Die Eröffnung des Lötschberg-Basistunnels bringt die Menschen schneller ins Wallis. In Zukunft werden deshalb weniger Touristen via Göschenen in den Kanton Wallis reisen. Jedoch für Reisende bis nach Reckingen bleibt der Weg über Göschenen kürzer. Dies bedingt auch eine Anpassung des MGB-Fahrplanes.
Anschlussbruch in Oberwald gefordert
«Ab Fahrplanwechsel im Dezember 2007 plant die MGB ein Fahrplangerüst, das gesamthaft einseitig auf den Knoten Visp/Brig ausgerichtet ist. Das Konzept sieht zudem für die Strecke Andermatt-Disentis zu knappe Fahrzeiten vor und für die Reisenden Reckingen-Andermatt sehr schlechte Anschlüsse an den Knoten Göschenen», schreibt die VCS-Sektion Uri. So müssten Reisende Richtung Brig in Göschenen 12 Minuten und in Andermatt 27 Minuten Umsteige- respektive Wartezeit in Kauf nehmen. In umgekehrter Richtung seien es in Andermatt 20 Minuten und in Göschenen 13 Minuten. Die Fahrt von Erstfeld nach Hospental würde somit statt 45 Minuten wie bisher 1.20 Stunden dauern. Es scheine angezeigt, den unvermeidlichen fahrplanmässigen Anschlussbruch nicht in Andermatt und Göschenen, sondern in Oberwald zu realisieren, findet der VCS Uri. Beim Fahrplan Göschenen-Andermatt seien schlanke Anschlüsse und Fahrplanstabilität für die lokale Bevölkerung prioritär.
Dieses Angebot nicht bestellen
Das neue Fahrplangerüst sei auch für die Strecke Andermatt-Disentis von Nachteil, schreibt der VCS Uri weiter. Die heutige Fahrplanstruktur sei die stabilste seit 13 Jahren. Die Züge seien noch nie so pünktlich gewesen wie heute. Es gebe somit keinen Grund, das bewährte Gerüst gegen ein früheres - wie vorgesehen - einzutauschen. «Die mageren Frequenzen Brig-Disentis rechtfertigen jedenfalls die kürzere Reisezeit zulasten der Anschlüsse Andermatt-Göschenen und Disentis nicht», so der VCS Uri. «Das neue Fahrplankonzept bringt nur im Wallis Verbesserungen, die anderen Regionen müssen massive Verschlechterungen hinnehmen. Es ist nicht einsichtig, warum der Kanton Uri ein solches Angebot bestellen und dafür bezahlen sollte.»
Vorschlag des VCS Uri
Der Vorschlag der VCS-Sektion Uri sieht vor, dass zwischen Göschenen und Oberwald sowie Göschenen und Oberalppass die gleichen Züge wie beim Angebot 2007 bestellt werden. Statt in Andermatt soll in Oberwald ein längerer Aufenthalt erfolgen. Von Reisezeitverlängerungen wären somit nur noch die Transitreisenden in den Regionalzügen Wallis-Graubünden betroffen.
Allenfalls seien auch einige Abweichungen vom Taktangebot zu prüfen. So könnten einzelne Züge in der Zwischensaison an Werktagen ausfallen. Die wenigen Reisenden könnten mit dem fahrplanmässigen Autozug befördert werden. Ihnen würde lediglich ein zusätzliches Umsteigen, jedoch kein Verbindungsverlust zugemutet. Die so gesparten Zugskilometer könnten zum Schliessen einzelner Taktlücken zwischen Andermatt und Realp verwendet werden.
Weiter schlägt der VCS Uri vor, dass Zug 559 Andermatt 14 Minuten später, also erst um 16.20 Uhr, verlässt. Kollegischüler aus Hospental und Realp sowie Wintersportler erhielten dadurch eine optimale Verbindung nach Hause respektive in ihre Unterkünfte in Hospental oder weiter westlich.
Markus Arnold