worden. Dafür haben rund 3000 Personen am Samstag, 8. Oktober, die diesjährige kantonale Grossviehausstellung in Altdorf besucht.Wenn jeweils in der ersten Oktoberhälfte morgens die Kuhglocken die Langschläfer aufwecken, dann ist es das untrügliche Zeichen dafür, dass wieder eine Grossviehausstellung bevorsteht. Der diesjährige Sammelplatz im Eyschachen bot ein imposantes Bild mit den vielen Rindern, Kühen und Stieren. Nach wie vor sind die Stiere der grosse Anziehungspunkt einer Ausstellung - zumindest für Nichtfachleute. Kaum sind die Tiere abteilungsgerecht an den Zäunen befestigt, beginnen die Experten mit der Rangierung gemäss den festgelegten Richtlinien. Das ist oft kein einfaches Unterfangen, da sich viele Tiere doch in Format, Fundament und Linie gleichen. Nur der Fachmann kann die feinen Nuancen und Unterschiede feststellen.
Schau der JungtiereZuerst traten die Jungtiere zur Kür an. Es sind die Stars von morgen. Deshalb wird ihnen auch grösste Aufmerksamkeit geschenkt. Stefan Hodel aus Schötz kürte «Calanda» von Bruno Wipfli-Gisler, Seedorf, zur Siegerin. Dieses Rind bringe die Harmonie, die obere Linie und die Beckenlage am besten zum Ausdruck. Gleichzeitig besteche das Tier durch ein klares Fundament. Zu erwähnen wäre noch, dass seine Mutter, «Jetway Dola», in der Abteilung 14 und seine Grossmutter, «Stella», in der Abteilung 7 Rang 2 erreichten. Rang 2 bei den Jungtieren belegte «Ragaz Rulma» von Max Gisler-Arnold, Altdorf. Auf den 3. Rang wurde «Doria» von Alois Arnold-Zgraggen, Altdorf, gesetzt.
Die Schau der GrossenDie prächtigen Stiere hinterliessen bei ihrem Rundgang in der Arena zwar einen imposanten Eindruck, mussten sich aber mit einer Auszeichnung für den 1. und 2. Rang zufrieden geben. Gemäss OK-Vizepräsident und Speaker Sebastian Regli wird heute zu 90 Prozent künstlich besamt.
Als erste der Doppel-Dauerleistungs- und Zuchtfamilienkühe durfte die wohl berühmteste Kuh Uris, «Sarina» von Valo Gisler, Bürglen, die Arena betreten, gefolgt von «Stella» von Bruno Wipfli-Gisler, Seedorf. Auch in der Abteilung 8 und in der Abteilung 9 waren die ersten beiden Tiere «Starbuck»-Nachkommen. Dies zeigt doch die immer noch führende Stellung des amerikanischen Munis. «Europa» ist übrigens der Vater von «Sirka» und der Sohn von «Sarina». Erst in der 10. Abteilung kam Valo Gisler, Bürglen, mit «Taiga» und «Billys» zu Ehren (ohne «Starbuck»). In der Abteilung 13 konnte «Wolga» von Alois und Martin Imholz an der Kür leider nicht teilnehmen, weil sie trächtig ist. Bei den Zeitrindern waren vor allem «Prelude-ET» und «Collection» die vorherrschenden Stiere. Beim Original-Braunvieh gibt es in der Schweiz etwa 12`000 Kühe mit einem Milchleistungsdurchschnitt von 6200 Kilogramm. Sie machen lediglich 5,3 Prozent des gesamten Viehbestandes aus.
«Erla» beim BraunviehAndreas Andres war es vorbehalten, die Schönste aus den Original-Braunvieh zu bestimmen. Siegerin wurde «Erla» von Gustav Zurfluh-Püntener, Isenthal. Rang 2 ging an «Ufa» von Ambros Kempf-Nietlispach, Bürglen. Auf den 3. Rang wurde «Wespe» von Gustav Zurfluh-Püntener, Isenthal, gesetzt. Den Ausschlag für «Erla» gab ihr sehr gutes Fundament und die Harmonie. Vor der grossen Miss-Wahl gab Sebastian Regli noch ein paar interessante Zahlen bekannt. Der Rassenschnitt bezüglich Milchleistung lag im vergangenen Jahr bei 6722 Kilogramm. Der Herdebestand bei den Kühen ging um 26`573 zurück. Jede zweite braune Kuh steht im Berggebiet. In Uri gibt es 20 Viehzuchtgenossenschaften. Den Schöneuterpreis gewann bei den Kühen, die vor dem 1. Oktober 2000 geboren wurden, «Ramona» von Paul Wyrsch-Volken, Attinghausen, und bei denjenigen Kühe, die nach dem 1. Oktober 2000 geboren wurden, siegte «Sirka» von Valo Gisler, Bürglen.
«Miss»-WahlExperte Sepp Portmann erachtete es als grosse Ehre, die «Miss» unter dem Vieh des Kantons Uri zu küren. «Es ist ein Erlebnis für einen Experten, wenn er dieses Amt ausüben darf.» Für ihn war nicht nur die grosse Zahl der aufgeführten Tiere eindrücklich, sondern auch die Arena und der Zuschaueraufmarsch. Er bezeichnete die Qualität des Viehbestandes in Uri als hervorragend. Aus den Erstklassierten wählte Sepp Portmann drei Kühe für den Final aus. Schliesslich entschied er sich für «Zora» von Karl Herger-Kempf, Schattdorf. Der Grund für seine «Miss»-Wahl lag bei ihrer Jugend, dem hervorragenden Format, der korrekten oberen Linie und in der Beckenlage. Zudem beeindruckten der Widerrist, die gute Tiefe und die Ausdrucksstärke mit gutem Fundament, die stabilen Fesseln sowie ein korrektes Vor- und Nacheuter. «Zora» war 2004 schon im 3. Rang bei der Championswoche und im 2. Rang bei der Schweizerischen Braunviehschau. Rang 2 erhielt «Sirka» von Valo Gisler, Bürglen. Sie war im März Abteilungssiegerin an der Europameisterschaft in Verona und Siegerin beim Gotthard-Open in Ambri.
Robi Kuster