Kein Lädelisterben auf dem Urnerboden

Am Freitag, 15. September, schliesst die Dorfbäckerei auf dem Urnerboden ihren Ofen und die Tore. Die Familie Rüegg - seit viereinhalb Jahren Betreiberin der Bäckerei - übernimmt ab dem 1. November eine Bäckerei in Laupen im Zürcher Oberland. Doch bereits ab dem 19. September kann auf dem ...
13.09.2000
Boden» wieder Brot gekauft werden. Die Bäckerei Spörri aus Linthal übernimmt den Laden. Vorerst kann zweimal wöchentlich Brot gekauft werden.

Wer in dieser Woche im Dorfladen auf dem Urnerboden etwas kaufen will, findet keine grosse Auswahl an Artikel mehr vor. Es herrscht Ausverkauf. Am nächsten Freitag um 18.30 Uhr geht die Bäckerei nämlich zu. Die Familie Rüegg, die die Bäckerei in den letzten Jahren geführt hatte, kann sich den Betrieb nicht länger leisten. Die langen Winter und der hohe Mietzins seien die Hauptgründe. «Das Geschäftsrisiko istzu gross», erklärte Franziska Rüegg dem «Urner Wochenblatt». Ein Übernahmeangebot sei zwar vorhanden, doch der Kauf sei für die Familie zu teuer und die anstehenden Umbauarbeiten und Investitionen zu hoch. «Es hat uns auf dem Urnerboden gefallen. Die Bevölkerung hat uns sehr gut aufgenommen. Es sind rein finanzielle Aspekte, die uns veranlassen, das Geschäft aufzugeben.» Am 1. November eröffnet die Familie Rüegg nun ein Geschäft in Laupen im Zürcher Oberland.

Laden muss nicht «sterben»

Doch die Chance besteht, dass das Geschäft auf dem Urnerboden überleben kann. Die Bäckerei Spörri aus Linthal wird ab kommendem Dienstag, 19. September, zweimal wöchentlich auf dem Urnerboden Brot verkaufen. Bis das bestehende Ladenlokal - die heutige Bäckerei - bereit ist, werden die Artikel «ab Auto» verkauft. Anfangs Oktober können die wichtigsten Nahrungsmittel und ein kleinerer Anteil an Non-Food-Artikel wieder im altbekannten Dorfladen bezogen werden. Die Backwaren werden aber in Linthal produziert. Je nach Nachfrage gedenkt Hans Spörri - Inhaber der Bäckerei in Linthal - den Laden im Sommer wieder täglich offen zu halten. Die Gründe für die geschäftliche Gebietserweiterung sind für Hans Spörri durchaus wirtschaftliche. Einerseits habe seine Bäckerei in Linthal freie Kapazitäten. Andererseits, müssten die Leute auf dem Urnerboden auch versorgt werden. Wenn sie in Linthal einkauften, würden vor allem wieder die Grossverteiler profitieren.

Nicht allein auf den Dorfladen angewiesen

Über den Winter kann die Bäckerei Spörri die Lokalität auf dem Urnerboden zum «Selbstkostenpreis» betreiben. Das heisst, Elektrizität und Heizung müssen bezahlt werden. Ab dem kommenden Frühling werde es dann einen Vertrag geben.
Die Bäckerei Spörri ist künftig nicht allein auf das Geschäft auf dem Urnerboden angewiesen. Dies könnte den Fortbestand des Ladens auf dem Urnerboden mittelfristig sichern. «Die Familie Rüegg hatte es schwer. Sie musste quasi von der drei- bis viermonatigen Hauptsaison das ganze Jahr leben. Ausserdem sei das Militär - ein wichtiger Kunde in der ruhigen Zeit' - nicht mehr auf dem Urnerboden», sagt Hans Spörri.


Markus Arnold


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