So nichtsnutzig, wie Kurt Dahinden selber sie nennt, sind seine «Maschyynäli» bei Weitem nicht. Auf die Frage nach dem Grund für ihre Herstellung meinte er nämlich: «Sie sollen mir Freude bereiten, bis sie funktionieren, und sie sollen den Betrachtenden Freude machen, wenn sie staunen können, wie sie funktionieren.» Damit erfüllten sie aber ja bereits eine sehr wichtige Aufgabe.
Ein HobbyEs sind wahre Wunderwerke, diese «nytnutzigä Maschyynäli» von Kurt Dahinden. Wer bei ihm einen Besuch macht, wähnt sich eher in einer Kunstgalerie als in einem Wohnhaus. Überall stehen die Zeugen von Kurt Dahindens ausgefallenem Hobby, als welches er die Herstellung der «Maschyynäli» bezeichnet. Wenn er sie aber in Gang setzt, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Sie erscheinen dem Betrachter teilweise wie eine Skulptur eines Paul Gugelmann oder eines Jean Tinguely und doch tragen sie die typische Handschrift von Kurt Dahinden. «Ich wurde tatsächlich von diesen beiden Künstlern auf den Geschmack gebracht, selber etwas zu versuchen. Seitdem hat mich die Faszination für diese kreative Freizeitbeschäftigung nicht mehr losgelassen», erklärte er. Bis zu 800 Stunden wendet er auf, um ein solches «Maschyynäli» zu bauen. Alles, was es dazu benötige, seien Zeit, Geduld, Fantasie und ein Haufen «Messingstängäli».
Technik statt JassabendeDer 76-jährige Elektroingenieur hatte nicht immer Zeit, «nytnutzigi Maschyynäli» zu bauen und Karikaturen zu zeichnen. Fünf Jahre arbeitete er bei BBC und 32 Jahre bei der DAG. Seit 1997 ist er pensioniert. Die erste Zeit als Rentner verbrachte er mit Auslandreisen. Dann schaffte er sich einen Computer an und begann im Selbststudium, die Bildbearbeitung und das Zeichnen an diesem Gerät zu lernen. Inzwischen ist er in der Lage, auch ein Logo wie dasjenige zu «Der Schwarze Hecht» auf dem Computer zu gestalten und zu bearbeiten. Daneben steht noch Wandern, Frühturnen und Velofahren auf dem Hometrainer auf seinem Tagesprogramm. Auch als Illustrator hat er gearbeitet. Das Büchlein «Morgensternschnuppen», mit Versgeschichten von Hansheiri Dahinden, das Booklet zu dessen CD «Vo Liäbi, Moneetä und Filosofyy» wie auch zu Hermi Arnolds «Hermi-Gschichtä» enthalten lustige Zeichnungen von Kurt Dahinden. Viele Fasnachtszeitungen tragen seine Handschrift. Auch Illustrationen zu einer Broschüre der Jakobinerbruderschaft stammen von ihm. Alle diese Arbeiten waren aber immer für private Zwecke und für Freunde bestimmt. Obwohl Kurt Dahinden schon vor seiner Pension grafisch tätig war, empfand er die Anfrage für die Gestaltung von Programm, Flyer und Plakat der Operette «Der Schwarze Hecht» als Vertrauensbeweis.
Interessiert an Bewegung und MechanikIm Gespräch kristallisieren sich die Beweggründe für Kurt Dahindens Vorliebe zu den «Maschyynäli» he-raus: «Ich bin ein Tüftler. Mich interessieren Bewegung und Mechanik. Wenn die Maschyynäli fertig sind und funktionieren, könnte ich sie eigentlich verkaufen.» Das werde er an der Ausstellung bei einem bescheidenen Lohn für seine aufgewendeten Stunden auch tun, wenn Interessenten da seien. Doch dies steht für ihn nicht im Vordergrund. Die Ausstellung kam zustande, weil er schon oft dazu aufgemuntert wurde, da er inzwischen eine stattliche Anzahl «Maschyynäli» besitzt und er auch grosszügige Unterstützung bekam. Hauptziel seiner Werke sei es, andern eine Freude zu bereiten. Und die grösste Freude hätte er selber, wenn viele Leute Interesse zeigten.
Staunende Gesichter am RundgangWerner Biermeier setzte anlässlich der Vernissage zur Ausstellung von Kurt Dahinden sein schauspielerisches Talent ein, um ein anderes Talent - das von Kurt Dahinden - ins richtige Licht zu rücken. Und auch Laudator Karl Baumann fand die richtigen Worte, sodass es eigentlich kaum jemanden unter den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern gab, der die «nytnutzigä Maschyynäli» noch für nichtsnutzig hielt. Beim Ausstellungsrundgang zeigten sich lauter staunende Gesichter, die Ehrfurcht ausdrückten vor einem stillen und bescheidenen Schaffer und auch liebevollen Fantasten.
Die Ausstellung im Zeughaus in Altdorf ist noch bis am 1. Mai geöffnet, jeweils am Donnerstag und Freitag von 14.00 bis 17.00 Uhr und am Samstag von 10.00 bis 17.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Robi Kuster