Meter um Meter geht es beim Vier-Quellen-Weg voran

Gut die Hälfte des Vier-Quellen-Weges ist bereits begehbar. Die Eröffnung des 85 Kilometer langen Weges ist auf 2011 geplant. Bis dahin braucht es aber noch einiges an Arbeit.
23.07.2010
Eigentlich sieht der Weg, der vom Stausee Lucendro auf den gleichnamigen Pass führt, zunächst gut gepflegt aus. Mit grob zugehauenen Steinen hat die Armee hier vor Jahrzehnten den Weg erstellt und dabei zum Teil wahre Kunstbauten geschaffen. Doch je länger man vom Stausee in Richtung Pass unterwegs ist, desto deutlicher wird, dass der Wanderweg immer mehr zerfällt. Einzelne Teilstücke sind schon völlig vom Wasser ausgewaschen, andere bestehen nur noch aus losem Gestein. Der Grund für den schleichenden Zerfall des Weges ist gemäss Paul Dubacher, Initiant des Vier-Quellen-Weges, klar: «Das Militär hat hier lange Zeit für den Wegunterhalt gesorgt. In den letzten Jahren wurde dies nicht mehr gemacht», erklärt er.

Weiteres Teilstück bereit

Doch jetzt sind vier Männer mit Schaufel, Pickel und Stemmeisen daran, den Weg auszubessern und instand zu stellen. Beauftragt hat sie Paul Dubacher. Der Grund: Der Weg vom Gotthard- auf den Lucendropass ist ein Teilstück seines geplanten Vier-Quellen-Weges. Dieser soll die Quellen der vier Flüsse Rhein, Rhone, Ticino und Reuss miteinander verbinden. Deshalb wird das Teilstück vom Stausee auf den Lucendropass wieder in Schuss gebracht. Während vier Tagen schieben der Seedorfer Förster Werner Arnold sowie Markus Bissig, Ruedi Dubacher und Felix Infanger grosse Steine aus dem Weg, glätten den Pfad und erstellen mit grossen Steinbrocken natürliche Treppenabsätze, die das Wandern erleichtern. Ihre wohl wichtigste Aufgabe ist aber das Erstellen von Wasserabschlägen, durch die das Regenwasser vom Weg abgeleitet wird. Paul Dubacher: «Die heftigen Regenfälle im Gotthardgebiet würden sonst den Wanderweg in kürzester Zeit auswaschen und zerstören.»

Die Hälfte bereit

Mit dem Abschnitt vom Stausee auf den Pass ist ein weiteres Teilstück - vom Gotthard auf die Alp Rosso di fuori im Bedrettotal - begehbar gemacht. Bereits fast fertiggestellt sind die Wegabschnitte vom Oberalppass über den Sellapass auf den Gotthard. «Einige Arbeiten gibt es auf diesen Teilstücken noch zu erledigen», erklärt Paul Dubacher. So ist geplant, den Weg vom Tomasee, der Quelle der Rhone, zur Maighelshütte zu verlegen. «Damit wollen wir die Route von der staubigen Strasse weghaben.» Nicht zustande kommt hingegen die von Paul Dubacher geplante Hängebrücke im Gebiet des Tomasees. «Der Kanton Graubünden hat das Projekt leider nicht bewilligt», erklärt der Initiant des Vier-Quellen-Weges. Insgesamt ist rund die Hälfte des gesamten Weges nun gut begehbar. Bis Ende dieses Jahres will Paul Dubacher nach Möglichkeit sämtliche Wegabschnitte in den Kantonen Graubünden, Tessin und Uri fertiggestellt haben. Zudem soll auch das Teilstück vom Nufenenpass nach Ulrichen stehen. Im kommenden Jahr folgt noch der Abschnitt von Obergesteln über das Grimselgebiet zum Rhonegletscher. «Dabei werden wir wohl einen grossen Teil des Weges neu gestalten», verrät Paul Dubacher. Vor dem Rhonegletscher könnte beispielsweise eine Hängebrücke oder ein Granitbauwerk im Stil der Häderlisbrücke über das Schmelzwasser führen.

Noch fehlen 1,2 Millionen Franken

Insgesamt 3 Millionen Franken kostet die Erstellung des Vier-Quellen-Weges inklusive Wanderführer. «Bereits 1,8 Millionen Franken wurden von diversen Firmen, Stiftungen, der öffentlichen Hand und Privaten zugesichert.» Noch fehlen Paul Dubacher allerdings 1,2 Millionen Franken. «Ich bin sicher, dass wir das Geld zusammenbringen», ist er überzeugt. Der grösste Budgetposten, rund 1,7 Millionen Franken, sind für Bauarbeiten vorgesehen. Häufig darf Paul Dubacher auch Leute vom Zivilschutz für die anfallenden Bauarbeiten einsetzen. Dadurch spart er Kosten. «Das Geld, das nicht für die Erstellung des Weges gebraucht wird, steht später für die Instandhaltung zur Verfügung», betont er.
Im kommenden Jahr muss der bereits bestehende Weg ein erstes Mal überprüft werden, denn der Winter im Gebirge setzt den Wanderwegen jeweils stark zu. Viel Arbeit wartet also auch im kommenden Jahr auf Paul Dubacher. «Aber im Herbst 2011 werden wir den Weg offiziell eröffnen», ist er überzeugt.

Ralph Aschwanden


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