«Morgensternschnuppen» von Hansheiri und Kurt Dahinden

«Morgensternschnuppen», Versgeschichten von Hansheiri Dahinden, illustriert von Kurt Dahinden, verlegt von der Gisler Druck, Altdorf, erregten am Samstagmorgen, 30. September, im Forum 9 die öffentliche Aufmerksamkeit. Das Verlagshaus war bei der Präsentation des Büchleins bis auf den ...
02.10.2000
en Platz besetzt. Laudator Kurt Gisler, Autor Hansheri Dahinden und Illustrator Kurt Dahinden, begleitet von Franziska und Béatrice Dahinden mit Querflöte und Klavier, boten eine vergnüpgliche Feierstunde so schalkhalft und tiefsinnig wie die «Morgensternschnuppen».

Die «Morgensternschnuppen» erschienen im Verlag Gisler in Altdorf und leuchteten erstmals logischerweise an einem Morgen. Und der Einladung der Buchvernissage waren sehr viele Urnerinnen und Urner gefolgt. Der letzte Stuhl und Platz im Forum 9 waren besetzt, was mit der Bekanntheit des Autors zu tun hatte. Hansheiri Dahinden war Regierungsrat und Landammann des Kantons Uri. Und nicht minder bekannt ist er als Liedermacher. Seine amüsanten Versgeschichten wurden auf erfrischende und fast spitzbübische Art von seinem Bruder Kurt Dahinden farbig illustriert.

Die doppelte Beziehung

Der Morgen mit den «Morgensternschnuppen» war eine Begegnung mit Musik und illustrierten Versen, eine feierliche Stunde mit Hörgenuss und Schmunzeln, geistreich und spassig. Und die Urner «Morgensternschnuppen» haben zwei besondere Beziehungen, jene zu den Sternschnuppen und die zum Poeten Christian Morgenstern: die Sternschnuppen als Momente am nächtlichen Sommerhimmel zum Erleben und Wünschen, schnell, spontan der Lebensfreude nach, und Christian Morgenstern als Poet der «Galgenlieder», als suchender Zweifler, frommer Spötter und satirischer Mystiker, «der so tiefsinnig hinter die Dinge blicken und in seinen Versen jeglichem Naturgesetz mit Leichtigkeit ein Schnippchen schlagen konnte», wie es Hansheiri Dahinden meint. Und mit ihm hat es ihn gepackt. Hansheiri Dahinden: «In der Nacht besuchten mich seine skurrilen, phantastischen Geschöpfe und vermenschlichten Tiere, und es gesellten sich, ich weiss nicht wie, Hirngespinste aus meinen eigenen Träumen dazu. Ich musste sie als Morgensternschnuppen' in dieses Büchlein bannen, damit sie sich nicht ständig vermehren und mich nicht weiterhin im Schlafe behelligen.» Und Felix Aschwanden schrieb in der Buchbesprechung für das «Urner Wochenblatt»: «Angetan von jenem feinen Gespür für all das Kleine und beinahe Unscheinbare im grossen Getue unserer lärmigen Welt, wie sie Christian Morgenstern vor allem in seinen kranken Tagen besonders laut erfahren musste, machte sich nun auch der als Volksliedsänger weit über die Kantonsgrenzen hinaus bekannte Hansheiri Dahinden daran, die auf ihn nachhaltig einwirkenden Beobachtungen auf sich wirken zu lassen, um sie dann von innen heraus neu zu bestimmen und zu deuten.»

Über den Lattenzaun hinaus

Die Präsentation und Würdigung des Büchleins an der Vernissage nahm Kurt Gisler, ehemals Präsident des Kunst- und Kulturvereins Uri, vor. «Sind es nicht Unzulänglichkeiten des Alltags, die Unvollkommenheiten des eigenen Umfeldes und des persönlichen Egos, die dem Leben die Würze geben?», fragte der Laudator. «Ist es nicht spannungsvoller im Umfeld menschlicher Schwächen, wo Druckfehler vorkommen und 50 Zentimeter Anlass zu parlamentarischen Debatten geben ..., als in der Selbstzufriedenheit ... Mit dieser rechten Sichtigkeit - wider den tierischen Ernst - sind die Brüder Hansheiri und Kurt Dahinden vom Galgenpoeten Morgenstern über den Lattenzaun hinaus infisziert worden. Mit den ofenfrischen Versgeschichten Morgensternschnuppen' wandeln sie mehr als richtig, nämlich unbeschwert, schalkhaft, hintergründig und tiefsinnig.»

Freude

Hansheiri Dahinden las an der Vernissage Versgeschichten vor. Franziska und Béatrice Dahinden umrahmten die dichterische Stunde mit Querflöte und Klavier. «Sternschnuppen sind nur ein flüchtiger Abglanz der Sterne, von denen sie ausgehen. Aber die meisten Menschen freuen sich an ihnen», schreibt Hansheiri Dahinden im Vorwort des Büchleins. So hoffen wir mit Hansheiri und Kurt Dahinden, dass die einen oder andern auch an den poetischen Morgensternschnuppen etwas Spass haben werden.




Erich Herger


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