Neue Anlage sorgt für sauberes Strassenabwasser

Alles Wasser, das von der A2 abfliesst, ist stark schadstoffbelastet. Dank der Anlagen Wildried und Attinghausen wird die Belastung um bis zu 95 Prozent reduziert.
14.07.2009
Sie sehen aus wie zwei grosse Wannen am Strassenrand. Die zwei jeweils über 1200 Quadratmeter grossen Becken sind nur ein kleiner Teil eines Systems, das die Abwasser der rund 300 000 Quadratmeter Strassenfläche der A2 auffängt und behandelt. Der neuen Strassenabwasserbehandlungsanlage (Saba) Wildried, wie die zwei Becken mit vollem Namen heissen, kommt aber grosse Bedeutung zu: «Die Eröffnung ist ein wichtiger Meilenstein in der Erhöhung der Umweltsicherheit im Urner Talboden.»

Thomas Weber, Leiter der Zofinger Filiale des Astra (Bundesamt für Strassen), zeigte sich an einer Medienorientierung vom vergangenen Montag sehr zufrieden: «Die neuen Anlagen befinden sich auf dem neuesten umwelttechnischen Stand.»

Viel Platz gespart

Cadmium und Russ auf Reifenabrieb, Zink aus Treibstoffen, Chrom und Nickel aus den Bremsen und das Streusalz im Winter: Das Wasser, das von der Autobahn A2 und dem Umfahrungstunnel Flüelen abfliesst, ist stark mit Schadstoffen belastet und muss gemäss Umweltgesetzgebung behandelt werden, bevor es in die natürlichen Gewässer gelangen kann. «Bisher wurde das Wasser lediglich in Einlaufschächten gesammelt und über Ölrückhaltebecken in die Reuss oder die Kanalisation geleitet», erklärte Thomas Weber.

Insgesamt vier neue Anlagen hat das Astra im Urner Talboden seit 2005 erstellt. «Wir haben uns bei Attinghausen und bei der Saba Wildried für eine technische Abwasserbehandlung entschieden, da diese etwa zehnmal weniger Land benötigt als herkömmliche Bodenfilteranlagen.»

Sommer- und Winterbecken

Und so funktioniert es: «In einem ersten Schritt werden grobe Materialien herausgefiltert, dann wird das Wasser auf eines der grossen Becken geleitet», erklärt Projektleiter Willy Reck. Das Spezielle dabei: Für den Sommer und den Winter gibt es zwei unterschiedliche Becken. «Der Grund ist das Streusalz, das im Winter in grossen Mengen eingesetzt wird», so Willy Reck.

«Im Winterbecken wird Eisenhydroxid als Filter eingesetzt, um das Salz zu binden und aus dem Wasser zu lösen.» Im Sommer habe man sich für das weit kostengünstigere Zeolith als Filter entschieden. «Eisenhydroxid ist rund fünfmal teurer als Zeolith.»

Im August nimmt die 5,3 Millionen Franken teure Saba Wildried ihren Betrieb auf. «Die Abwasser der A2 zwischen Attinghausen und Flüelen sowie des Umfahrungstunnels Flüelens werden hier behandelt.» Spätestens ab 2011 wird weiteres Abwasser dazukommen. «Wir erstellen ein Pumpwerk in Seedorf, durch das auch die Abwasser aus dem Seelisbergtunnel nach Flüelen geleitet werden.»

Zentrale Steuerung

Neu ist nicht nur die Art der Abwasserbehandlung, sondern auch das Vorgehen bei einem Unglück. «Im Falle eines Tankbruchs kann die Anlage mit einem Knopfdruck aus der Zentrale Flüelen gesperrt werden», erklärt Kurt Tresch, stellvertretender Leiter des Amtes Betrieb der Nationalstrassen. «Die Schaden- und Feuerwehren haben anschliessend 2 Stunden Zeit, die zurückgehaltenen Schadstoffe in den Pumpwerken abzusaugen.» Damit soll auch die Funktionsfähigkeit der Saba erhalten bleiben.

Die Kosten für die Erstellung der neuen Anlagen und Pumpwerke gehen ganz zulasten des Bundes. Bei der Saba Attinghausen hatte sich der Kanton Uri noch mit 3 Prozent an den Kosten beteiligt.

Ralph Aschwanden


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