Kickboxen: Urner Ersatzfighter kalt geduscht

Am Full-Contact-Kickboxturnier mit Lowkick in Bürglen, welches am Samstag, 2. April, in der Sporthalle ausgetragen wurde und als Qualifikationswettkampf für die Schweizermeisterschaftsfinals zählte, war den kurzfristig als Ersatzkämpfer eingesprungenen Urnern kein Glück beschieden. Sowohl ...
05.04.2005
eat Bunschi als auch Musliu Halim kassierten eine Niederlage. Zu den Höhepunkten des teilweise hervorragenden Kickboxsport bietenden Events gehörte der Showkampf zwischen Lokalmatador Erol Arnold und dem Surseer Roger Blättler.

Musliu Halim von der Kampfsportschule Uri, der trotz fehlender Trainingsgrundlage den Mut aufbrachte, für einen ausgefallenen Kämpfer kurzfristig einzuspringen, war wohl der Pechvogel des Tages. Anfänglich vermochte er seinem deutlich grösseren und vor allem viel besser vorbereiteten Gegner erstaunlich gut Paroli zu bieten. Je länger der Kampf dauerte, desto mehr zeigte sich aber, dass solche Feuerwehrübungen ohne spezielle Vorbereitung in einer trainingsaufwändigen Sportart wie Kickboxen ein schier hoffnungsloses Unterfangen sind. Der Altdorfer geriet unter Dauerbeschuss und kassierte einige knallharte Treffer. Einer dieser Hämmer landete genau in seinem Gesicht und brach ihm das Nasenbein. In der Folge musste der ungleiche Fight zwangsläufig abgebrochen werden. Nicht viel besser erging es Halims Klubkollegen Beat Bunschi, der ebenfalls für einen Fighter, der seine Meldung kurzfristig sistiert hatte, in den Ring stieg. Auch in diesem Kampf zog - zum Leidwesen der Zuschauer - der Lokalmatador den Kürzeren. Sowohl Bunschi als auch Halim hatten in den vergangenen zwei Jahren nur noch sporadisch trainiert, hofften im Tellendorf aber wohl auf einen Luckypunch. Ausserdem fehlte ihnen auch die nötige Wettkampfpraxis, um reüssieren zu können.

Attraktiver Showkampf

Neben den Schweizermeisterschafts-Qualifikationskämpfen, in welchen zum Teil technisch hoch stehender Kickboxsport geboten wurde, kamen die Zaungäste auch in den Genuss eines attraktiven Rahmenprogramms. Eigentliches Highlight war dabei der Showfight zwischen dem dreifachen Schweizermeister Erol Arnold und Roger Blättler, seines Zeichens sogar vierfacher nationaler Champion. Beide hatten ihre Glanzzeiten um die Jahrtausendwende und sind mittlerweile nicht mehr aktiv, zumindest was Full-Contact-Ernstkämpfe anbelangt. Während ihrer Karriere waren «Sax», wie seine Freunde und Fans Erol Arnold zu nennen pflegen, und Roger Blättler übrigens nur einmal gegeneinander angetreten, und zwar 2001 an den Internationalen Deutschen Meisterschaften in Ebern. Damals hatte der deutlich höher gewachsene Surseer nach einem ausgeglichenen Gefecht hauchdünn die Oberhand behalten. In Bürglen ging es nicht etwa darum, eine Revanche auszutragen. Vielmehr bestand das Ziel dieses freundschaftlichen Aufeinandertreffens darin, den Zuschauern die verschiedenen Faustschlag- und Kicktechniken - vom Uppercut über den Low- bis hin zum legendären Andy-Kick - zu zeigen. Obwohl die Exchampions logischerweise nicht voll zur Sache gingen, war diese Vorführung ein Hochgenuss für jeden Kampfsportfan. Vor allem das Tempo, welches vorgelegt wurde, konnte sich mehr als sehen lassen. Entsprechend ausgepumpt wirkten die beiden Showkämpfer am Ende der dritten und gleichzeitig letzten Runde.

Etwas zwiespältige Bilanz

Unmittelbar nach dem letzten offiziellen Kampf zog Erol Arnold, der beim Kickbox-Event in Bürglen als OK-Chef verantwortlich zeichnete, eine etwas zwiespältige Bilanz: «Vom Organisatorischen her bin ich sehr zufrieden. Alles hat sehr gut geklappt. Ein wenig enttäuscht bin ich vom Besucheraufmarsch aus der näheren Umgebung. Viele haben das schöne Wetter wohl lieber zu einem Ausflug genutzt, zumal es im Vorfeld geheissen hatte, dass keine Urner Kämpfer antreten würden. Immerhin hat der Aufmarsch aus dem persönlichen Umfeld der Sportlerinnen und Sportler meine Erwartungen mehr als erfüllt.»
Ziel des Bürgler Turniers war es unter anderem, das Kickboxen im Kanton Uri wieder etwas populärer zu machen. Die Kampfsportschule Uri wollte Erfahrungen sammeln, um in Zukunft weitere solche Anlässe auf die Beine zu stellen, vielleicht sogar wieder einmal ein Schweizermeisterschaftsfinale. Bereits fest steht, dass im Tellendorf am 4. September ein Light-Contact-Kickboxturnier über die Bühne gehen wird. Dort werden aller Voraussicht nach gleich mehrere einheimische Kämpferinnen und Kämpfer in den Ring steigen, unter ihnen wahrscheinlich auch Erol Arnold höchstpersönlich.

Urs Hanhart


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