Kunstverein Uri : Klares Ja zum Geschenk der Dätwyler Stiftung

Die Mitglieder des Kunstvereins Uri haben an der GV vom Samstag, 13. April, im Hotel Löwen in Altdorf beschlossen, das Geschenk der Dätwyler Stiftung anzunehmen. Der entsprechende Antrag des Vorstandes wurde einstimmig gutgeheissen. Ebenfalls Zustimmung fand ein Zusatzantrag von Josef ...
15.04.2002
er, Kulturbeauftragter des Kantons Uri, der besagt, dass vorgängig Verhandlungen mit den ehemaligen Beitragsgebern Bund und Kanton sowie den ehemaligen Gönnern zu führen sind. Um die Arbeit künftig auf mehr Schultern verteilen zu können, wurde der Vorstand von acht auf zehn Mitglieder erweitert.

Im Zentrum der 36. GV stand die in Aussicht gestellte Schenkung der Dätwyler Stiftung (siehe «Urner Wochenblatt» vom 13. April). Dass es sich hierbei um eine sehr wichtige Entscheidung handelt, zeigte sich nur schon am ungewohnt grossen Mitgliederaufmarsch. Zur Erinnerung: Max Dätwyler bot dem Kunstverein Uri die Liegenschaft der Druckerei Gamma an der Herrengasse 2 in Altdorf zur Nutzung an.
Barbara Merz sprach von «einer Chance, die man nicht zweimal erhält». Sie räumte ein, dass ins heutige Haus für Kunst zwar viel Herzblut geflossen sei, das neue Haus für Kunst würde den Vorstand jedoch enorm entlasten, da die heutigen Aufwändungen für Liegenschaftsunterhalt und Betrieb sehr gross seien.

Wünsche werden berücksichtigt

Vorstandsmitglied Kurt Gisler wies darauf hin, dass sich die Räume im Ökonomiegebäude der Liegenschaft Gamma bestens für den Ausstellungsbetrieb eignen würden. Eine Machbarkeitsstudie habe gezeigt, dass es sich um eine echte und interessante Alternative zum bestehenden Haus für Kunst handle. Ein fertig ausgearbeitetes Projekt liegt noch nicht vor. Kurt Gisler präsentierte deshalb eine Studie. Gemäss dieser soll das Gebäude in seinem Ässeren in den Originalzustand gebracht werden. Innen soll es einfach gestaltet werden, um vielfältige Ausstellungsmöglichkeiten zu erhalten. Beim Umbau könne der Verein seine Wünsche mit einbringen. Ausserdem besitze man weiterhin freie Hand bei der Gestaltung der Ausstellungen, versicherte Kurt Gisler.

«Krönung der Vereinsgeschichte»

Gegen das neue Haus für Kunst Uri sprach sich keines der anwesenden Mitglieder aus. Franz Pfister würde zwar nach wie vor das Zeughaus als Standort bevorzugen, dennoch riet er dazu, das Geschenk anzunehmen. Ehrenmitglied Kurt Baumann sprach sogar von einer «vorläufigen Krönung der Vereinsgeschichte». Heribert Huber machte den Vorschlag, im neuen Kunsthaus neben Ausstellungen auch andere Veranstaltungen durchzuführen, unter anderem Weiterbildungen im Zusammenhang mit Kunst. Mehrere Votanten unterstrichen, dass der Verkauf des jetzigen Hauses für Kunst vorangetrieben werden müsse. Dies um einen finanziellen Engpass für den Verein durch das sanierungsbedürftige Gebäude zu verhindern.
Josef Schuler, Kulturbeauftragter des Kantons Uri, erklärte, dass der Regierungsrat dem Geschenk positiv gegenüber stehe. Wichtig sei, dass mit den ehemaligen Geldgebern und Gönnern vorgängig weitere Gespräche geführt würden. Einem entsprechenden Zusatzantrag Schulers wurde zugestimmt. Ja sagten die Mitlieder auch zum Antrag des Vorstandes. Dieser wurde dadurch ermächtigt, das Geschenk der Dätwyler Stiftung anzunehmen, einen Verwendungszweck für das derzeitige Haus für Kunst zu suchen beziehungsweise es gegebenenfalls zu verkaufen. Die Umbauarbeiten am neuen Haus für Kunst sollen schon bald beginnen. Ab Herbst 2003 sollen die Räumlichkeiten bezugsbereit sein.

Sehr gut besuchte Ausstellungen

«Das vergangene Vereinsjahr war für den Vorstand wiederum ein sehr intensives und arbeitsreiches Jahr», heisst es im Jahresbericht. «Wir können auf drei sehr erfolgreiche Ausstellungen in unserem Haus für Kunst zurückblicken. Das Echo war ausgezeichnet und der Vorstand ist der Überzeugung, das wir als Kunstverein Uri Wesentliches zur Kultur in Uri beigetragen haben.» Laut Vereinspräsidentin Barbara Merz konnte 2001 sogar ein neuer Besucherrekord verzeichnet werden. Sehr zufrieden zeigte sich die Vorsitzende auch mit der Resonanz in den Medien. Des weiteren konnte sie Erfreuliches von der Mitgliederfront berichten. Dem Verein gehären zurzeit 619 Mitglieder an. Davon handelt es sich um 96 Paarmitgliedschaften. Diese neue Kategorie war anlässlich der letztjährigen GV eingeführt worden.
Im Rahmen der Bemühungen weitere Sponsoren zu finden entstand im Vorstand die Idee, einen Gönnerklub zu gründen. Die Klubmitglieder profitieren von verschiedenen Vorteilen, unter anderem können sie das Haus für Kunst das ganze Jahr gratis besuchen. Als Gegenleistung verpflichten sie sich, während dreier Jahre jährlich einen Beitrag von 1 000 Franken zu zahlen. Im vergangenen Jahr konnten 18 Privatpersonen und Firmen gewonnen werden, die mit ihrer Klubmitgliedschaft den Kunstbetrieb finanziell grosszügig unterstützen.
Im Bereich Marketing arbeitete der Vorstand mit dem Verband der Museen der Schweiz zusammen. Der Kunstverein Uri wurde dort neu als Mitglied aufgenommen und ist seither dem Schweizer Museumspass angeschlossen. Durch die regelmässigen Inserate im Kunstbelletin ist das Haus für Kunst Uri darüber hinaus regelmässig im wichtigsten Kunstführer präsent.

