Zweimal war er mit einem unwiderstehlichen Tempolauf zum Erfolg gekommen. Beim dritten Abendlauf überraschte Manfred Jauch mit einer völlig neuen Taktik. Der Altdorfer setzte auf Abwarten und heftete sich an die Fersen von René Hauser. Erst kurz vor Schluss preschte der Seriensieger aus dem Windschatten des Nidwaldners und distanzierte diesen noch um rund 80 Meter. Seine Bestzeit vom zweiten Lauf (13.55 Minuten) verpasste der 29-jährige Banker ziemlich genau um eine halbe Minute, was angesichts der für ihn doch eher gemütlichen Gangart nicht gross verwunderte.
Manfred Jauch gehört zu einem ganz kleinen Kreis von starken Läufern, die auch mächtig Druck auf die Pedalen bringen. Erst kürzlich stellte er dies mit einem Spitzenplatz beim Damma-Bike unter Beweis. Der umgekehrte Fall, dass ein starker Radfahrer den Laufspezialisten das Wasser reichen kann, kommt noch seltener vor. Zu unterschiedlich sind die muskulären Belastungen in diesen beiden Sportarten.
Einer, der den Spagat zwischen ganz verschiedenen Ausdauerdisziplinen geradezu meisterlich beherrscht, ist der Erstfelder Gigathlet Steve Gisler, der jeden den drei Abendläufe hinter Manferd Jauch und René Hauser als Dritter beendete. Was dem 40-jährigen Multitalent im Laufen etwas abgeht, ist die Grundschnelligkeit. Für ihn war die 4,5 Kilometer messende Strecke so etwas wie ein Sprint, wenn man bedenkt, dass er beim Anfang Juli über die Bühne gegangenen Gigathlon bis zu 14 Stunden am Stück unterwegs war, und dies erst noch in fünf völlig unterschiedlichen Disziplinen.
Klare Sache
Bei den Volksläuferinnen kam es zum Bedauern vieler Zuschauer zu keiner Neuauflage des spannenden Generationenduells zwischen der 42-jährigen Altdorferin Doris Trachsel und der 16-jährigen Erstfelderin Jasmin Widmer. Letztere verzichtete auf die Teilnahme, weil sie sich für die an diesem Wochenende stattfindenden Schweizermeisterschaften schonen wollte. Obwohl von keiner Gegnerin gefordert, kam Doris Trachsel mit 17.02 Minuten bis auf 4 Sekunden an ihre persönliche Bestzeit heran. Den Gesamtsieg riss sie sich damit souverän unter den Nagel. Nach der Addition der zwei schnellsten Zeiten lag die routinierte Athletin 41 Sekunden vor ihrer jungen Herausforderin.
Prominente Abwesende
In der Kategorie Jugend, Mädchen, fehlte die bisherige Dominatorin Michaela Manfredi. Die talentierte Italienerin musste wieder zur Schule und konnte deshalb das von Vanessa Schuler, Schattdorf, gewonnene letzte Rennen nicht mehr bestreiten. Trotzdem entschied sie die Gesamtwertung relativ deutlich für sich, vor Denise Wyrsch und Monika Arnold, die aus dem gleichen Grund wie Jasmin Widmer beim letzten Rennen pausierten.
Zu den überlegensten Gesamtsiegern überhaupt gehörte Simon Hodel in der Kategorie Jugend, Knaben. Allein beim letzten Lauf holte der 17-Jährige beinahe 1 Minute Vorsprung auf den zweitplatzierten Lukas Epp heraus. In der Schlusswertung betrug der Abstand zwischen diesen beiden über 2 Minuten.
Bei den Schülern erwies sich Daniel Imholz als klare Nummer eins. Ihm vermochte in allen drei Rennen keiner das Wasser zu reichen. Ähnlich souverän agierte Melanie Imhof bei den Schülerinnen. Den von Belinda Tramonti gewonnenen Schlusslauf konnte die Schattdorferin aufgrund ihrer guten Zeiten getrost auslassen.
Deutliche Entscheidungen, was die Gesamtwertung anbelangt, gab es auch bei den Jüngsten, den so genannten Piccolos ab Jahrgang 1994 und jünger. Sowohl Nadine Bossi, Seedorf, als auch Oliver Achermann, Sisikon, setzten sich mit relativ komfortablem Vorsprung durch. Während Franz Walker, Attinghausen, mit Sohn Yves die Konkurrenz in der in diesem Jahr besonders gut besetzten Kategorie Eltern mit Kind stets sicher im Griff hatte, kam es in der Plauschkategorie zu einem wahren Hitchcock-Finale. Nach der Addition der zwei besten Laufzeiten lag Veronika Zurfluh, Isenthal, um läppische 0,1 Sekunden vor Irene Schuler, Attinghausen. Einen knapperen Ausgang hätte es nicht geben können, da die Zeiten «nur» auf die Zehntelsekunde genau gemessen wurden.
Urs Hanhart