Kurzarbeit bei Dätwyler Rubber

Dätwyler hat den Konzernbereich Präzisionsrohre zum richtigen Zeitpunkt verkauft und kommt bis jetzt mit einem blauen Auge davon. Aber ab Januar gilt Kurzarbeit für 170 Mitarbeitende der Dätwyler Rubber.
12.12.2008


Bereits seit einiger Zeit schätzt die Dätwyler Rubber in Schattdorf die Entwicklung in der Automobilindustrie verhalten ein. Ging man jedoch vor sechs Wochen noch davon aus, dass die Abschwächung mit Überzeitabbau, Verlängerung der Jahresend-Ferien und der Reduktion von temporären Mitarbeitenden aufgefangen werden kann, tönt es heute anders: «Aufgrund des starken Nachfragerückganges werden wir ab 9. Januar im Mischwerk und in der Autoteileproduktion am Standort Schattdorf Kurzarbeit einführen», erklärt Dätwyler-CFO, Silvio A. Magagna. Davon betroffen sind auf unbestimmte Zeit 170 von insgesamt 450 Mitarbeitenden - das sind 3,5 Prozent der gesamten Belegschaft des Dätwyler Konzerns. Ab Mitte/Ende Januar werden zudem auch die rund 30 temporären Mitarbeitenden ihren Arbeitsplatz in Schattdorf definitiv verlassen müssen.

Einmalig schnell gegangen

So schnell hat auch Silvio A. Magagna nicht mit der Krise gerechnet: «Die Stärke und vor allem die Geschwindigkeit des Nachfragerückgangs ist im Vergleich mit bisherigen Konjunkturverlangsamungen einmalig.» Vor diesem Hintergrund ist der Dätwyler-CFO froh, dass die Abhängigkeit von der Automobilindustrie durch den Verkauf des Konzernbereichs Präzisionsrohre von 22 auf 8 Prozent des Konzernumsatzes reduziert werden konnte. Froh ist Silvio A. Magagna insbesondere auch darum: «Die neuen Eigentümer haben mittlerweile an unserem ehemaligen Standort in Rothrist einen Monat Zwangsferien verordnet.»

Sehr solide finanziert>

Trotz des Umsatzrückganges im letzten Quartal wird das Jahresergebnis der Dätwyler Gruppe aber im kommunizierten Rahmen von rund 100 Millionen Franken ausfallen. Silvio A. Magagna ist überzeugt das der Dätwyler Gruppe so schnell nicht der Schnauf ausgehen wird: «Wir haben sehr zurückhaltend budgetiert und sind zudem dank hohem Eigenkapital solide finanziert.» Die Dätwyler Rubber wählte die jetzt getroffene Massnahme mit der Kurzarbeit um keinen Knowhow-Verlust zu erleiden. «Ich bin optimistisch und rechne damit, dass es im zweiten Quartal 2009 wieder leicht aufwärts geht», verrät der Dätwyler-CFO. Aber eine verbindliche Aussage zu machen, sei zum heutigen Zeitpunkt schlichtweg nicht möglich. Von einem eventuellen Rettungspaket für die amerikanische Automobilindustrie kann die Dätwyler Rubber
in Schattdorf, laut Silvio A. Magagna, kurzfristig und nachhaltig nicht gross profitieren. «Wir produzieren dort primär für den europäischen Markt.»

Daniel Regli


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