Rechnung mit Verlust

Die Jahresrechnung 2001 weist Mehrausgaben von rund 19 200 Franken aus. Budgetiert gewesen war ein Defizit von 23 000 Franken. Kassierin Agnes H. Planzer wies darauf hin, dass einerseits weniger als die budgetierten und erwarteten Sponsorbeiträge eingingen. Auf der anderen Seite habe man im Zusammenhang mit der Herbstausstellung aus verschiedenen Gründen eine Budgetüberschreitung verzeichnen müssen. Gemäss der Kassierin waren die Ausstellungen für die jeweiligen Projektleiter mit einem überdurchschnittlich hohen zeitlichen Aufwand verbunden. Nur ein verschwindend kleiner Teil dieses Zeitaufwandes von rund 250 Stunden pro Ausstellung und Projektleiter sei finanziell abgegolten worden. Aufgrund der finanziellen Verhältnisse sah sich der Kunstverein Uri wiederum nicht in der Lage im vergangenen Jahr einen Kurator einzustellen.
Das negative Eigenkapital per 31. Dezember 2001 beträgt 4 920,45 Franken. Für das laufende Vereinsjahr sind Mehreinnahmen von rund 20 000 Franken veranschlagt. Die Aufwändungen für den Posten Ausstellungen fallen deutlich geringer aus als im Vorjahr. Dies im Zusammenhang mit dem Projekt «Kultur hin und her: Altdorf-Willisau», bei welchem die Luzerner Partnergemeinde die Federführung inne hat.

Bisheriges Konzept beibehalten

Marianne Kuster und Kurt Gisler stellten das Tätigkeitsprogramm 2002 vor. Wie gewohnt wird es im Haus für Kunst Uri auch heuer zwei grosse und eine kleine Ausstellung geben. Am 4. Mai erfolgt die Vernissage zur Ausstellung von Franz Birvé und Monica Germann / Daniel Lorenzi (Dauer bis 30. Juni). Der Obwaldner Künstler Franz Birvé ist seit über 20 Jahren ein Begriff in der Region Zentralschweiz. Vor sieben Jahren war erstmals eine grössere Arbeit von ihm in Uri zu sehen, damals im Zusammenhang mit der Ausstellung «Momento». Das Künstlerduo Monica Germann und Daniel Lorenzi arbeitet sei 1995 zusammen. Ihre Arbeiten sind mulitmedial. Die Ausstellung «Kultur hin und her: Altdorf-Willisau» vom 15. September bis 27. Oktober will «die beiden ländlichen Regionen mit ihren besonderen Qualitäten bewusster wahrnehmen und sie im Verhältnis zur Agglomeration und Stadt Luzern als eigenständig-interdependente Räume fördern», wie es im Ausstellungsprospekt heisst.
Dieses Projekt entsteht in der Zusammenarbeit zwischen den beiden Kulturkommissionen Altdorf und Willisau. Das so genannte «Finale 2002» vom 17. November bis 15. Dezember steht dann ganz im Zeichen von Zehn Jahre Arturi, der Interessengemeinschaft Urner Kunstschaffender.
Am 30. Juni führt der Kunstverein Uri eine Kunstfahrt durch. Auf dem Programm stehen Besuche einer Design-Ausstellung in Langenthal sowie der Fondation Saner in Biel. Im nächsten Jahr ist eine dreitätige Kunstfahrt nach Turin geplant. Zunächst will man allerdings noch abklären, ob dafür das nötige Interesse besteht.

Vorstand vergrössert

Barbara Gisler, Bürglen, Markus Zwyssig, Schattdorf, und Stefan Baumann, Altdorf, wurden neu in den Vorstand gewählt. Damit zählt dieses Gremium nicht mehr nur acht sondern zehn Mitglieder. Die Arbeit soll künftig auf mehr Schultern verteilt werden. Von den bisherigen Vorstandsmitgliedern zog sich einzig Walter Baumann zurück. Er gehörte am Vorstand vier Jahre an und leistete - wie bei der Verabschiedung von Kurt Gisler betont wurde - in dieser Zeit grosse und wertvolle Arbeit für den Verein. Präsidentin Barbara Merz sowie die Mitglieder Peter Baumann, Kurt Gisler, Christof Hirtler, Marianne Kuster, Verena Odermatt und Agnes H. Planzer wurden für eine weitere Amtsperiode bestätigt. Die Rechnung wird neu von Marietheres Sicher, Gurtnellen, und Markus Christen, Altdorf, geprüft. Abschliessend wurde noch darauf hingewiesen, dass der Schweizerische Kunstverein seine Delegiertenversammlung am 1. Juni in Altdorf abhalten wird. Im Zentrum steht das Thema «Kunst im öffentlichen Raum». Zum 50. Todestag von Heinrich Danioth soll 2003 unter der Leitung von Franziskus Abgottspon das Urner Krippenspiel als Marionettentheater aufgeführt werden; das Ganze mit Originalfiguren.

Urs Hanhart


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