Der Zusammenschluss der beiden Schmalspurbahnen, der Brig-Visp-Zermatt-Bahn (BVZ) und der Furka-Oberalp-Bahn (FO), war 2002 beschlossen worden. Seit dem 1. Januar dieses Jahres ist nun die neue Matterhorn-Gotthard- Bahn unter einer einheitlichen strategischen und operativen Führung unterwegs. Der Vizepräsident des neuen Verwaltungsrates, Rolf Escher, und der Direktor der neuen Bahn, Hans-Rudolf Mooser, hatten am 19. Mai ins Restaurant Skiclub in Andermatt zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Sie informierten über die strategische Ausrichtung des neuen Bahnunternehmens und über den Stand der Fusionsaktivitäten. Im Mai beziehungsweise Juni dieses Jahres wir die Fusion formell erledigt.
Rund 100 Beschäftigte aus Uri
Die Matterhorn-Gotthard-Bahn beschäftigt zurzeit 512 Personen voll, unter ihnen 23 Lehrlinge. Synergien führen dazu, dass jährlich bei den Betriebskosten 8 Millionen Franken eingespart werden können. Zudem ist es dank der Fusion möglich, rund 40 Millionen Franken weniger für Rollmaterial und Infrastrukturvorhaben aufgewendet werden muss. Konsequenz davon ist auch ein Stellenabbau. Bis Ende 2004 werden 43 Stellen gestrichen (8,4 Prozent). Dazu kommen bis Ende 2007 nochmals 13 Stellen (3 Prozent), die nicht mehr besetzt werden. Das neue Bahnunternehmen wird 2007 noch 456 Beschäftigte haben. Rund ein Fünftel der heute Beschäftigten stammt aus dem Kanton Uri. Von den 103 «Urner Stellen» werden bis 2004 fünf gestrichen. Es werde keine Entlassungen geben, betonte Hans-Rudolf Mooser.
Vier strategische Stossrichtungen
Die Matterhorn-Gotthard-Bahn will die Marktführerschaft im Oberwallis, im Urserental und im Surselva ausbauen und die Erlebnisbahn Nummer eins der Schweiz sein. Dazu formulierte Hans-Rudolf Mooser vier strategische Stossrichtungen: die Verbesserung der Dienstleistungsqualität, den Ausbau des touristischen Fernverkehrs, die Konsolidierung im Güterverkehr und Autoverlad sowie die Optimierung der Infrastruktur.
Das neue Bahnunternehmen will in den nächsten Jahren rund 200 Millionen Franken investieren. Im Vordergrund stehen vier strategische Projekte, der Neat-Bahnhof in Visp (2007), der Durchgangs- und Hochbahnhof in Brig, der Top-Terminal in Täsch und die Erneuerung des Glacier-Express. Zusammen mit der Rhätischen Bahn (RhB) sind je zwei komplette Zugskompositionen für den Glacier-Express geplant.
Und die Parkplätze in Andermatt?
Im Anschluss an die Informationen von Seiten der neuen Bahnunternehmung lobte Karl Danioth, der Präsident der Andermatt Gotthard Sportbahnen AG, die fortgesetzte Dynamik des Verwaltungsrates und der Direktion, lieferte allerdings Überlegungen zu Schwerpunkten in Uri mit, insbesondere zum Neat-Anschluss in Uri und zur Bergstrecke der Eisenbahn, zur anfallenden Erneuerung des Sesselliftes auf den Nätschen, der einst als «Bahnersatz» von der FO mitgetragen wurde, sowie zu gemeinsamen Anstrengungen im Zusammenhang mit der Verbesserung der Parkplatzsituation in Andermatt. Es sei ganz im Interesse der Matterhorn-Gotthard-Bahn, eine Verbesserung der Parkplatzsituation in Andermatt anzustreben. In diesem Zusammenhang werde demnächst eine Zusammenkunft einberufen. Für Überlegungen betreffs Verbindungen zum Neat-Anschluss in Uri habe man noch Zeit, meinte Rolf Escher. Und hinsichtlich des Sesselliftes auf den Nätschen werde sich die Leitung der Bahn Gedanken machen.
Erich Herger