«Zum ersten Mal im Kanton Uri wird dieser Weg eingeschlagen, um die zunehmenden Probleme von Jugendalkoholismus und Jugendvandalismus in den Griff zu bekommen», erklärte die Altdorfer Gemeindepräsidentin Barbara Bär an einer Medienorientierung.
Repression hat nichts gebracht«Trotz verstärkter Präsenz der Polizei und privater Wachschutzfirmen hat man die Probleme in den Dorfzentren nicht in den Griff bekommen», so Barbara Bär. Mit dem Einsatz von zwei ausgebildeten Fachpersonen, die auf der Strasse den direkten Kontakt mit Jugendlichen suchen, wird nun eine Verbesserung der Situation angestrebt. Die beiden Personen des TIP-Teams sind zu je 50 Prozent angestellt. Das zunächst auf zwei Jahre befristete Pilotprojekt kostet rund 250`000 Franken. Die Finanzierung ist durch eine Beteiligung des Kantons von 150`000 Franken sowie Beiträge der beteiligten Gemeinden gesichert.
Eine Frau und ein MannMit Simone Mettler und Mauro Kuny haben die beiden Personen des TIP-Teams nun ihre Arbeit aufgenommen. Bereits heute Samstag sind sie an der Kilbi in Erstfeld und bei «Uri rockt» im Winkel präsent. Bewusst hat man das Team mit einer Frau und einem Mann besetzt. «Wir wollen damit eine geschlechtsspezifische Jugendarbeit ermöglichen», erklärt Christine Herrscher, Sozialarbeiterin der Gemeinde Altdorf, die auch die Geschäftsstelle der einfachen Gesellschaft TIP leiten wird. «Junge Mädchen sprechen eher mit einer Frau, junge Knaben eher mit einem Mann. Darauf wollen wir vorbereitet sein.» Simone Mettler und Mauro Kuny sind beide im Kanton Schwyz wohnhaft. Sie stehen kurz vor ihrem Abschluss in Soziokultureller Animation an der Hochschule Luzern.
BrennpunktarbeitDas TIP-Team wird Brennpunktarbeit leisten. «Das heisst, dass sich die beiden auf diejenigen Orte konzentrieren, wo sich viele Jugendliche aufhalten - die sogenannten Brennpunkte», führt Christine Herrscher aus. «Sie werden an grossen Festveranstaltungen präsent sein, aber ebenso im Dorfkern von Altdorf, wo sich regelmässig Jugendliche aufhalten.» Gemeinsam mit den 14 involvierten Gemeinden wird im Moment ein Einsatzplan erarbeitet, mit dem die Präsenz der beiden Fachpersonen an grösseren Veranstaltungen und in Jugendtreffs koordiniert wird. «Die Einsatzzeiten des TIP-Teams beschränken sich zunächst auf Wochenenden und einzelne Abende», so Christine Herrscher.
Das TIP-Team will mit Gesprächen, Konfliktschlichtung, dem Kommunizieren von Regeln und Unterstützungsangeboten die Probleme von Jugendvandalismus und -alkoholismus bekämpfen. Der Arbeitsbereich von Simone Mettler und Mauro Kuny ist klar definiert. Die beiden werden zum Bespiel keine Polizeiarbeit übernehmen und keine Alterskontrollen durchführen, wie Christine Herrscher klarstellt. Nach zwei Jahren soll der Erfolg des Projektes überprüft werden.
Dazu ein Interview in der gedruckten Ausgabe des «Urner Wochenblattes»!Ralph Aschwanden