppelt und könnten neue Märkte erschlossen werden, betonte Wendelin Bucheli. Die Sennenbruderschaft unterstütze dieses Vorhaben. Im kommenden Frühjahr werden die Weichen definitiv gestellt.
Die Jahresrechnung der Sennenbruderschaft wurde genehmigt. Sie schliesst - dank der Werbung des Sennenvaters von 269 Mitgliedern - mit Mehreinnahmen von 800 Franken. Ausgewiesen wird ein Vermögen von rund 86 000 Franken.
Die neue SennenfamilieFür die Wahl des Sennenvaters waren zwei Vorschläge gemacht worden. Mit deutlichem Mehr wurde Kari Arnold, Grossobermatt, Spiringen, gewählt. Zum Sennenhauptmann wurde Heiri Bunschi, Schwand, Bürglen, erkoren. Sennenstatthalter wurde Sepp Brand, Mürg, Spiringen, Sennenvorfähnrich Richard Imholz, Ehrlen, Unterschächen, und Sennennachfähnrich Markus Gisler, Holzer, Bürglen.
Morgen Sonntag, 3. Oktober, findet die Kilbi in Spiringen statt. Eine Woche später folgt dann die traditionelle, weitherum bekannte Sennenkilbi im Tellendorf Bürglen.
Ruedi Ammann