Die Anfrage kam im Januar dieses Jahres. Hanes Zwyssig, Dirigent aus Altdorf und Urs Schneider, Dirigent der Camerata Helvetica St. Gallen, besuchten Alfred Zwyer in Erstfeld. Sie wünschten von ihm eine Komposition für ein Streichorchester. «Ich war schon ein bisschen überrascht. Schliesslich habe ich seit fast zehn Jahren nicht mehr komponiert», meint Alfred Zwyer. Die Wahl fiel auf einen Satz aus seiner Sinfonietta in G für grosses Orchester. Alfred Zwyer hat in der Folge das Allegro umgeschrieben, respektive reduziert auf Streicherbesetzung und den Prolog dazu neu komponiert. «Die Herausforderung war gross», so der 85-jährige. In den vergangenen Jahren habe er sich vor allem als Arrangeur betätigt. Nun hat er nach zehn Jahren wieder komponiert. Unter der Leitung von Urs Schneider wird die Camerata Helvetica am 14. Mai in der Pfarrkirche Bürglen das Werk «Prolog und Allegro für Streichorchester» von Alfred Zwyer als Teil des klassischen Konzertes «Hommage an Uri» uraufführen.
Die Kompositionen entstehen im KopfAlfred Zwyer wurde 1925 in Erstfeld geboren. 1950 gründete er das Orchester Erstfeld, das er bis im Jahr 2000 dirigierte. Aus dieser Tätigkeit und durch die Leitung diverser musikalischer Vereine entstanden unzählige Kompositionen. Alfred Zwyer ist ein fester Bestandteil in der Urner Musikszene. 1990 wurde ihm das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Erstfeld verliehen. «Meistens entstehen meine Kompositionen im Kopf», sagt Alfred Zwyer, «sie dann zu harmonisieren und niederzuschreiben ist eine zeitaufwendige Arbeit.» Bis zum Endprodukt, der Partitur, würden etwelche Änderungen vorgenommen. «Etwa zwei schlaflose Nächte haben mich diese Komposition schon gekostet», meint Alfred Zwyer. «Ein Hochgefühl setzt ein, wenn ich unter das fertige Stück meine Unterschrift und das Datum setzen kann.»
Mit der Wahl und der Uraufführung würdigt die Camerata Helvetica den ehemaligen Musikdirektor und Komponisten für sein musikalisches Schaffen. An den Proben für die Uraufführung habe er bis jetzt nicht teilgenommen. Die Interpretation überlasse er vollumfänglich dem Dirigenten Urs Schneider. Am Konzert in Bürglen werde er natürlich anwesend sein.
Die Camerata Helvetica hat sich zum Ziel gesetzt, junge und talentierte Musikerinnen und Musiker sowie das Schaffen zeitgenössischer Komponistinnen und Komponisten zu fördern. Das Ensemble setzt sich aus begabten Musikerinnen und Musikern zusammen und gastierte in ganz Europa: in Wien, München, Amsterdam, Paris, Madrid, Florenz, Athen und anderen Städten.
Doris Marty
Das klassische Konzert «Hommage an Uri» findet am Samstag, 14. Mai, um 20.15 Uhr in der Pfarrkirche in Bürglen statt. Der Eintritt ist frei, es wird eine Türkollekte aufgenommen.
