nen. Baukommissionspräsident Caspar Walker lud am Mittwoch, 3. September, seine Kommissionskolleginnen und -kollegen, Vertretungen des Gemeinderats sowie des Amtes für Forst und Jagd zu einer Begehung ein. Die auf 8,5 Millionen Franken veranschlagte fünfte Bauetappe dauert voraussichtlich bis 2011.Der hoch über Gurtnellen thronende Geissberg galt seit jeher als sehr lawinengefährlich. Um dieser Naturgewalt Herr zu werden, wurde 1957 im steilen Anrissgebiet die erste Bauetappe in Angriff genommen. Bis 1966 gelangten zwölf Teilprojekte zur Ausführung. Die zweite Bauetappe, an welcher von 1968 bis 1979 gearbeitet wurde, umfasste 13 Teilprojekte. Das Projekt Geissberg 3 wurde im Frühjahr 1980 mit dem ersten Teilprojekt begonnen und im Herbst 1985 mit dem dritten Teilprojekt abgeschlossen. Anschliessend wurde sogleich mit der vierten Bauetappe gestartet. Beendet werden konnte diese 1993. Die Gesamtkosten für die ersten vier Bauetappen beliefen sich auf rund 16,2 Millionen Franken.
Fünfte Bauetappe mit schwierigem StartBaukommissionspräsident Caspar Walker wies darauf hin, dass die im vergangenen Jahr begonnene fünfte Ausbauetappe wetterbedingt einen nicht ganz optimalen Start verzeichnete. Zum einen habe es nach dem eh schon späten Baustart, verursacht durch den lang liegen gebliebenen Schnee, den ganzen Sommer hindurch sehr viel Niederschlag gegeben. Noch gravierender sei aber der frühe Wintereinbruch gewesen. Die Arbeiten hätten deshalb zeitiger als geplant eingestellt werden müssen. Caspar Walker zeigte sich aber optimistisch, dass der im vergangenen Jahr eingehandelte Rückstand auf das Bauprogramm heuer wettgemacht werden kann. Dank dem über Monate sehr schönen Wetter sei man gut vorangekommen.
Projektleiter Martin Planzer ergänzte die Ausführungen seines Vorredners mit konkreten Zahlen. 2002 konnten 580 Laufmeter Verbauungswerke erstellt werden. Zurzeit ist man bei 1`150 Laufmetern angelangt. Bereits abgesteckt sind weitere 120 Laufmeter. Im Herbst sollten dann, so Frau Holle mitmacht, noch weitere 120 Laufmeter drin liegen. Das ergäbe dann ein Zwischentotal von rund 1`400 Laufmetern, was ziemlich genau einem Drittel der Gesamtlänge der fünften Ausbauetappe entspricht. Die Kosten dafür betragen gemäss Hochrechnung des Projektleiters gegen 1,5 Millionen Franken.
Für die gesamte Ausbauetappe 5 sind 8,5 Millionen Franken budgetiert, wovon rund 1 Million Franken für die Aufforstung vorgesehen ist. 67 Prozent der Kosten werden vom Bund übernommen, 23 Prozent vom Kanton. Der Gemeinde Gurtnellen verbleiben Restkosten von 850`000 Franken.
Harte Arbeit in steilem GeländeDas Team, das am Geissberg zurzeit Verbauungswerke erstellt, umfasst sechs Arbeiter. Die Nacht verbringen sie in einer auf rund 2`100 Meter über Meer gelegenen Baracke, in unmittelbarer Nähe zur Bergstation der Seilbahn Geissberg. Vor allem das steile Gelände macht die Arbeit äusserst anspruchsvoll. Zudem gibt es im Baugebiet zum Teil dichtes Gestrüpp, das in mühseliger Handarbeit beseitigt werden muss.
Am meisten Zeit beansprucht das Bohren der Löcher für die Verankerung der Verbauungswerke. Diese werden je nach Beschaffenheit des Untergrunds, ob felsig oder locker, zwischen 3 und 5 Metern tief hineingetrieben. Anschliessend kommt eine Ankerstange ins Bohrloch, wobei diese mit einem Spezialmörtel fixiert wird. Bis Mitte der Achtzigerjahre wurde für jede Schneebrücke ein Betonfundament gebaut, was erheblich grössere Kosten verursachte. Das jetzige Verankerungssystem ist nicht nur deutlich günstiger, sondern auch umweltschonender, weil der Untergrund nahezu unbeeinträchtigt bleibt. Auch die einzelnen Teile der aus Stahlelementen zusammengesetzten Verbauungswerke sind dank ausgefeilter Technik leichter geworden, was das Handling beim Bau entscheidend erleichtert. Früher wog das schwerste Stück an die 300 Kilogramm, heute ist keines mehr über 100 Kilogramm schwer. Das gesamte Baumate-rial wird übrigens per Helikopter ins Baugebiet transportiert.
Einer Schneehöhe bis zu 5 Metern gewachsenDie Verbauungswerke haben die Aufgabe, den Anbruch einer Lawine zu verhindern. Deshalb werden sie auch im vermeintlichen Anbruchgebiet gebaut. Eine heranbrausende Lawine aufhalten könnte eine solche Konstruktion nicht. Die Schneedecke wird quasi gestützt, damit sie nicht abrutschen kann. Ausgelegt sind die Schneebrücken am Geissberg für eine maximale Schneehöhe von 5 Metern. Im Lawinenwinter 1999 wurden in etwa solche Werte registriert, bei Schneeverfrachtungen sogar noch höhere.
Urs Hanhart