usikalische Umrahmung sorgten Christoph Gautschi, Christian Simmen und Roger Scheiber.Wer vom 14. bis 17. März die Werke und Unterlagen der Jurierungs-Ausstellung im Theater(uri) besichtigte, fand ein reichhaltiges Angebot und eine breite Vielfalt von künstlerischen Arbeiten vor. 24 Personen hatten sich für einen Preis der Kunst- und Kulturstiftung Heinrich Danioth beworben, und Beatrice Maritz, Unterschächen, René Gisler, Luzern/Schattdorf und André Schuler, Luzern/Schattdorf erhielten je einen Förderungsbeitrag von 8 000 Franken.
In seiner Rede an der Übergabefeier vom Samstag, 16. März, betonte der Urner Bildungs- und Kulturdirektor Josef Arnold das enorme kulturelle Schaffen im kleinen Kanton Uri. Man dürfe darauf stolz sein. Es zeuge von viel Engagement und Idealismus. Kultur sei ein Bedürfnis der Menschen, sie verbinde Menschen, gebe Orientierung und Identität und sorge für einen unverwechselbaren Ausdruck unserer Gesellschaft. Er bedankte sich bei allen Instanzen, die die Kultur und die Kunst fördern: vom Publikum über die aktiven Kunst- und Kulturschaffenden bis zu den zahlreichen privaten und öffentlichen Förderern.
Von den Bildern beschenkt«Mir ist die heitere Ausstrahlung ihrer Bilder aufgefallen», so eröffnete die neue Präsidentin des Kuratoriums die Laudatio für Beatrice Maritz. Die in Affoltern am Albis aufgewachsene Künstlerin wohnt seit dem Jahr 2000 in Unterschächen und durfte für ihr Schaffen bereits mehrere Stipendien und Preise entgegennehmen. In den Bildern von Beatrice Maritz sind bei näherer Betrachtung schwebende Blätter, Tierformen, Wolken und Blumenteilchen zu erkennen. «Wenn man sich darauf einlässt, kann man in diese Bildwelt eintauchen und sich mittragen lassen», so Marianne Kuster.
Beatrice Maritz lässt sich für ihr Schaffen vom Pendel anleiten: welches Format, was auf das Bild kommt, welche Farbe, wann es fertig ist. «Ich erlebe es, mit Bildern beschenkt zu werden, von ihnen überrascht zu werden», so die Worte der Künstlerin.
Zu finden, was nicht gesucht wirdDie Laudatio für René Gisler und André Schuler hielt Urs Bugmann, Kulturjournalist und Kunstvermittler aus Kriens. René Gisler, 1967 geboren, in Schattdorf aufgewachsen und heute in Luzern lebend, habe eine ganz eigenwillige Art gefunden, uns durch Kunst den Horizont zu erweitern. In seinem Wörterbuch «Der Enzyklop» ist genau das Gegenteil dessen zu finden, was man von einem solchen eigentlich erwartet: nämlich das zu finden, was man sucht. Doch das Suchen wird im «Enzyklop» aussichtslos, das Finden ein Wunder. Was als bekannt vorausgesetzt werden kann, führt René Gisler in seinem Wörterbuch nicht auf. Dies erlaube es, im Werk immer wieder Entdeckungen zu machen, etwas, das heutzutage nicht mehr einfach sei, meinte Urs Bugmann. «Seine Aufzeichnungen über das sich nicht zeigende Bild, das dennoch Schatten wirft, seine Eintragungen im Wörterbuch des Einäugigen, des Zyklopen, sind mehr als geistreiche Witzeleien. Es sind ironische Spiele, mit allem Ernst, die die Kunst erfordert. Wahrnehmungs- und Sinnverschiebungen, immer nah am Gewöhnlichen, doch weit darüber hinausweisend, machen uns auf Dauer skeptisch über die Methoden und Terminologien der Wissenschaft, über unsere Art zu sehen, zu denken und zu reden. Was wir schon kennen und wissen wird uns zum Unbekannten und Ungewussten. Das Unbekannte wird unser Ziel. Wir wollen René Gisler zu weiteren Erkundungen aufbrechen lassen», begründete Urs Bugmann den Förderungsbeitrag.
Der Betrug der FotografieAuch André Schuler arbeitet thematisch auf ähnlichem Gebiet wie René Gisler. Auch er verschiebt die Wirklichkeit so minim bis zum Widersinn. André Schuler tut dies mit der Fotografie. Er setzt dem Betrachter Täuschungen vor, die er aus der Wirklichkeit genommen hat. Aus einer Tankstelle oder einem Parkhaus werden sinnlose, leere Baukörper, die übehaupt nicht in die Umgebung pas-
sen. André Schuler arbeitet mit Symmetrieen, Formwiederholungen und Spiegelungen. «Da spielt einer mit unserer Bereitschaft, für wahr zu halten, was fotografiert werden kann. Unser Blick auf die Welt wird so in Frage gestellt und zu unserem Besten gestört», dies die Worte von Urs Bugmann. André Schuler - Heimatort Unterschächen - wurde 1960 geboren und lebt heute in Luzern. Der Förderungsbeitrag soll ihn zum Weitergehen ermuntern, um dem Betrachter weiterhin die gedankenlose Sicht zu stören und zu verändern. Denn dies würde man von den Künstlerinnen und Künstlern erwarten, dass sie uns die Augen öffnen, dass sie nicht das Vorhandene noch einmal unverändert, sondern eben verändert, gebrochen vor die offenen Augen führen.
Markus Arnold