Seit einem Jahr bereitet er sich vor, wälzt Landkarten und organisiert Visa. Am Dienstag, 1. Mai, ist es endlich so weit: Dann setzt sich Bruno Epp auf seine KTM-Enduro und lässt seine Heimat zusammen mit drei Motorradfreunden für fünf Monate hinter sich.
Einmal Baikalsee retourDie Route ist geplant, feinsäuberlich auf einer Landkarte eingetragen: von der Schweiz über Österreich, Ex-Jugoslawien und die Türkei geht es durch Zentralasien zum Baikalsee. Von dort führt die Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Moskau weiter und auf zwei Rädern über die lettischen Staaten, Polen, Slowenien und Österreich wieder zurück in die Schweiz. 25 000 Kilometer und 18 Länder in fünf Monaten - das ist auch für den langjährigen Enduro-Fahrer eine neue Erfahrung. Seine bisher längste Motorradreise dauerte zwei Wochen, und noch nie fuhr Bruno Epp mit seiner KTM ausserhalb Europas. «So eine Reise wie diese macht man nur einmal im Leben», ist der Erstfelder überzeugt. Diese Chance will der 30-Jährige nun nutzen und zum wohl grössten Abenteuer seines Lebens aufbrechen.
Russischkurs als VorbereitungBruno Epp ist der jüngste in der vierköpfigen Reisegruppe. Die vier Motorradfreunde kennen sich vom Swiss KTM Adventure Club und haben schon einige Ausflüge gemeinsam unternommen. «Die anderen drei sind älter als ich und haben bereits Erfahrung in so langen Reisen», erklärt Bruno Epp. Das konnte den gelernten Gipser aber nicht davon abhalten, sich selber optimal auf die Reise vorzubereiten. Seine KTM-Enduro liess Bruno Epp von A bis Z durchchecken. «Dabei habe ich während einem Tag dem Mechaniker über die Schulter geblickt, um die wichtigsten Kniffe zu lernen», fügt der Erstfelder an. Doch damit nicht genug: Sogar einen Russischkurs hat Bruno Epp besucht. Wirklich sattelfest sei er zwar nicht. «Aber wenigstens kann ich nun kyrillisch lesen», fügt er an.
Bereits heute weiss Bruno Epp: Eine Reise dieses Ausmasses will gut geplant sein. Und das braucht Zeit. «Alleine die Beschaffung der insgesamt acht benötigten Visa war ein Kraftakt», erklärt Bruno Epp. Und auch das Gepäck hat der Erstfelder mehrfach ein- und wieder ausgeräumt. «Der Platz auf dem Motorrad ist beschränkt, mehr als das Nötigste kann ich nicht mitnehmen.»
Für alle Fälle gerüstetUm für alle Fälle gerüstet zu sein, nehmen die vier KTM-Fahrer auch Ersatzteile und Werkzeug mit. «Da wir alle dieselben Motorräder haben, können wir uns den Teil des Gepäcks zumindest aufteilen», erklärt Bruno Epp. Und ein Paket mit Pneus und Ersatzteilen haben die vier bereits nach Usbekistan vorausgeschickt. Dort planen die vier nämlich ihren ersten Boxenstopp, ehe es ins anspruchsvolle Pamirgebirge geht - eine der Destinationen der Reise, auf die sich Bruno Epp besonders freut: «Naturstrassen und Pässe bis 4300 Meter über Meer - ein Traum für jeden Motorradfahrer!»
Carmen Epp