Der dichte Nebel des Vortages ist verschwunden. Die Sonne erleuchtet die Bergspitzen. Im Grosstal bewegt sich eine grosse Schar zur Kapelle St. Jakob. Am Sonntag, 26. Oktober, werden die zwei neuen Glocken der Kapelle St. Jakob geweiht und zum Türmchen aufgezogen. Es ist ein ganz besonderer Tag für Isenthal und den Kanton Uri. Denn eine Glockenweihe ist heutzutage selten.
Peter Gasser und Matthias Walker geben um 9.30 Uhr mit Alphornklängen das Zeichen zum Beginn des Festgottesdienstes. Pastoralassistent Walter Baumann, der Leiter der Pfarrei Isen- thal, begrüsst die Gäste, allen voran Bischofsvikar Martin Kopp und Pater Ignaz Hartmann, die den Festgottesdienst konzelebrieren, und die beiden Glockenpatenpaare, Marie Imholz-Arnold und Josef Aschwanden-Bissig sowie Regina Bissig-Aschwanden und Stini Gisler-Arnold. Das Jodelchörli Isenthal umrahmt unter der Leitung von Hildegard Aschwanden die Feier musikalisch, singt «Gottes Sägä» oder «Am Sunntig litèt ds Glöggli».
Im grossen Bogen des GlaubensNoch läuten die neuen Glocken im Grosstal nicht. Sie befinden sich einige Zentimeter über dem Boden vor der Kapelle. Bischofsvikar Martin Kopp vertraut sie mit der Weihe Gott an, dass sie bald die Menschen im Namen des Glaubens zur Gemeinschaft zusammenführen werden, den Gottesdienst begleiten, uns erinnern an die Verbindung zu Gott, erklingen als eine Stimme der Kirche, verkünden die Liebe Gottes und uns verständigen auch in Not.
Jakobus und Maria«Die Glocken sollen zu Freundinnen werden», meint Bischofsvikar Martin Kopp. Er segnet sie mit Taufwasser, Weihrauch und Chrisam und bringt sie mit einem Schlag erstmals für die Pfarrei zum Klingen. Die eine der beiden alten Glocken ist in den neuen, der Jakobusglocke und der Mariaglocke, eingeschmolzen. «Die neuen Glocken tragen so im grossen Bogen der Geschichte und des Glaubens den überlieferten Auftrag in sich», sagt Bischofsvikar Martin Kopp. Der anderen alten Glocke wird ein Ehrenplatz beim Brunnen der Kapelle St. Jakob zugewiesen.
Freundinnen und Freunde der Kapelle St. Jakob können eine kleine Tischglocke käuflich erwerben, hergestellt aus dem gleichen Guss wie die beiden neuen Glocken und am Festtag vom Bischofsvikar gesegnet. Der Erlös wird für die Kosten des Festes und den Glockenaufzug verwendet.
Glockengeläut am 24. April 2009Gegen 11.00 Uhr treffen auch die ersten Sonnenstrahlen wärmend bei der Kapelle St. Jakob im Grosstal ein. Ein wunderschöner Herbsttag begleitet dieses Fest. Die Musikgesellschaft Isenthal spielt zum Apéro auf. Die Pfarrei freut sich, darf stolz sein auf diese Initiative, auf diesen segensreichen Tag. Nach dem Mittagessen in der Scheune von Stini Gisler folgt um 14.00 Uhr der Glockenaufzug.
Gespannt warten viele auf diesen besonderen Moment. Die Glockenpatenpaare und Kinder aus Isenthal helfen mit. Zwei Mitarbeiter der Firma Muff aus Triengen, spezialisiert für Kirchenturmtechnik, nehmen die beiden neuen Glocken auf dem Dach der Kapelle in Empfang, und die Sonne verabschiedet sich wieder. Später werden die Glocken im Kapellentürmchen montiert. Mit «Isithaler Schoggikafe» vom Feuer, zurück in der Scheune mit Kaffee fertig und Kuchen, begleitet von volkstümlicher Musik, klingt der Tag aus. Am 24. April 2009 sollen die neuen Glocken erstmals zum Gottesdienst läuten.
Erich Herger